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Zwischen 1999 und 2001 produzierte Hito Steyerl unter dem Titel "Normalität 1–10" eine mehrteilige Video-Arbeit. Am Ende des dritten Videos kommentiert sie, die Serie sei nicht geplant, aber alternativlos gewesen in einer Zeit, in der Normalität Gewalt bedeute.
Auf körnigem VHS-Material bahnt sich Steyerl ihren Weg durch Deutschland und Österreich und beschließt die Serie mit dem zehnten Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, an dem es wenig zu feiern gibt. Die Schändung jüdischer Gräber kündigt antisemitische Auslassungen in deutschen Talkshows an; ähnliche Vorgänge in Wien gehen über in skandierte Solidaritätsbekundungen in Berlin, nachdem die FPÖ die österreichischen Wahlen gewonnen hat; ein Bombenanschlag auf jüdische Einwander*innen in Düsseldorf läutet eine Reihe von Attacken auf Geflüchtete, Migrant*innen und Ausländer*innen in Deutschland ein. Der Newsticker der Hannoveraner U-Bahn informiert über eine dieser Attacken, auf der Expo werden leere Versprechen gegeben, PoC machen in Deutschland gegen Rassismus und Kapitalismus mobil. Vom heutigen Standpunkt aus scheinen diese Dinge alles andere als normal, aber neue Normalitäten sind immer nur eine Frage der Zeit.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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