Inhalt
Das erste Bild ist schwarzweiß, steht kopf und wird in eine Blackbox projiziert, die zum Bildraum wird. Wie eine Zeitkapsel schwebt es nun neben dem Gesicht eines Mannes. Er blickt nach unten, lauscht der Stimme einer Guerillakämpferin, übersetzt sie aus dem Fulfulde. In der Kapsel wird Geld gezählt und als neue Währung ausgezahlt, in der Blackbox laufen Jahreszahlen rückwärts. Durch die Hände des Mannes gleitet ein 16-mm-Film, Frame für Frame wird er auf den Bildschirm eines Laptops übertragen.
Filipa Césars "Spell Reel" ist das Ergebnis eines vielschichtigen Recherche- und Digitalisierungsprojekts, das sie 2011 mit Sana na N’Hada und Flora Gomes initiierte. Beide haben nach ihrer Filmausbildung in Kuba während der Befreiungskämpfe in Guinea- Bissau (1963–74) damit begonnen, die Kamera als Beobachter einzusetzen. Nach der Digitalisierung des gealterten Bild- und Tonmaterials in Berlin reisten sie mit einem Wanderkino an die Orte, an denen die Filme entstanden waren und nun erstmalig öffentlich gezeigt und von den Filmemachern kommentiert werden konnten. Im Anschluss reisten sie weiter, u.a. nach Berlin. "Spell Reel" sieht einem Archiv bei der Arbeit zu, bei der Produktion von Gegenwart.
Quelle: 67. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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