In der Reihe "Wiederentdeckt" von Cinegraph Babelsberg stellt Anke Mebold am kommenden Freitag, 1. September, im Zeughauskino Berlin frühe Farbfilme aus dem Archiv des Deutschen Filminstituts aus den Jahren 1898 bis 1930 vor.
Das Programm wird am Flügel begleitet von Eunice Martins.
Die Frühzeit des Farbfilms in Deutschland birgt vielfarbige Exoten und vergessene Meilensteine der Mehrfarbenfilm-Entwicklung, wie das Programm mit 'frisch' digitalisierten Filmmaterialien aus dem Archiv des Deutschen Filminstituts zeigt. Den Auftakt machen mit Druckverfahren hergestellte Litho-Films, chromolithographische Animationsfilme von Nürnberger Blechspielzeugfabrikanten, die ab 1898 an Kunden von Laterna Magica und Kinematograph-Kombi-Geräten verkauft wurden.
Mit "Rund um die Welt in 2 Stunden" folgt eine mit unterschiedlichen Einfärbeverfahren gestaltete Kinosesselreise, die auch die Internationalität des Filmmarktes vor dem Ersten Weltkrieg belegt. Während "Im Bad" aus dem Jahr 1917 ein sehr naturalistisch anmutendes, schablonenkoloriertes Sommervergnügen darstellt, sind in der inkomplett erhaltenen Curt-Bois-Komödie "Rache ist süß" und in "Mäusezucht" – eine Anleitung zum Zubrot-Erwerb mittels Tierzucht – das in Deutschland am weitesten verbreitete Färbeverfahren der 1910er und 1920er Jahre zu sehen, Virage oder auch Tinting genannt: die homogene Einfärbung ganzer Szenen. Den Abschluss macht eine im Rot-Grün-Verfahren hergestellte Demonstrationsrolle der Sirius-Farben-Film AG.
Litho-Films – chromolithograhische Loops, D 1898 – ca. 1930, P: Gebrüder Bing, Ernst Plank, Georges Carette, Jean Falk, insgesamt ca. 20’•DCP
"Rund um die Welt in 2 Stunden", I/F/D ca. 1912, P: Latium-Film, Pasquali & C., 6‘•DCP
"Im Bad" / "Lily et Teddy aux bains de mer", F/D 1917, P: Pathé Frères, 3‘•DCP
"Rache ist süß", D ca. 1920, P: Willy Hess, Berlin, 16‘•DCP
"Mäusezucht. Ein lohnender Nebenerwerb des kleinen Mannes", D 1921, P: National-Film, 10‘•DCP
Demo-Film für Sirius Farbverfahren, D ca. 1930, P: Sirius-Farben-Film, R: Ludwig und Hans Horst, D: Brigitte Borchert u.a., 7‘•DCP
Quelle: www.cinegraph-babelsberg.de