Siegquote 180

DDR 1972/1973 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der Trabrennfahrer Jochen Pilz fühlt sich ausgebootet. Eigentlich sollte er wie sonst auch hinter „Albino“ auf dem Sulky sitzen, nun aber ist der Trainer Walter Berndt vorzeitig von einem Lehrgang nach Berlin zurückgekehrt und selbst in den Sulky gestiegen. „Albino“, obwohl hoch eingeschätzt, hat in den letzten Rennen geschwächelt, weshalb die Siegquote am Totalisator in die Höhe geschossen ist. Berndt rollt das Feld von hinten auf und hat, die Zielgerade im Blick, beste Aussichten auf einen Sieg, als ein Rad bricht: Berndt wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Als der für die Sicherheit zuständige Renninspektor feststellt, dass am abgebrochenen Rad manipuliert worden ist, ruft Rennbahn-Direktor Schneider die Volkspolizei. Der Kriminaltechniker Leutnant Bieler bestätigt, dass das Rad von beiden Seiten bearbeitet worden ist – mit einer Eisensäge aus dem Bestand des Schmieds Walter Keller, die bald im Futterkasten des Trainers Reimer gefunden wird.

Oberleutnant Peter Fuchs und seine Kollegin Vera Arndt ermitteln in alle Richtungen: Ehrgeiz, Konkurrenz, Neid, Geld – aber auch Eifersucht. Denn Walter Berndt gilt als Womanizer, soll ein Verhältnis mit Ilona Sievers, der Gattin des – im Übrigen privaten – Pferdezüchters und Rennstallbesitzers Kurt Sievers, unterhalten haben.

Die einstige Friseuse, die sich von ihrem beruflich stark engagierten Gatten vernachlässigt fühlt, tröstet sich aktuell mit Jochen Pilz, seit Berndt nur noch Augen für die studentische Volontärin Sonja Beier hat, die ihrerseits mit einem Mitarbeiter der Rennleitung, Horst Lange, liiert ist. Der offenbar Grund zur Eifersucht hat und Sonja verfolgt, als sie im Krankenhaus Blumen für den lange nicht vernehmungsfähigen Walter Berndt abgibt. Was wiederum Vera Arndt beobachtet.

Auf der anderen Seite ist auch Reimer verdächtig, da die Trainer generell mit zehn Prozent an den Renngewinnen beteiligt sind und er in den letzten Jahren mehrfach von ihm trainierte, vielversprechende Pferde an den Stall Sievers und dessen Trainer Berndt abgeben musste – was seine Einnahmen nicht unwesentlich geschmälert hat.

„Berndt hat nie wetten lassen“: Diese Bemerkung lässt Direktor Schneider im Gespräch mit Vera Arndt eher nebenbei fallen - und bringt damit die Kriminalistin auf die richtige Spur. Nicht Eifersucht war der Grund für die Sabotage, sondern Wettbetrug, was Vera Arndt anhand alter „Rennkurier“-Ausgaben verifiziert. „Albino“ ist offenbar bewusst zurückgehalten worden, um die Siegquote in die Höhe schnellen zu lassen - was Berndt nicht wissen konnte.

Beim nächsten Renntag in Karlshorst beträgt die Siegquote 180, das 18-Fache des eingesetzten Geldes winkt. Und das Ehepaar Sievers ist, und zwar unabhängig voneinander, involviert: Ilona, weil sie dem stets klammen Jochen Pilz an ihrem Gatten vorbei dreitausend Mark geliehen hat und die Summe nun zurückhaben muss. Und Kurt Sievers, der gleich bei sechs Buchmachern quer durch die Republik auf „Albino“ gewettet hat, weil er mit dem Gewinn von 36.000 Mark ein wertvolles Stutfohlen kaufen möchte…

Der „Polizeiruf 110“-Krimi gibt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen des Trabrennsports auch in der Konkurrenz eines privaten Gestüts zu volkseigenen Betrieben und zeichnet sich darüber hinaus durch spannende Actionaufnahmen auf dem Karlshorster Turf aus. Wer genau zuhört, bekommt eine kleine Spitze Wolfgang Luderers „zwischen den Zeilen“ mit: Als Ilona Sievers mit ihrem Lada auf ihr Gestüt zurückkehrt, trifft sie erstmals auf Peter Fuchs und spricht den Oberleutnant als „Kommissar“ an. Der korrigiert sie lächelnd, denn diese Bezeichnung kann sie nur aus dem West-Fernsehen kennen, in der DDR bekleiden auch Volkspolizisten und VP-Kriminalisten ausschließlich militärische Ränge.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch

Dramaturgie

Kamera

Requisite

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Oktober 1972: Berlin/DDR; Defa-Studios Potsdam-Babelsberg
Länge:
2180 m, 80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 25.02.1973, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Siegquote 180

Fassungen

Original

Länge:
2180 m, 80 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 25.02.1973, DDR-TV