Warum ich?

BR Deutschland 1990 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Nachmittag in einer ruhigen Vorstadtsiedlung. Eine Frau entsteigt dem Bus und geht durch ein kleines Waldstück. Sie hört knackende Geräusche im Unterholz, setzt ihren Weg aber fort. Und wird plötzlich niedergerissen, mit einem Einkaufsnetz über dem Kopf gefesselt und vergewaltigt. Mit letzter Kraft kann sie sich zu einer Telefonzelle schleppen und die Polizei rufen.

Oberkommissar Lutz Zimmermann und Kriminalkommissarin Susanne Weiß (Ev-Katrin Köster, spätere Weiß) erfahren vom Abschnittsbevollmächtigten (Gert Melzer), dass dies bereits der dritte Überfall innerhalb von sechs Wochen ist. Weshalb die Kriminalräte Reuter und Jaeger zur Verstärkung des örtlichen Kriminalkommissars König hinzugezogen werden. Doch das Großaufgebot an Kriminalisten kommt nicht weiter, auch weil sich das ins Krankenhaus eingelieferte Opfer, Frau Mansfeld (Rita Feldmeier), zu sehr schämt, um eine brauchbare Täterbeschreibung abgeben zu können.

Auf dem Parkplatz der „Jägerklause“, wo Rolf Winter (Gerd Blahuschek) gerade als Jahresbester vom Jagdkollektiv ausgezeichnet wurde, ist ihm aus dem verschlossenen Kofferraum seines Wagens sein Jagdgewehr gestohlen worden. Was er bemerkt, als der Revierförster (Hans-Joachim Entrich) ihn bittet, einen verletzten Keiler zu erlösen. Was nur der Zuschauer weiß: Seine „Gattin“ Doris Winter (Renate Geißler) hat die Waffe genommen, um ihrem „Ex“ eins auszuwischen. Das Ehepaar ist zwar frisch geschieden, lebt aber noch mit ihrem 14-jährigen Sohn Thomas (Jan Dreyer), um den ein heftiger Streit entbrannt ist, unter einem Dach zusammen. Was Rolf Winters Geliebte, die Kellnerin Silke Schüler (Anne Kasprik), nicht verstehen kann, zumal sie ein Kind von ihm erwartet.

Als Doris mit dem Gewehr durch besagtes Waldstück nach Hause geht, hört sie Hilferufe von einer Frau – und zögert nicht, dem Täter den Schaft der Waffe auf den Kopf zu schlagen, sodass dieser bewusstlos liegen bleibt. Doris ist nicht daran interessiert, dass Christel (Uta Schorn) den Vergewaltigungsversuch anzeigt, muss sie in diesem Fall doch um das Sorgerecht für Thomas bangen. Und Christel, froh, noch einigermaßen glimpflich davongekommen zu sein, ist einverstanden. Als der schwer verletzte Täter, ein Herr Trautwein (Peter Mohrdieck), gefunden und ins Krankenhaus gebracht wird, gibt dieser eine unglaubhafte Unfall-Schilderung zu Protokoll.

Eine zufällige Begegnung im Wartebereich des Klinik-Labors befördert die Ermittlungen: Frau Mansfeld erkennt im Mitpatienten Trautwein ihren Vergewaltiger. Als er auch von den Opfern der beiden vorangegangenen Vergewaltigungen, Fräulein Meyerhold (Heike Meyer) und Frau Hartloff (Silke Matthias), als Täter identifiziert wird, scheint für die Polizei der Fall gelöst zu sein. Aber der ganz offenbar psychisch gestörte Trautwein, der noch bei seiner jungen, attraktiven Mutter (Petra Hinze) lebt, erwähnt noch eine vierte Frau – und dann wäre da noch die Sache mit dem abhanden gekommenen Jagdgewehr…

„Warum ich? Warum immer ich“ fragt Doris Winter in die Kamera des Ko-Drehbuchautors Günter Eisinger, als der Gewehr-Diebstahl herauskommt, Christel doch noch bei der Polizei ausgesagt hat und sich auch noch ihr Sohn Thomas schriftlich bei der Jugendfürsorgerin (Waltraut Kramm) für den Verbleib bei seinem Vater ausgesprochen hat. Am Ende löst sich ein tödlicher Schuss aus der Jagdwaffe. Unglück oder Selbstmord? Die Frage bleibt nach 71 Minuten offen im Kriminalfilm „Warum ich…“ aus der Reihe „Polizeiruf 110“, der vom 16. Januar bis 8. März 1990 in Potsdam gedreht und bereits am 22. Juli 1990 im Deutschen Fernsehfunk erstausgestrahlt worden ist.

Die Produktion des Defa-Studios für Spielfilme (PL Wolfgang Rennbarth) für den in der Entstehungsphase noch Fernsehen der DDR genannten DFF nach einem Szenarium von Gabriele Kotte und Wolfgang Müller ist ein typisches Wendeprodukt mit altem Serien-Vorspann, Fahrzeugen noch mit VP-Kennzeichen und DDR-Nationalitätenschild und dem Staatswappen am Gartentor-Schild des Abschnitts-Bevollmächtigten. In Ursula Bonhoffs (Buch und Regie) Film sind die Kriminalisten jedoch keine Genossen mehr und haben auch ihre militärischen Ränge abgelegt. So hat der bekennende Kommunist und als Stasi-IM „Richard König“ enttarnte Lutz Riemann zwischen 1983 und 1991 in 25 „Polizeiruf 110“-Folgen mitgewirkt, bis zur Wende als Genosse Oberleutnant der Volkspolizei, in „Warum ich…“ erstmals als Oberkommissar Lutz Zimmermann.

Pitt Herrmann

Credits

Darsteller

Alle Credits

Darsteller

Länge:
75 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 22.07.1990, DFF1

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DE) Warum ich?

Fassungen

Original

Länge:
75 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 22.07.1990, DFF1