Willkommen in Wien

Österreich Deutschland 2010 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Was soll der Schoaß, der is ja noch in der Pubertät!“: Der altgediente Wiener Kieberer Albert Schuh (Paraderolle für Wolfgang „Trautmann“ Böck), der seinen Bezirk nach dem bewährten Motto „Nehmen und Geben“ fest im Griff hat, fühlt sich persönlich beleidigt, als er dem Jungspund von Piefke den Koffer tragen – und ihm auch noch den Schreibtisch des verstorbenen Kollegen Hintermeier abtreten soll.

Dabei stellt sich der 25-Jährige, im Rahmen eines deutsch-österreichischen Austauschprogramms aus Kassel nach Wien gekommene Thorsten Richter (nicht ohne mein Fahrrad: Florian Bartholomäi) schon bei der Ankunft im Westbahnhof selten dämlich an, sodass noch die tumbsten Ösis nicht umhin können, ihn zu foppen. Doch Schuhs Chefin, die adrette Stadthauptfrau, ist da unerbittlich: „Unser Austauschstudent“ kommt nicht wie von ihm erhofft zu Mord und Totschlag, sondern zu Einbruch und Diebstahl. Wobei letzteres ersteres ja nicht ausschließt.

Aber, nur über Albert Schuhs Leiche, nicht an Hintermeiers Schreibtisch. Sein Netbook muss Richter auf der Fensterbank aufschlagen und auch sonst sehen, wo er bleibt. Denn der olle Wiener Grantler bleibt zusammen mit Grubmüller (Peter Faerber), dem Leiter der Mordkommission, dran am längst abgeschlossenen, obwohl noch unaufgeklärten Fall der Ermordung des Kollegen und Jugendfreundes. So landet der sportliche, aber was das weibliche Geschlecht betrifft, schüchterne und offenbar völlig unerfahrene Deutsche, der als erstes die nicht ganz sauberen Methoden seines um Jahrzehnte erfahreneren Kollegen zum Offizialdelikt erklärt, als vorgeblicher Undercover-Ermittler im Telefonsex-Studio der attraktiven Lucy.

„Gemma, Flocki“: Was von Schuh als Abstellgleis geplant war für den übereifrigen, überkorrekten und viel zu ehrgeizigen Jungbullen aus dem Nordhessischen („A Steck’n im Arsch“), entpuppt sich als wertvoller Informations-Umschlagplatz und idealer Ausgangspunkt für nächtliche „Streifenfahrten“ auf zwei schnellen Rädern. So mutiert Thorsten Richter, gerade noch die große Lachnummer im ganzen Polizeipräsidium als „Uwe, der geile Matrose“, zum allseits unterschätzten, tatsächlichen Undercover-Ermittler im Milieu der Russenmafia und ihrer Wiener Verbündeten im High Society-Milieu.

Während sich Schuh möglichst alle Arbeit vom Leibe hält und dafür vom russischen Antiquitätenhändler Andropow mit Schampus belohnt wird, der sogleich bei seinem Gspusi, der attraktiven Geschäftsfrau Susi Wagner (Julia Stemberger), zum Einsatz kommt. Als sein Hauptinformant, der „schneller Rudi“ genannte Wiener Einbrecherkönig, selbst Opfer eines Diebstahls wird, ist es freilich vorbei mit dem schönen Kaffeehaus-Dasein...

„Willkommen in Wien“ ist, was die Story und die szenische Umsetzung betreffen, ein eher durchschnittlicher „Fernsehfilm der Woche“ geworden, obwohl Nikolaus Leytner reichlich österreichischen Schmäh untergemischt hat. Diese Wiener Melange will aber nicht so recht munden: Zu hart knallen die Klischees gleich zu Beginn in den ersten zehn Minuten aufeinander, davon erholt sich diese Krimikomödie binnen der folgenden achtzig Minuten nicht mehr. Woran selbst ein Wolfgang Böck, der charismatische Wiener ORF-Ermittler „Trautmann“ der Jahrtausendwende, der hier sämtlichen ihm eigenen Charme vermissen lassen muss, nichts ändern kann. Nach der „Uraufführung“ am 25. Dezember 2010 im ORF und der Deutschen Erstaufführung am 10. März 2011 beim Wiesbadener Fernsehkrimi-Festival erfolgte am 30. Mai 2011 die Erstausstrahlung im ZDF.

Pitt Herrmann

Credits

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Dreharbeiten

    • 10.05.2010 - 12.06.2010: Wien und Umgebung
Länge:
90 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

Aufführung (DE): 10.03.2011, Wiesbaden, FernsehKrimi-Festival

Titel

  • Originaltitel (AT DE) Willkommen in Wien

Fassungen

Original

Länge:
90 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:

Aufführung (DE): 10.03.2011, Wiesbaden, FernsehKrimi-Festival