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Der kulturelle Unterschied zwischen den braven Bewohnern der kleinen schleswig-holsteinischen Gemeinde Wacken und den aus der ganzen Welt angereisten Heavy-Metal-Fans könnte größer kaum sein. Hier Spitzenblusen, goldene Kruzifixe und dunkle Einreiher, da Nietenhalsbänder, tätowierte Teufel und schulterlange Haare. Ein Blick in das Programm von "Wacken Open Air (W:O:A)" verrät, welche Bands nach Wacken kommen: Cannibal Corpse, Grave Digger, Testament, Raise Hell, Death Angel, Sodom. Wacken ist mit 40.000 "Metallern" so etwas wie ein Wallfahrtsort geworden. Dass ihr Dorf das spirituelle Zentrum der Welt ist – zumindest für diese Szene – erfüllt die Wackener mit Stolz.
Identität und Zusammenhalt der ländlichen Gemeinde scheinen ohne das Heavy-Metal-Festival kaum mehr denkbar. Zugleich scheint Wacken einen gravierenden Wandel durchzumachen. Das reicht von den Umwälzungen der unrentabel gewordenen Milchwirtschaft bis zu einer Neudefinition des jahrhundertealten, bäuerlichen Selbstverständnisses. Vielleicht meint Bauer Trede genau diesen Mentalitätswandel, wenn er sagt: "Menschen sind besser zu melken als Kühe."
Der Film von Sung-Hyung Cho ist in mehrfachem Sinn ein Film über das Fremde und die Annäherung zwischen Fremden, ein liebevoller Essay über die ganz normale deutsche Provinz und natürlich das Porträt eines einmaligen Musikfestivals sowie der Menschen, die es möglich machen.
Quelle: 57. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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