Sachertorte

Deutschland Österreich 2022 Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Karl (Max Hubacher) arbeitet für ein Berliner Kommunikations-Unternehmen, das u.a. Quizfragen für Fernsehshows entwirft. In der Schlange vor Konopkes Kult-Imbiss an der Schönhauser Alle lernt er die Österreicherin Nini (Michaela Saba) kennen. Liebe auf den ersten Blick! Bevor sie am anderen Morgen nach Wien zurückkehrt, verbringen die beiden sehr romantische Stunden an der Spree.

Karl, der mit seinem Bruder Matze (Samuel Koch) und dessen Freundin Lena (Sarah Elena Timpe) in einer Wohngemeinschaft lebt, kehrt mit glänzenden Augen heim. Doch er hat, als er mal wieder hektisch in seinen Taschen gekramt hat, ihre Telefonnummer verloren. Lena handelt rasch, besorgt Karl ein Ticket für den nächsten Flug nach Schwechat. Sodass dieser gleichzeitig mit Nini am Wiener Busbahnhof eintrifft – und sie sogleich wieder aus den Augen verliert nach einem Zusammenprall mit dem ungestümen Hund der leidenschaftlichen Bäckerin und Café-Betreiberin Miriam (Maeve Metelka).

Immerhin kann er seinem Arbeitgeber („Burg“-Schauspieler Cornelius Obonya) den Wien-Abstecher selbst für erwartete längere Zeit schmackhaft machen: Recherche für ausgefallene, naturgemäß möglichst witzig-skurrile österreichspezifische Quizfragen. Schließlich wird die Sendung im ganzen deutschsprachigen Raum ausgestrahlt. Da Karl von seiner Traumfrau noch nicht einmal den (Vor-) Namen weiß, gestaltet sich die Suche nach ihr schwierig.

Karl, der in einer etwas abgefahrenen Wiener WG untergekommen ist, weiß lediglich, dass Nini jedes Jahr an ihrem Geburtstag um 15 Uhr mit ihrem Vater im vornehmen Café Sacher ein Stück der berühmten Torte gleichen Namens isst. So stiehlt er sich an der Warteschlange und sogar am kompromisslos auf die Würde des traditionsreichen Hauses hinter der Staatsoper wachenden Oberkellner Schwartz (Karl Fischer) vorbei – und landet am Tisch der distinguierten Dirigenten-Witwe Fanny Sawallisch (Krista Stadler), die eine Suite über dem Café bewohnt und als täglicher Stammgast die Sonderbehandlung von Schwartz & Co genießt.

Sie wird in den nächsten Wochen – und Monaten – den jungenhaften Piefke unter ihre Fittiche nehmen, der täglich um 15 Uhr sein Stück Sacher-Torte mit einer Melange einnimmt und doch vergeblich auf seine Angebetete wartet. Nach einhundert Tagen aber scheint sich das Blatt zu wenden: der Sacher-Geschäftsführer (August Zirner) hat Wind von diesem unverbesserlichen deutschen Romantiker bekommen und spendiert ihm medienwirksam ein Wochenende zu zweit im Hotel Sacher.

Tatsächlich hat auch Nini das Bild in der Zeitung gesehen und macht sich, mit freilich gemischten Gefühlen, auf zum Treffen im plüschigen Sacher-Ambiente. Doch die Voraussetzungen sind schon geraume Zeit anders geworden: Nach dauernden Problemen mit dem Internet-Empfang in der WG hat Karl das Café Miriams entdeckt – und das zunehmend nicht nur als vormittäglichen Arbeitsplatz. Die beiden kommen sich allmählich näher – bis hin zum gemeinsamen Opernbesuch: „Tosca“. Da bleibt kein Auge trocken…

Am dann doch etwas zu überzuckerten Ende kommen sich nicht nur Karl und Nini, sondern, nach Dienstschluss in Thomas Bernhards Stammkaffeehaus Bräunerhof, auch Oberkellner Schwartz und Fanny Sawallisch näher. Das wurde aber auch höchste Zeit: Bei diesem vorherzusehenden Finale kann Christine Rogoll die Spannung nicht über 112 Filmminuten hochhalten. Auch wenn großartige Schauspieler selbst in kleinen Rollen glänzen, so Ruth Brauer als warmherzige Sacher-Kellnerin Zora, Maria Happel als Schalter-Beamtin und Haymon Maria Buttinger als Wurst-Verkäufer im Nobel-Kiosk an der Wiener Staatsoper. In einer Mini-Cameo-Rolle als Bus-Steward glänzt Detlev Buck: bei seinen „Bibi & Tina“-Familienfilmen startete Christine Rogolls ihre Karriere als Regieassistentin. Erwartbar touristische, aber dennoch wunderbare Wien-Bilder des Kameramannes Andreas Berger („Vincent will Meer“, „SMS für dich“, „Enkel für Anfänger“) erinnern wie auch die Story selbst an Richard Linklaters Rom-Com „Before Sunrise“ von 1995.

Uraufgeführt beim Zürich Film Festival und auch in einem Wiener Kino als Österreich-Premiere gezeigt, kann „Sachertorte“ seit dem 18. November 2022 beim Auftraggeber Amazon Prime gestreamt werden. Den Österreichischen Filmpreis 2023 Romy gabs für den längst arrivierten Max Hubacher (u.a. „Der Hauptmann“, 2017, „Der Läufer“ 2018) in der Kategorie „Entdeckung männlich“ statt für Maewe Metelka: die Tochter des Burgtheater-Stars Nicholas Ofczarek überzeugt in ihrer ersten großen Filmrolle.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Continuity

Kamera-Assistenz

Steadicam

Licht

Kamera-Bühne

Ausstattung

Außenrequisite

Schnitt-Assistenz

Spezialeffekte

Darsteller

Ausführender Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 02.03.2022 - 30.03.2022: Berlin und Wien
Länge:
112 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (CH): 24.09.2022, Zürich, Film Festival;
Veröffentlichung (DE): 18.11.2022, Amazon Prime

Titel

  • Originaltitel (DE) Sachertorte

Fassungen

Original

Länge:
112 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (CH): 24.09.2022, Zürich, Film Festival;
Veröffentlichung (DE): 18.11.2022, Amazon Prime