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Kinofassung der siebenteiligen Kinderserie des DDR-Fernsehens: Drei Kinder erwecken in einer Geisterbahn versehentlich eine Hexe, einen Riesen und Rumpelstilzchen zum Leben. Das Monster-Trio fliegt daraufhin mit einem geklauten Staubsauger in den Harz, die Kinder dicht auf den Fersen. Das Ziel ist der Hexentanzplatz, der aber mittlerweile zu einem Touristenziel geworden ist. Von den Touristen gepiesackt, fliehen die Gestalten auf die Burg Falkenstein, wo sich mit dem Eintreffen der Kinder die Lage zuspitzt.
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Als ihr der Grießbrei angebrannt ist und die Jungs davon partout nichts essen wollen, entwickelt sich in der dunklen Geisterbahn eine regelrechte Schlacht, die auch drei schon sehr alte Holzpuppen beschmutzen, welche die Großeltern von einem Schaustellerkollegen unter der Mahnung „Hüte sie gut, lass es sie an nichts fehlen“ geerbt haben. Opa Albert ist entsprechend sauer und verdonnert das Trio dazu, diese sorgfältig zu säubern. Da die Spree (in Wirklichkeit die Dahme, die sich erst in Köpenick mit der Spree vereint) nicht weit ist, kommen die Jungs auf die Idee, die Figuren im Fluss zu waschen.
Das fließende Wasser wirkt im wahren Wortsinn belebend: die Hexe Emma, der Riese Otto und das zwergenhafte Rumpelstilzchen werden zum Leben erweckt. Sie denken natürlich sofort an Flucht. Doch die nahe Regattastrecke in Grünau und die zahlreichen Freizeitsegler und Ausflugsboote der Weißen Flotte sorgen für reichlich Verkehr, sodass sie sich zunächst auf einen alten Kahn flüchten, während Opa Albert die Volkspolizei alarmiert.
„Das ist ein schwieriger Fall, das hatten wir noch nie“ stellt die eher belustigte und jedenfalls höchst skeptische „Toni 17“-Streifenwagenbesatzung fest. Erst als sich ein Angler vor den drei auch märchenhaft kostümierten Gestalten in den Biergarten Zenner flüchtet, nimmt sich VP-Leutnant Märzenbecher der Sache an. Die an Fahrt gewinnt, nachdem das von den Kindern verfolgte Ausreißer-Trio mit dem Bus in die Hauptstadt gefahren ist und sich in Höhe der U-Bahnstation Samariterstraße mit einer Fahrkarten-Kontrolleurin angelegt hat.
Die „Gespenster“ können mit der nächsten U-Bahn zum Alexanderplatz entkommen, wo sie die märchenhafte Konsumwelt im „Schaufenster des Ostens“, das Centrum-Warenhaus, entern. Während sich der stets hungrige Otto wundert, welche ihm fremden gelben Früchte die Lebensmittel-Verkäuferin (Christine Lechle) offeriert (die DDR-Mangelware Bananen gibts hier im Überfluss) und sich mit der Wurstverkäuferin (Gisela Wahlberg) anlegt, entreißt Emma in der Haushaltselektronikabteilung auf der Suche nach einem Besen, auf dem sie mit den beiden anderen reitend zu entkommen trachtet, der perplexen Verkäuferin (Waltraud Kramm) das neueste Staubsauger-Modell. Und das vom Riesen auf Normal-Körpermaß gestreckte Rumpelstilzchen räumt mit Hilfe seines „heißen Fingers“ die Vitrine der Schmuckabteilung aus (Siegfried Seibt hat sich in dieser Szene tatsächlich den Finger verbrannt).
Probleme mit ihnen unbekannten technischen Neuerungen wie den Rolltreppen oder den Fahrstühlen können nicht verhindern, dass sich die drei quicklebendigen Holzfiguren trotz eines Volkspolizei-Großaufgebotes vom Warenhaus-Dach aus mit dem Staubsauger als modernem Besen aus dem Staub machen – verfolgt nur noch von der Radarkontrolle im Tower des Flughafens Schönefeld. Leutnant Märzenbecher hat erkannt, dass nur die Kinder den Zauber, den sie durch die verunglückte Waschaktion ausgelöst haben, wieder einfangen können. Er ruft die „Aktion Brockenhexe“ aus und fliegt mit ihnen im VP-Hubschrauber in den Harz, wohin sich das Geisterbahn-Trio abgesetzt hat. Opa Albert nimmt dagegen lieber die Bahn: er ahnt, wohin es seine Figuren treibt…
„Spuk unterm Riesenrad” war eine so erfolgreiche TV-Produktion des Defa-Studios für Spielfilme (PL Oscar Ludmann), dass der Siebenteiler, vom 1. Januar 1979 bis 10. Februar 1979 vom Fernsehen der DDR erstausgestrahlt, zu einem zweiteiligen Kinofilm zusammengeschnitten und in dieser Form auch in den Lichtspieltheatern der DDR aufgeführt wurde. Der erste Teil fasst binnen 82 Minuten die ersten drei, „Die Ausreißer“, „Gespenster auf Rädern“ und „Alarm im Warenhaus“ betitelten TV-Folgen zusammen samt kleinem Ausblick auf Folge vier. „Hessen 3“ zeigte die Fernsehfassung ab 26. November 1979 in zweiwöchentlichem Rhythmus erstmals in der Bundesrepublik. Des großen Erfolges wegen drehten Szenarist Claus Ulrich Wiesner und Regisseur Günter Meyer mit „Spuk im Hochhaus” (1982) und „Spuk von draußen” (1987) für das DDR-Fernsehen zwei weitere, ähnlich angelegte Serien für Kinder und Jugendliche.
Pitt Herrmann