Das Deutsche Filminstitut veranstaltet in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb vom 21. bis 23. September 2016 die Tagung und Zukunftswerkstatt "Film, Flucht und Interkultur" in Frankfurt am Main. Die beiden Einrichtungen arbeiten dabei mit dem Goethe-Institut zusammen. Die Tagung ist Teil von LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans (18. bis 25. September).
Die Gäste, die das Deutsche Filminstitut bei der Tagung in Frankfurt begrüßt, können von ihren Arbeiten zum Thema Flucht und ihren persönlichen Erfahrungen berichten. Dazu gehört der tunesische Künstler ismaël, dessen Film "Babylon" (Tunesien 2012), in einem Flüchtlingslager im tunesisch-libyschen Grenzgebiet entstand. Dort begegnen sich Menschen verschiedener Nationalitäten, Geflohene wie auch Vertreter von Hilfsorganisationen und Medien. Der auf internationalen Festivals ausgezeichnete Film ist am Donnerstag, 22. September, um 18 Uhr im Cinema am Roßmarkt zu sehen. Anschließend findet ein von Alejandro Bachmann (Filmmuseum Wien) moderiertes Filmgespräch mit Regisseur ismaël statt. Auch Tamer El Said ist auf der Tagung zu Gast. Sein Film "In the Last Days of the City" (ET 2016) wurde auf der Berlinale im Forum mit dem Caligari-Preis ausgezeichnet. El Said hat in Kairo die Cimatheque Alternative Film Centre mitgegründet. Dieses Kino hat sich schnell als Abspielort für nationale und internationale Autorenfilme etabliert, die es sonst in Ägypten kaum zu sehen gibt. El Said wird die Tagung als Beobachter begleiten und will als Regisseur wie auch Kurator am Freitag den Teilnehmern ein Resümee aus seiner doppelten Perspektive geben.
Die beiden Jugendlichen Sami Hossein und Basmeh Soleiman haben gemeinsam mit sechs Gleichaltrigen und unter der Anleitung von Bahman Ghobadi ein filmisches Zeugnis ihres Lebens im Flüchtlingslager erarbeitet: "Life on the Border" (IQ/SY 2015) wurde bei der Berlinale 2016 hoch gelobt. Die beiden jungen Syrer sind nach monatelanger Flucht vor kurzem in Deutschland angekommen. Ihr Regie-Mentor Shaho Nemati, auch Teilnehmer der Tagung, lebt derzeit im Rhein-Main-Gebiet. Daniela Rachminov Sidi aus Tel Aviv präsentiert ihren ersten Dokumentarfilm als Produzentin: "Mussa" (Israel 2015, R: Anat Goren) erzählt die Geschichte eines von Abschiebung bedrohten aus Äthiopien stammenden Kindes in Israel (Mi., 21.09. 14 Uhr und Fr., 23.09., 16.30 im Cinema).
Die Zukunftswerkstatt
Die deutlich gestiegene Zahl an Geflüchteten in den vergangenen beiden Jahren brachte bundesweit zahlreiche Hilfs- und Integrationsangebote hervor. Kurzfristig konzipierten auch die deutschen Filminstitutionen, viele Filmemacher und Filmvermittler zahlreiche Projekte, gründeten Filmclubs und packten Filmkoffer. Es entstanden viele Filme zum Thema "Flucht" oder "Heimat". Dabei erwies sich erneut, dass Film als niedrigschwelliges visuelles Medium gut geeignet ist, Menschen zusammenzubringen, sei es in der Produktion oder im Kinosaal. Parallel zu den Ereignissen wuchs von Seiten der Kultur- und Bildungspolitik der Anspruch an die Akteure in Kulturinstitutionen vor Ort, an der gesellschaftlichen Herausforderung von Integration mitzuarbeiten.
Film, Flucht und Interkultur lädt die in der Filmvermittlung in Deutschland Aktiven nun dazu ein, gemeinsam inne zu halten, und einen selbstkritischen Blick zurückzuwerfen. Welche Herausforderungen hatten die Projekte und ihre Veranstalter zu bewältigen? Wie steht es um Erfahrung in der Arbeit mit traumatisierten Menschen auf Seiten der Filmvermittler? Wie funktioniert Filmbildung, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt? Und ganz wichtig: Wie kann das Machtgefälle zwischen Projektleitern und Geflüchteten bewusst gemacht, besser noch aufgehoben werden?
Das vollständige Programm zur Tagung und weitere Informationen finden Sie unter www.lucas-filmfestival.de/zukunftswerkstatt/.
Die Tagung kostet 50 Euro / ermäßigt 35 Euro (darin enthalten ist neben der Verpflegung auch die Akkreditierung für das LUCAS Filmfestival). Es gibt nur noch wenige Restplätze!
Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Förderer: LUCAS - Internationales Festival für junge Filmfans wird möglich durch zahlreiche Förderer, für deren Unterstützung wir uns bedanken. Zu diesen zählen die Stadt Frankfurt am Main, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die HessenFilm und Medien, Europäische Union (Creative Europe), die Peter Ustinov Stiftung, die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, traffiQ, die Fraport AG, der Förderkreis des Deutschen Filminstituts, Fazit-Stiftung und Vision Kino. Unser Dank geht auch an unseren Partner ABG Frankfurt Holding sowie unseren Mobilitätspartner KODA AUTO Deutschland.
Eine Kooperation des Deutschen Filminstituts und der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut.
Quelle: www.deutsches-filminstitut.de