Berlinale 2016: Goldener Bär für den Dokumentarfilm "Fuocoammare"

Der Dokumentarfilm über die Flüchtlingssituation auf der Insel Lampedusa erhielt am Samstag den Hauptpreis der 66. Berlinale. Silberne Bären gehen nach Polen, Frankreich und auf die Philippinen.

Der italienische Wettbewerbsbeitrag "Fuocoammare" ("Feuer auf dem Meer") von Regisseur Gianfranco Rosi galt seit seiner Uraufführung als Favorit vieler Beobachter. Auf eindringliche Weise schildert er die Situation auf der Insel Lampedusa vor Sizilien, die wie kaum ein anderer Ort für die europäische Flüchtlingskrise steht. Vor dem Goldenen Bären hatte der Film bereits den Preis der Ökumenischen Jury und den Filmpreis von Amnesty International erhalten.

Die Jury unter Vorsitz der Hollywoodschauspielerin Meryl Streep, zu der unter anderem auch Lars Eidinger gehörte, vergab ihren "Großen Preis der Jury" an die Politfarce "Smrt u Sarajevu" ("Tod in Sarajevo", FR/BA) von Danis Tanovic.

Die Französin Mia Hansen-Løve gewann den Silbernen Bären für die Beste Regie. Ihr Film "L'avenir" (FR/DE) über eine Philosophielehrerin, deren Leben durch ein plötzliches Ereignis auf den Kopf gestellt wird, war auch bei Kritikern und Publikum ein Favorit. 

Die Darstellerpreise gingen an die Dänin Trine Dyrholm für ihre Leistung in Tomas Vinterbergs Kommunendrama "Kollektivet" ("Die Kommune", DK/SE/NL) und an Majd Mastoura aus dem tunesischen Wettbewerbsbeitrag "Hedi" von Mohamed Ben Attia. "Hedi" hatte von der Jury zuvor bereits den Preis für den besten Erstlingsfilm erhalten. 

Der Preis für das Beste Drehbuch ging an das polnische Drama "Zjednoczone stany milosci" ("United States of Love") von Autor und Regisseur Tomasz Wasilewski.

Mit dem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung wurde der chinesische Kameramann Mar Lee Ping-Bing für seine Arbeit bei dem Drama "Chang Jian Tu" ("Crosscurrent") geehrt.

Auch der mit acht Stunden längste Film im Wettbewerb, Lav Diaz' philippinische Produktion "Hele sa hiwagang hapis" ("A Lullaby to the Sorrowful Mystery"), wurde von der Jury mit einer wichtigen Auszeichnung bedacht: dem Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet.

Die Preisverleihung fand am 20. Februar im Rahmen einer feierlichen Gala im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz statt.

Weitere Informationen sowie die Preisträger aller Sektionen unter www.berlinale.de