Was geht euch mein Leben an. Elke - Kind von Golzow
Deutschland
1996/1997
Dokumentarfilm
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Ton
Ton-Bearbeitung
Mischung
Mitwirkung
Sprecher
Produktionsfirma
in Co-Produktion mit
Produzent
Redaktion
Erstverleih
Filmförderung / Sponsoren (Sonstiges)
Dreharbeiten
- August 1961 - 17.07.1996: Golzow und Umgebung, Frankfurt/Oder, Frankfurt am Main
Länge:
3408 m, 124 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Farbe + s/w, Ton
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 17.03.1997, 77083, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei
Aufführung:
Kinostart (DE): 22.05.1997;
TV-Erstsendung (DE): 27.06.1998, Südwest 3
Titel
- Originaltitel (DE) Was geht euch mein Leben an. Elke - Kind von Golzow
- Arbeitstitel (DE) Da habt ihr mein Leben. Elke - Kind von Golzow
- Reihentitel (DE) Die Chronik der Kinder von Golzow
Fassungen
Original
Länge:
3408 m, 124 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Farbe + s/w, Ton
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 17.03.1997, 77083, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei
Aufführung:
Kinostart (DE): 22.05.1997;
TV-Erstsendung (DE): 27.06.1998, Südwest 3
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Die „niedliche Kleine mit den Stocklocken“ (Text und Sprecher: Winfried Junge) hat ein bewegtes Leben vor sich: Zwei Hochzeiten mit zwei weiteren Beziehungen dazwischen, mit Doreen und Ulrike zwei Töchter, nur einen Tag offiziell arbeitslos und zum guten Schluss ein märchenhaftes Happy End mit einem Wessi aus Frankfurt am Main in einer traumhaften Villa in Lebus, auf halbem Wege zwischen ihrem Elternhaus in Golzow und ihrem Arbeitsplatz in Frankfurt/Oder. An ihrem 41. Geburtstag, dem 17. Mai 1996, endet die 13. Folge der ältesten und umfassendsten Langzeitdokumentation der Filmgeschichte, „Die Kinder von Golzow“ (1961 – 2007), mit einer großen Familienfeier und dem schlichten Resümee der inzwischen Großmutter gewordenen Protagonistin: „Ein ganz normales Durchschnittsleben“.
Erster Teil: Elke bis 1980. Rechnen ist nicht gerade ihre Stärke, aber Elke lernt mit Niederlagen umzugehen und wird von ihren Mitschülern getröstet. Inzwischen Fünftklässlerin radelt sie auf dem viel zu großen Erwachsenen-Rad bei Wind und Wetter zur Schule. Sie gilt als fleißig, hat nur gute Noten, obwohl das Fernsehzeitalter nun auch im Oderbruch begonnen hat und von den Hausaufgaben ablenkt. Elke, nun 14 Jahre jung, ist mit 1,50 Metern immer noch die Kleinste in der Klasse. 1971 besteht sie die letzte Prüfung in Staatsbürgerkunde zum Thema „Führung der Werktätigen durch die Arbeiterklasse“ unter dem Porträt Walter Ulbrichts.
Elke lernt Bauzeichnerin in Frankfurt/Oder. Früh gefreit hat nicht gereut? Als die 18-Jährige schwanger ist, wird ganz groß kirchlich geheiratet. Doch der Schriftsetzer Dietmar Glante wohnt bei seinen, Elke bei ihren Eltern – und Tochter Doreen wächst in Ermangelung eines Krippenplatzes bei den Großeltern Hoppe auf. Nach einem Jahr ist die Ehe geschieden. 1978 wird erstmals in Farbe gedreht: Elke ist nun 23 Jahre jung und arbeitet in Frankfurt/Oder als technische Zeichnerin für die Sowjetarmee, da helfen ihre Russisch-Kenntnisse aus der Golzower Schule. Kollege Wolfgang ist der Neue in ihrem Leben, kommt aber mit Schwiegermutter Walburga nicht klar. Außerdem weigert sich Elke standhaft, noch einmal vor den Traualtar zu treten.
