She Said

USA 2021/2022 Spielfilm

Inhalt

Drama über den realen "Fall Harvey Weinstein", der die MeToo-Bewegung in Gang setzte: In der Redaktion der New York Times verbreitet sich das Gerücht, dass der mächtige Filmproduzent Harvey Weinstein regelmäßig Schauspielerinnen und andere Frauen aus der Branche sexuell missbraucht. Die Investigativjournalistin Jodi Kantor wird auf den Fall angesetzt. Bald zeigt sich, dass sexuelle Übergriffe in Hollywood an der Tagesordnung sind – doch immer wieder fällt Weinsteins Name. Zwar kann Cantor einige seiner Opfer ausfindig machen, aber diese wollen aus Angst und Scham nicht über die Geschehnisse sprechen. Mit Unterstützung ihrer Kollegin Megan Twohey, die schon über ähnliche Vorwürfe gegen Donald Trump berichtet hatte, gelingt es Cantor schließlich, die betroffenen Frauen zu Aussagen zu bewegen – damit wird ein Missbrauchsskandal öffentlich, der bald ganz Hollywood erschüttert.

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Heinz17herne
Heinz17herne
Während Jodi Kantor, Investigativjournalistin bei der angesehenen Tageszeitung „New York Times“, über syrische Flüchtlinge recherchiert, ist ihre Kollegin Megan Twohey am Set eines historischen Kostümschinkens. Zwischen lauter Soldaten mit altertümlichen Dreispitz-Hüten und Vorderlader-Gewehren befragt sie eine junge Frau zu Sexismus-Vorwürfen gegen den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Doch Betroffene wie Rachel Crooks wollen nicht zitiert werden. Was auch daran liegt, dass viele von ihnen mit Geld abgefunden worden sind und sich zum Schweigen verpflichtet haben. Obwohl später Megan Twoheys Artikel erscheint und mächtig Staub aufwirbelt, wird der Republikaner zum mächtigsten Mann der Welt gewählt.

Fünf Monate später. Ein Tweet der Schauspielerin Rose McGovern löst Gerüchte aus, der Filmproduzent Harvey Weinstein habe seine Machtfülle in Hollywood genutzt, um Frauen sexuell zu missbrauchen. Rebecca Corbett, die „Gray Lady“ des Blattes, setzt Jodi Kantor auf das Thema an. Ihre Nachforschungen ergeben, dass selbst Vergewaltigungen in der Filmbranche keine Seltenheit sind. Doch Schauspielerinnen und Miramax-Mitarbeiterinnen wie Zelda Perkins, die als 21-jähriges Vergewaltigungsopfer bereits im Prolog zu sehen ist, haben Angst, sich öffentlich zu offenbaren.

Jodi wendet sich hilfesuchend an ihre Kollegin Megan, die nach der Geburt ihres ersten Kindes unter Schwangerschaftsdepression leidet. Arbeit ist die beste Medizin: Sie sagt sogleich zu, das Rechercheteam zu unterstützen, zumal ihr verständnisvoller Gatte Vadim ebenso bereit ist, sich stärker in Haushalt und Familie einzubringen wie Jodis Mann Ron (Adam Shapiro). Die Überwindung der Schweigespirale ist das größte Problem: alle Fakten liegen bald auf dem Tisch, aber keine belastbaren Dokumente oder Zeugenaussagen, wie der Justiziar Dean Baquet konstatiert.

Bewegung in die Sache bringen Hinweise des auf Weinstein nicht gut zu sprechenden Managers John Schmidt (John Mazurek), dem ehemaligen Finanzvorstand von Miramax. Er übergibt ein Memo mit brisanten Aussagen der Schauspielerin Lauren O’Connor. Sogleich versucht Weinsteins Anwalt Lanny Davis (Peter Friedman), die „New York Times“ unter Druck zu setzen. Doch erst als Ashley Judd, die sich als einzige Betroffene selbst spielt, „als Frau und Christin“ bereit ist, auszusagen, wächst ein heute als globale #MeToo-Bewegung benannter Stein zur Lawine. „Für meine drei Töchter“ sagt Laura Madden unmittelbar vor ihrer Krebs-Operation aus…

Insgesamt 82 Frauen haben gegen den im Film nur als Rückenbild zu sehenden Harvey Weinstein ausgesagt, der 2020 zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Im Jahr zuvor ist das Sachbuch „She Said – Breaking the Sexual Harassment Story That Helped Ignite a Movement“ der beiden mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor erschienen, der Vorlage zu Maria Schraders erstem US-Spielfilm „She Said“. Dessen Titel auf die Phrase „he said, she said“ zurückgeht, mit der Vergewaltigungsvorwürfe als Hörensagen („der Eine sagt das, die Andere sagt was anderes“) abgetan werden.

Für „She Said“, am 8. Dezember 2022 in den deutschen Kinos gestartet, hat die „New York Times“ erstmals ihre Redaktionsräume geöffnet. Ein großer Erfolg auch für die Berliner Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader, 1965 in Hannover geboren, die mit der argentinischen Kamerafrau Natasha Braier einen spannenden Polit-Thriller gedreht hat. Obwohl er mehrfach auf den Watergate-Streifen „Die Unbestechlichen“ verweist mit dem gelben Taxi in den Straßen New Yorks aus extremer Vogelperspektive oder der Schreibtisch-Situation von Dustin Hoffman und Robert Redford, wird hier keine klassische Heldengeschichte erzählt, sondern das Familienleben der beiden Protagonistinnen einbezogen.

Auf die 57-jährige Deutsche waren die „Plan B.“-Chefs Dede Gardner und Brad Pitt durch ihre Mini-Serie „Unorthodox“ aufmerksam geworden, die in den USA durch die Decke ging. Maria Schrader zeigt auch das familiäre Umfeld der beiden Protagonistinnen, weshalb man durchaus auch von einer weiblichen Perspektive sprechen kann.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Szenenbild

Kostüme

Darsteller

Sprecher

Synchronsprecher

Dreharbeiten

    • New York City
Länge:
129 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 11.11.2022, 236012, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (US): 13.10.2022, New York City, New York Film Festival;
Kinostart (US): 18.11.2022

Titel

  • Originaltitel (US) She Said

Fassungen

Original

Länge:
129 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 11.11.2022, 236012, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (US): 13.10.2022, New York City, New York Film Festival;
Kinostart (US): 18.11.2022

Auszeichnungen

FBW 2022
  • Prädikat: besonders wertvoll
Montclair Film Festival 2022
  • David Carr Award