Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Karla Jenner
- Fred Wiener
- Phil Wiener
- Rona
- Leo Klaffki
- Andrea
- Maria
- Antiquar
- Brigitte
- Ole
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Vorlage
Kamera
Szenenbild
Maske
Kostüme
Schnitt
Ton-Design
Ton
Mischung
Musik
Darsteller
- Karla Jenner
- Fred Wiener
- Phil Wiener
- Rona
- Leo Klaffki
- Andrea
- Maria
- Antiquar
- Brigitte
- Ole
Produktionsfirma
Produzent
Herstellungsleitung
Dreharbeiten
- 07.09.2021 - 08.10.2021: Berlin
Titel
- Originaltitel (DE) Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Fassungen
Auszeichnungen
DAfFNE-Verleihung 2023
- DAfFNE, Bester Schauspieler in einer Hauptrolle
Festival des deutschen Films Ludwigshafen 2022
- Publikumspreis Rheingold
- Ludwigshafener Auszeichnung, Schauspielerische (Ensemble)Leistung
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Phil ist also aus dem Gröbsten ‘raus, sodass sich Fred dazu entschlossen hat, sich im Hospiz Sonnenstrahl als ehrenamtlicher christlicher Sterbebegleiter ausbilden zu lassen. Unverhofft wird er bei seinem ersten Einsatz ins kalte Wasser geworfen und ist entsprechend nervös: Karla Jenner-Garcia hat zwanzig Jahre in Spanien gelebt und ist erst vor einem Dreivierteljahr nach Deutschland zurückgekehrt. Aus gesundheitlichen Gründen: Bauchspeicheldrüsenkrebs, unheilbar. Nach einem exzessiven Leben als Fotografin bekannter Rockbands bleiben der Mittsechzigerin wohl nur noch wenige Monate.
Karla hat Fred rasch als Neuling durchschaut, will seinen „Scheiß Smalltalk“ nicht. Aber halt auch nicht ins Hospiz, sondern in den eigenen Wänden inmitten der zahllosen Erinnerungen an ihre Tourneen mit den Größten der Rockszene sterben. Karla ärgert sich über ihre harsche Reaktion, sodass auch der Wohlfühl-Birnensaft im Ausguss landet. Den die flippige Studentin Rona, welche sie als Bedienung im Café am Neuen See im Tiergarten kennengelernt hat, vorbeigebracht hatte.
Schon bei den ersten Schwierigkeiten klein beigeben? Fred denkt gar nicht daran. Als Karla mehrfach auf Telefonanrufe nicht reagiert und sie auch die Wohnungstür nicht öffnet, kann er ihren Nachbarn, den Fußballfan Leo Klaffki (im grünen Trainingsanzug statt wie im Roman im roten: etwas Unterschied muss schon sein) dafür gewinnen, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Nach dem ersten gescheiterten Versuch steht Karla doch in der Tür – und bittet die beiden Herren hinein. Leo staunt nicht schlecht über die bedeutende Sammlung an Platten, Plakaten und Autographen seiner Lieblingsbands – und Fred besorgt seinem Sohn einen lukrativen Nebenverdienst.
„An meinem Scanner sitzt ein Genie“ wird Karla wenige Tage später zu Fred sagen: sein eher schüchterner Teenager-Sohn, der den Vater schon im Verdacht hatte, sich als gesetzwidriger Sterbehelfer zu betätigen, tauscht sich mit ihr über Rainer Maria Rilke, den Lieblingsdichter seiner Mutter, aus. Und digitalisiert ganz nebenbei Karlas Konzertfotos für einen geplanten Bildband – und überhaupt für die Nachwelt. Phil verliebt sich sogleich unsterblich in die um einiges ältere Rona. Die beiden jungen Leute bilden nun zusammen mit Papa Fred und dem Nachbarn Leo ein Quartett von Freunden, das Karla beim Sterben begleiten will, dabei aber unmerklich von der Todgeweihten das richtige Leben lernt: „Im Galopp das Leben wagen“…
Nach „Ein fabelhafter Lügner“ und „Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts“ erschien mit „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ 2017 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln der dritte Roman der 1957 in Soltau geborenen Berliner Autorin Susann Pásztor, ausgezeichnet mit dem Evangelischen Buchpreis. Astrid Ruppert hat aus den gut 280 Seiten eine gerade in ihrer pathosfreien Nüchternheit zu Herzen gehende 90-minütige Geschichte über das Sterben adaptiert, die in Till Endemanns Regie mit einer einmal mehr herausragenden Iris Berben auf ungewöhnliche Weise das Leben feiert. Grandios verkörpert sie eine kompromisslos starke Frau, die bis zuletzt selbst über ihr Leben und ihr künstlerisches Werk bestimmt.
Pitt Herrmann