Nach Regen scheint Sonne

BR Deutschland 1949 Spielfilm

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Falk Schwarz
Gefrorenes Lächeln
Konstantin (Gert Fröbe) stakst durch den Wald auf der Suche nach einem stabilen Ast, an dem er sich aufhängen kann. Da das nicht klappt, versucht er es im Wasser. Doch der Fluß ist zu flach. Aber da ist noch jemand, der ebenfalls vorhatte, sich dort umzubringen. Im letzten Moment zieht er Sabine (Sonja Ziemann) aus dem Wasser. Sie war auf einen Heiratsschwindler hereingefallen und da doch nun die Hochzeit angesetzt war und das ganze Dorf auf das Brautpaar wartete, fragt sie Konstantin, ob er nicht einspringen könnte für den Schwindler. Er lässt sich widerwillig auf dieses Spiel ein. Und daraus entwickelt sich dann ein Lustspiel, das alles andere als lustig ist. Zugegeben: die junge Sonja Ziemann, beim Dreh 23 Jahre alt, sieht so bewunderungswürdig frisch, jugendlich und liebreizend aus, dass sie eine wahre Augenpracht ist. Was nicht für alle gilt. Gert Fröbe in seinem fünften Film muss hier eine Hauptrolle spielen, zu der er noch nicht das komische Talent entwickelt hat, das ihm später zur Verfügung stand. Er sieht fatal abgehungert aus, alles scheint an ihm zu schlottern, wie man eben aussah, vier Jahre nach dem Krieg. Schleimig elegant der Hochstapler (Ralph Lothar), der sein Spiel spielt mit den ausgehungerten, sich nach Liebe sehnenden Nachkriegsfrauen. Böse und zynisch. Die Nebenrollen sind verläßlich wie immer - ein schlanker Willy Reichert, eine gut aufgelegte Liesl Karlstadt, ein täppischer Beppo Brem. Schließlich Rudolf Platte als Onkel Eduard, der eine absurde Geschirrspülmaschine erfunden hat, sie vorführt und damit den halben Hausstand vernichtet. Das war in jener Zeit nicht komisch, als um jeden Nagel, jedes Brett gerungen werden musste, weil einfach nichts vorhanden war. - Der Film war kein Erfolg. Noch heute gefriert einem das Lächeln beim Zuschauen. Ein Suizid drückt auf die Stimmung. Nach dem Krieg gab es eine Selbstmordwelle in Deutschland. Es sei denn man kann eine derart ironische Virtuosität im Umgang mit diesem Thema entwickeln wie es Billy Wilder und Robert Siodmak in "Der Mann, der seinen Mörder sucht" gelang. Aber wie sollte so etwas möglich sein im Jahre fünf nach dem Weltkrieg? Die Produzenten hatten nicht bedacht, dass die Leute lieber "Grün ist die Heide" sehen wollten. Die Produktionsfirma meldete nach der Fertigstellung des Films Konkurs an.

Credits

Regie

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Standfotos

Bauten

Gesang

Darsteller

Produzent

Länge:
2526 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 01.12.1949, 00557, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Erstaufführung (DE): 13.10.1950, Berlin/West

Titel

  • Originaltitel (DE) Nach Regen scheint Sonne
  • Arbeitstitel Erstens kommt es anders

Fassungen

Original

Länge:
2526 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 01.12.1949, 00557, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Erstaufführung (DE): 13.10.1950, Berlin/West