Filme zum 30. Todestag von Wolfgang Staudte im Murnau-Filmtheater Wiesbaden

Mit zwei Spielfilmen sowie einem Kurzfilmprogramm erinnert das Murnau-Filmtheater (Deutsches Filmhaus, Wiesbaden) an Wolfgang Staudte. Anlass ist der 30. Todestag des bedeutenden Regisseurs der Nachkriegszeit, dessen Karriere bei der Ufa begann.

In "Rose Bernd" (BDR 1956/57) nach dem gleichnamigen Roman von Gerhard Hauptmann spielt Maria Schell die Hauptrolle einer jungen Magd, die sich auf ihren Gutsherren einlässt. Zu sehen ist das Drama am Sonntag, 19. Januar um 13.00 Uhr und Mittwoch, 22. Januar um 20.15 Uhr. Eigentlich nur als Probeaufnahmen für Tobis produziert, gelangten Wolfgang Staudtes Kurzfilme aufgrund ihrer Authentizität in die Öffentlichkeit. Ein Kurzfilmprogramm (DE 1941/42) mit vier Filmen läuft am Mittwoch, 22. Januar um 18.00 Uhr sowie Samstag, 25. Januar um 15.30 Uhr. In "Ich hab von dir geträumt" (DE 1943/44) führt am Sonntag, 26. Januar um 13.30 Uhr sowie Mittwoch, 29. Januar um 15.30 Uhr Dr. Manfred Kögel ein.

Wolfgang Staudte (*9.10.1906, Saarbrücken; † 19. Januar 1984 Zigarski/Jugoslawien) zählt zu den bedeutendsten deutschen Regisseuren. Ein Teil seines Werks zählt heute zum Bestand der Murnau-Stiftung. Als Schauspieler beginnt seine Karriere im Weimarer Kino, in "Der Blaue Engel" (DE 1930) spielt er einen Schüler. Als Regisseur gelingt ihm mit "Akrobat schö-ö-ö-n..." (DE 1943) der Durchbruch. Schon seinen nächsten Film "Der Mann, dem man den Namen stahl" (DE 1944) verbieten die nationalsozialistischen Machthaber. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Staudte mit großem Erfolg zunächst bei der DEFA: Mit "Die Mörder sind unter uns" (DE 1946) prägt er das Genre des Trümmerfilm, die Literaturverfilmung "Der Untertan" (DDR 1951) feiert weltweit Erfolge und der Märchenfilm "Die Geschichte vom kleinen Muck" (DDR 1953) begeistert das Publikum. Nach Differenzen mit dem DDR-Regime setzt er seine Karriere in der Bundesrepublik fort, bleibt aber weiterhin kritisch und wird bald als "Nestbeschmutzer" beschimpft. Ab den 1960er Jahren arbeitet er zunehmend für das aufkommende Fernsehen. Dabei inszeniert er unter anderem für "Der Kommissar" und "Tatort" sowie aufwändige Fernsehfilme und Mehrteiler. Wolfgang Staudte, der Schuld und Verdrängung im Nachkriegsdeutschland sowie der Obrigkeitstreue des deutschen Spießbürgertums thematisierte, steht für das gesellschaftskritische Kino der Nachkriegszeit.

Kinotermine "30. Todestag Wolfgang Staudte" im Murnau-Filmtheater

So 19.1. 13.00 / Mi 22.1. 20.15
"Rose Bernd"
Regie: Wolfgang Staudte, BRD 1956/57, 98 min, 35mm, FSK: ab 16,
mit Maria Schell, Leopold Biberti, Raf Vallone
Die Gerhart Hauptmann-Adaption Rose Bernd erzählt von der jungen schlesischen Magd Rose, die für den Gutsherrn Flamm arbeitet. Als sie nach einer Affäre mit ihrem Arbeitgeber schwanger wird, überschlagen sich die Ereignisse. Von einem ehemaligen Verehrer wird sie erpresst und auch von ihrem frommen Vater kann sie keine Hilfe erwarten…

Mi 22.1. 18.00 / Sa 25.1. 15.30
"Kurzfilmprogramm"
Regie: Wolfgang Staudte, DE 1941/42, insgesamt ca. 70 min, 35mm, FSK: ungeprüft
Ab 1941 drehte Staudte einige kurze "Probefilme" für die Produktionsfirma Tobis. Diese Filme waren eigentlich nicht zur Veröffentlichung bestimmt, gewannen durch ihre Originalität aber einige Aufmerksamkeit. Insgesamt zeigen wir vier Kurzfilme: Neben "Das Band zerrissen" (1942) auch "Ins Grab kann man nichts mitnehmen" (1941), in dem ein junger Mann durch den Trick eines Freundes vom Selbstmord abgehalten wird. In "Aus eins mach' vier" (1942) versuchen Hans und seine Frau Eva mit einem raffinierten Plan den Direktor einer Möbelfirma von Hans' Erfindungen zu überzeugen. Als vierten und letzten Kurzfilm zeigen wir "Wie du mich wünschst" (1942), eine Alternativfassung von "Aus eins mach' vier" mit identischer Geschichte aber Brigitte von Bülow statt Clementia Egies als Protagonistin Eva.

So 26.1. 13.30 / Mi 29.1. 15.30
"Ich hab' von dir geträumt"
Regie: Wolfgang Staudte, DE 1943/44, 72 min, 35mm, FSK: ab 0,
mit Fita Benkhoff, Else von Möllendorff, Karl Schönböck
Einführung: Dr. Manfred Kögel (beide Termine)
Nach einem erfolgreichen Konzert träumt die Sängerin Maria von einem aufdringlichen Mann mit Lilienstrauß, der ihr wenig später tatsächlich begegnet. Anders als im Traum, ist Peter jedoch keineswegs hinter Maria her, sondern ist zunächst nur an seiner Verlobten interessiert. Als ein Bote jedoch Maria mit der Verlobten Peters verwechselt und sie ein kostbares Schmuckstück überreicht bekommt, löst dieser Irrtum tatsächlich eine Verfolgungsjagd aus…

Informationen zu allen Filmen im Murnau-Filmtheater bietet der Programmflyer der Murnau-Stiftung, der im Deutschen Filmhaus sowie an zahlreichen Stellen in Wiesbaden und Umgebung ausliegt und auf www.murnau-stiftung.de im Internet zu finden ist.

Eintritt: 6 € / 5 € ermäßigt für Kinder, Studierende, Auszubildende, Rentner und Schwerbehinderte
Gutscheine können während der Öffnungszeiten des Kinos erworben werden.

Murnau-Filmtheater im Deutschen Filmhaus (gegenüber Kulturzentrum Schlachthof)
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden
Tel. 0611-97708-41 (Mo-Fr: 10-12 Uhr)
filmtheater@murnau-stiftung.de

Quelle: www.murnau-stiftung.de