Schule für Eheglück

BR Deutschland 1954 Spielfilm

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Falk Schwarz
Zweitehe mit der Erstfrau
"Schule für Eheglück" - ein ungeschickter Titel. Was können wir in dieser "Schule" lernen? Zunächst einmal läuft ein etwas hölzerner Schweizer bei strömendem Regen vor einem Standesamt auf und ab, einen Blumenstrauß in der Hand. Man ahnt: die Liebste kommt nicht. Da aber bis dato kein Wort gefallen ist, wendet sich der Spaziergänger direkt an das Publikum, also an uns. "Haben Sie einen Augenblick Zeit? Dann will ich Ihnen meine Geschichte erzählen". Setzt sich und redet weiter: "Bitte erwarten Sie sich keine Sensationen. Sie selbst haben sicher schon Ähnliches erlebt". Ach nee, würde man denken, lieber nicht. Dann die nächste Szene. Er und sein Freund gehen an einem Modegeschäft vorbei, wo die Schaufenster gerade umdekoriert werden. Man sieht nur die Beine der Dekorateurin. Beine alleine sind zu wenig, also geht einer von beiden in den Laden und zieht die Dekorateurin (Liselotte Pulver) in ein Gespräch. Wir sehen es, müssen es glücklicherweise nicht hören. So entwickelt sich die Beziehung. Zwei Schweizer spielen uns Ehe vor - die Pulver aus Bern (beim Dreh 25), ihr Galan Hubschmid aus Schönenwerd (beim Dreh 37), aber vom Habitus bereits angejahrt. Sie munter, jung, leichtsinnig, schauspielerisch noch in den Kinderschuhen; er eckig, kantig, mit dem sonoren Bass eines Erfahrenen, der sich in seiner Rolle nicht besonders wohlfühlt. Der Film spielt noch einen Trumpf aus: Cornell Borchers. In sie verliebt sich der Ehemann und lässt sich scheiden, denn sie paßt zu ihm wie das Hufeisen zum Pferdehuf. Mit 29 Jahren erscheint Cornell Borchers fraulich elegant, mit femininer Ausstrahlung, fast schon ein wenig damenhaft, eine Frau, die eine eher verdeckte Leidenschaft ausstrahlt und damit der totale Gegentyp zu der kecken Pulver ist. Eine glänzend-kontrastierende Besetzung! Aber Hubschmid bleibt nicht bei ihr, entscheidet sich für die Kecke und segelt mit der Erstfrau in eine Zweitehe. - Der Film leidet an einer ungenauen Schauspielerführung. Der Mann, der sich in den Regiestuhl setzte und gleich noch die Produktion leitete, tat es seinem Hauptdarsteller nicht gleich, sondern heiratete Cornell Borchers vom Fleck weg. Wenigstens dort ein Happyend. So dreht sich das Ehekarussell schweizerisch betulich und der Titel dieses B-Films bleibt eine uneingelöste Behauptung.

Credits

Alle Credits

Länge:
2780 m, 102 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.05.1954, 07920, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 20.05.1954, Düsseldorf, Europa

Titel

  • Originaltitel (DE) Schule für Eheglück

Fassungen

Original

Länge:
2780 m, 102 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.05.1954, 07920, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 20.05.1954, Düsseldorf, Europa