Wie die Deutsche Filmakademie heute bekannt gab, erlag die Filmemacherin Helma Sanders-Brahms im Alter von 73 Jahren einem Krebsleiden.
Helma Sanders-Brahms gilt als eine der wichtigsten Regisseurinnen des jungen deutschen Films und erhielt auch international große Anerkennung. Ihre vielfach preisgekrönten Filme setzen sich kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Themen wie der Arbeitswelt, der Situation von Frauen im Nachkriegsdeutschland oder Migration auseinander. Viele ihrer Arbeiten sind autobiografisch geprägt.
1940 geboren, hospitierte Helma Sanders-Brahms u.a. bei Pier Paolo Pasolini, bevor sie Ende der 1960er Jahre begann, eigene Filme zu drehen. Der Durchbruch gelang ihr 1975 mit "Unter dem Pflaster ist der Strand", einer Liebesgeschichte um ein politisch desillusioniertes Pärchen. Weitere wichtige Arbeiten sind u.a. "Shirins Hochzeit" (1975), der das harte Schicksal einer Gastarbeiterin in Deutschland schildert, "Heinrich" (1977), für den sie beim Deutschen Filmpreis das Filmband in Gold für das beste Drehbuch erhielt, und "Deutschland bleiche Mutter" (1979), über eine junge Mutter, die sich im 2. Weltkrieg allein durchschlägt und sich danach nicht mehr in ihre alte Frauenrolle zwängen möchte. "Deutschland bleiche Mutter" lief 1980 im Wettbewerb der Berlinale und erhielt den Hauptpreis beim Frauenfilmfestival in Créteil, Frankreich.
Schon Ende der 1990er Jahre an Krebs erkrankt, drehte sie in den vergangenen Jahren nur noch wenige Filme. 2008 kam "Geliebte Clara" mit Martina Gedeck in der Hauptrolle in die Kinos – eine Dreiecksgeschichte um Clara und Robert Schumann und den jungen Johannes Brahms, dessen Urururgroßnichte Sanders-Brahms war.
Helma Sanders-Brahms war Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie, Officier des französischen Ordre des Arts et des Lettres und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Neben ihrer Arbeit als Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin veröffentliche sie auch mehrere Bücher.
Am 27. Mai 2014 verstarb Helma Sanders-Brahms in Berlin an den Folgen eines langjährigen Krebsleidens.