Inhalt
Auch der letzte Teil der "Streetscapes" von Heinz Emigholz ist ein Triptychon. Ein Prolog erkundet drei Bauten von Julio Vilamajó aus dem Montevideo der 1930er Jahre, die vielleicht als Inspiration dienten für das Werk von Eladio Dieste. Diesem ist der Hauptteil des Films gewidmet. Von 1955 bis 1994 reicht die Folge der vorgestellten Industrie- und Zweckbauten, die durch ihre organischen Ziegelsteinkonstruktionen erstaunen und begeistern. Emigholz' Kamera gibt sich den elegant geschwungenen Linien hin, schwelgt in der beschwingten, graziösen, licht- und luftdurchlässigen Schalenarchitektur, erforscht ihre Umgebung, entdeckt Parallelen in der Natur. Dann wieder bahnt sie sich durch trostlose, vermüllte Gewerbegebiete den Weg zu kathedralenartigen Fabrikhallen, in denen sich gespenstische Berge unidentifizierter Substanzen auftürmen.
Der Nachtrag "Dieste [Spain]" stellt späte Bauten des im Jahr 2000 verstorbenen Architekten vor, Kopien seiner großen Kirchenbauten in kleinerem Maßstab. Verschlossen und gedrungen, wirken sie wie Karikaturen, am fremden Ort seltsam deplatziert. Eine ernüchternde Fußnote, die die Einmaligkeit geglückter Architektur umso anschaulicher bezeugt.
Quelle: 67. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.