Retrospektive des Filmfestivals Locarno in Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut

Unter dem Titel "Geliebt und verdrängt - Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland, 1949-63" zeigt das Festival del film Locarno (3. bis 13. August 2016) eine umfassende Retrospektive, die in enger Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut ausgerichtet wird.

Als Partner der Retrospektive gibt das Deutsche Filminstitut einen umfangreichen Katalog heraus. Das Werk versammelt Essays von 30 internationalen Autoren. Herausgeber sind Olaf Möller, Roberto Turigliatto (Kurator der Retrospektive) und Claudia Dillmann. Retrospektive und Katalog werden am Donnerstag, 28. April, bei einer Pressekonferenz im Filmmuseum vorgestellt.

Flankierend zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums sieben Filme aus jener Zeit, die sich dem Holocaust und dem jüdischen Leben im Nachkriegsdeutschland widmen. Die kleine Filmreihe zeigt beispielhaft, dass die später durch Europa und die USA tourende Retrospektive mit 70 Filmen sich an verschiedenen Spielorten auf jeweils andere inhaltliche und ästhetische Schwerpunkte fokussieren kann. Im Kino des Deutschen Filmmuseums spürt sie etwa der Frage nach, wie das Kino der Adenauer-Ära mit dem Holocaust umgeht, oder welche (Genre-)Bilder, Erzählungen und Allegorien es dafür findet. Zu sehen sind dabei unter anderem der erste abendfüllende Film über Israel ("Paradies und Feuerofen", BRD 1958, R: Herbert Viktor); eine Vision vom Nazi-Vivisektionsterror in Gestalt eines exaltierten, fast experimentellen Horrorfilms ("Die Nackte und der Satan", BRD 1959, R: Viktor Trivas) oder eine wütende Anklage gegen den ungebrochenen Antisemitismus in der Bonner Republik ("Zwischenfall in Benderath", DDR 1956, R: János Veiczi).

Partner der Retrospektive: Cinémathèque Suisse, German Films

Der Katalog wird ermöglicht durch die Förderung von: Georg und Franziska Speyer'sche Hochschulstiftung und German Films.

Quelle: www.deutschesfilminstitut.de