Zweiter Teil: Elke 1981 bis 1989. Mit der inzwischen achtjährigen Tochter Doreen lebt Elke in Frankfurt/Oder in einer Zwei-Zimmer-Wohnung zusammen. Moderne Platte, Trabi und großes Angebot in der Kaufhalle: So lässts sich leben, auch wenn es auf dem Dorf gemütlicher zugeht. Wo ihr Vater, ein Schweinezuchtmeister, inzwischen auf Gemüseanbau umgesattelt hat. Doreen, die bei den Jungen Pionieren mitmacht, hätte einen Wellensittich lieber als eine kleine Schwester. Aber Ulrike wird geboren und die Familie zieht in eine Vier-Zimmer-Wohnung um. Als Wolfgang eine neue Arbeit in Meißen annimmt, müssen die Drei allein zurechtkommen – und die zweifache Mutter macht den Führerschein. Ein Kumpel hat Elke mit dem Volksarmisten Klaus verkuppelt, zu Doreens Jugendweihe 1988 kommen selbst die katholischen Großeltern. Elke präsentiert ihren Berufssoldaten noch im gleichen Jahr beim Golzower Erntefest. Die beiden passen gut zusammen, Klaus verzichtet auf ein eigenes Kind und hat keine Probleme mit Ulrike. Dann kündigt sich die „Wende“ an: Zahllose DDR-Bürger fliehen über Ungarn in den Westen, die Sowjetarmee bricht ihre Zelte ab, die Außenstelle Frankfurt/Oder des VEB Spezialbau Potsdam steht vor der Abwicklung.
Dritter Teil: Elke 1991 bis 1996. Ende Februar 1991 ist Elkes Arbeitssituation ungewiss, der Volkseigene Betrieb wird von der Treuhand abgewickelt. Eine Russisch-Dolmetscherin in ihrem Betrieb spricht Klartext: Die DDR hat über ihre Verhältnisse gelebt, hat den großzügigen Sozialstaat im Wettstreit mit dem Kapitalismus nicht durch eigene Produktivität erwirtschaftet. Aus dem NVA-Hauptmann Klaus wird ein Kommissar des Bundesgrenzschutzes, der Elkes Entscheidung gegen eine Hochzeit nicht versteht. Doreen ist inzwischen ausgezogen, arbeitet nach der Ausbildung in Mülheim an der Ruhr als Verkäuferin bei Allkauf in Frankfurt/Oder. Während in Ulrikes Schulklasse sowohl die feste Sitzordnung als auch der morgendliche Appell der Jungen Pioniere abgeschafft ist, bricht für ihre Mutter die neue Zeit mit einer PC-Schulung an. 1994 in Frankfurt am Main: Mit Friedel Buscher gibt es einen neuen Mann in ihrem Leben, einen Wessi aus Mainhattan. Den hat sie durch ihre Arbeit im selben Betrieb mit Hauptsitz in Heusenstamm kennengelernt: Selbstbewusst, auch bestimmend. Ihn wird sie, wie Barbara und Winfried Junge bei einer Vorführung Mitte März 2022 im Berliner Babylon-Kino am Rosa-Luxemburg-Platz berichten, auch heiraten – aber erst nach dem letzten Drehtag des 124-minütigen, am 22. Mai 1997 im Kino Toni in Berlin-Weißensee uraufgeführten Films. Am 17. Mai 1996 stehen noch die Namen Busche und Glante auf dem Türschild der Villa in Lebus an der Oder.
Während es in der DDR-Zeit Ehrensache war, kostenlos bei staatlich genehmigten Dokumentarfilmen mitzuwirken, schloss Produzent Klaus-Dieter Schmutzer nach der Wiedervereinigung Honorar-Verträge mit den Golzower Protagonisten, denen künftig bis zur Abnahme des Films auch ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt wurde.
Pitt Herrmann