Inhalt
Zwei junge Frauen bummeln durch eine Mall. Sie albern herum, probieren Sonnenbrillen an, posieren für die Kamera, die schwarz-weißes Super8-Filmmaterial belichtet, sehen Fotoabzüge durch, auf denen andere Menschen ähnliche Posen einnehmen. Auf der Tonspur eine Abfolge absurd-widersprüchlicher Sehnsüchte – die Vergangenheit vorhersagen, den Wecker aus dem Schlaf reißen, vergessen, woran man sich nicht erinnern kann. Ein Tag wie jeder andere, irgendwo und irgendwann. Dann verortet ein Datum auf einer Gedenktafel die Szene: Wir sind im Olympia-Einkaufszentrum in München, wo am 22. Juli 2016 bei einem rassistischen Anschlag neun migrantische Jugendliche getötet und weitere verletzt wurden. Die Fotos – wie oft in Cana Bilir-Meiers Werk Fundstücke aus dem Familienarchiv – zeigen Szenen des Theaterstücks "Düşler Ülkesi" (dt.: "Land der Träume"), an dessen Inszenierung 1982 Bilir-Meiers Mutter mitwirkte. Eine Bombendrohung verhinderte die Premiere.
Verbindungslinien und Brüche entstehen zwischen migrantischem Alltag damals und heute, zwischen jugendlicher Unbeschwertheit und den Kontinuitäten rassistischer Gewalt in Deutschland.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.