Inhalt
Der Fischerjunge Lütt Matten will es unbedingt den Erwachsenen gleichtun und zieht mit seiner eigenen kleinen Reuse los, um Fische zu fangen. Doch der Erfolg stellt sich nicht ein, und er wird zum Gespött der anderen Kinder und auch einiger Erwachsener. Nur seine kleine Freundin Mariken hält zu ihm. Um sich zu beweisen, begibt sich Matten in große Gefahr, indem er auf der Suche nach einer weißen Muschel, die der Legende nach Fischschwärme herbeisingt, nachts auf den Bodden hinausfährt. Ein Sturm erwischt ihn, und die großen Reusen der Fischer erweisen sich als Todesfalle, als der Junge darin hängen bleibt. Doch die Rettung naht in Gestalt seines Vaters und seiner Fischerfreunde. Der Vater erkennt dabei, dass er offenbar zu selten für Matten da war. Zur Wiedergutmachung hilft er dem Jungen, eine neue Reuse zu bauen. Und plötzlich klappt′s auch mit den Fischen.
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Erwachsene versprechen viel und halten wenig. Davon kann Lütt Matten ein Lied singen. So viele Male hat sein Vater, der Fischer, schon versprochen, mit ihm zusammen herauszufahren auf den Bodden und eine eigene Reuse anzulegen. Aber immer kommt etwas dazwischen. Weil Lütt Matten ob seines Aussehens, er ist eher klein und dick geraten und wird auch sonst nicht ganz für voll genommen, einen schweren Stand unter den Gleichaltrigen im Fischerdorf hat, will er es nun allen zeigen – den hänselnden Kindern, vor allem aber Vating.
Auf seinen besten Freund Kaule, den Döspaddel von Angler, kann er dabei freilich nicht zählen. Aber auf Mariken, obwohl sie nur ein Mädchen ist: Das putzmuntere Nachbarskind hat von ihrem Großvater, der trotz seines hohen Alters immer noch beinahe täglich mit dem Kutter ’rausfährt, einiges mitbekommen und hilft Lütt Matten dabei, sich selbst eine Reuse zu bauen.
Doch nicht ein einziger kleiner Aal will sich in ihr verfangen, es ist schier zum Verzweifeln. Zumal die Hänseleien jetzt natürlich nicht weniger werden. Was Lütt Mariken erbarmt: Sie wirft heimlich eine Plötze in die Reuse, um Matten zum ersten Triumph zu verhelfen. Doch der Schuss geht nach hinten los: Seine Mutter hat er mit dem Fisch noch beeindrucken können, sein Vater und die anderen Fischer lachen Lütt Matten nur aus: Ein Schabernack ists gewesen, denn eine Plötze verirrt sich nicht in eine Aalreuse.
„Der Aal macht, was er will, und jetzt, wo der große Mond ist, macht er am liebsten gar nichts“: Lütt Matten sucht verzweifelt die Weiße Muschel, nur sie kann ihm noch helfen. Mit dem Exemplar, das er ganz unten in Urgroßvaters Kiste gefunden hat, macht er sich nachts im Segelboot auf den Weg hinaus auf den Bodden, um sie zum Singen zu bringen – obwohl ein Sturm aufkommt. Zum Glück hat Mariken alles mitbekommen und alarmiert das Dorf. Sofort fährt ein Suchtrupp um den erfahrensten Fischer, ihren Großvater, hinaus auf See...
„Lütt Matten und die weiße Muschel“ ist, bezogen auf das Oeuvre Herrmann Zschoches mit Filmen wie „Bürgschaft für ein Jahr“, „Glück im Hinterhaus“ und „Hälfte des Lebens“, ein kleiner Streifen. Was bitte nicht als Vorwurf missverstanden werden soll. Die spannende Abenteuergeschichte, naturgemäß mit gutem Ausgang, ist nicht ohne Ambitionen, auch was Horst Hardts Kamera betrifft.
Und nicht zuletzt eine nachdrückliche Mahnung an die erwachsenen Zuschauer, Versprechen einzuhalten und, ganz allgemein, sich um die Kinder zu kümmern. Was, anders als in diesem Film, der eine große Freiheit und Selbständigkeit der Menschen im Norden der Republik behauptet, sonst der Arbeiter- und Bauernstaat übernimmt – von der Wiege bis zur Bahre. Nicht jeder Ausreißer hat solches Glück im Unglück wie Lütt Matten...
Pitt Herrmann