Kuckuckszeit

Deutschland 2007 TV-Spielfilm

Inhalt

Claudia und Jens leben glücklich verheiratet mit ihren zwei Kindern in der Kleinstadt Barstedt. Als Claudia aber plötzlich bei der Bank kein Geld mehr bekommt, weil das gemeinsame Konto gesperrt ist, findet sie heraus, dass ihr Mann mit seiner Baufirma kurz vor der Pleite steht. Verzweifelt will sie das Unternehmen retten und die zwei Kinder nicht mit der neuen Situation belasten. Als Jens schließlich wegen eines Herzinfarkts ins Krankenhaus eingeliefert wird, übernimmt sie sogar die Leitung des Unternehmens. Doch auch sie kann die Insolvenz nicht mehr abwenden. So muss sich die Familie auf neue finanzielle Bedingungen einstellen und kommt zunächst auch recht gut damit zurecht. Allerdings droht die Ehe von Claudia und Jens daran zu scheitern.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Unkraut jäten, auf dem Markt einkaufen, bei Hajo Matteck eine Großbestellung fürs nächste Richtfest aufgeben, den Kleinen zum Sport fahren, mit der Großen das Taschengeld aushandeln und einmal in der Woche mit Nachbarin Kirsten im Chor singen – für Claudia Hendrik geht das Leben seinen gewohnten Gang. Sie und ihr Mann Jens, ein Bauunternehmer, haben sich in der norddeutschen Kleinstadt Barstedt eine sichere Existenz aufgebaut: Haus, Hund, Garten, zwei Autos. Als eines Tages beim Fleischer um die Ecke Claudias EC-Karte nicht funktioniert, ist das für ihre Chorschwester Marie Matteck kein Problem: Man kennt sich schließlich untereinander.

Claudia führt ein aus ihrer Sicht glückliches, ausgefülltes Hausfrauen-Leben an der Seite ihres Mannes Jens und der beiden Kinder Katja und Max. Sein kleines Unternehmen Hendrik Bau hat sich in den letzten Jahren gemausert, auch mit Hilfe des befreundeten Bänkers Schmitz. Finanzielle Sorgen musste sie sich bisher nicht machen, obwohl die 14-jährige Tochter immer höhere Ansprüche stellt. Und der Sex mit Gatte Jens klappt auch noch.

Nun aber muss sie von ihrer Freundin Maike (Irene Rindje) in der Bank erfahren, dass das gemeinsame Konto gesperrt ist, nachdem zwei Kreditraten nicht abgebucht werden konnten. Maike, die mit Claudia im Chor singt, gibt ihr Ratschläge zum kurzfristigen Überleben, nachdem das Finanzamt eine Pfändung aufs Konto gelegt und der Gerichtsvollzieher das Mobiliar der schmucken Villa mit „Kuckuck“-Aufklebern versehen hat.

„Vorübergehender Engpass“ redet Jens die Katastrophe zunächst herunter: In den letzten Monaten haben sich 400.000 Euro Außenstände säumiger Kunden aufgetürmt. Da reichen auch die Sparbücher der Kinder nicht aus, vom Versetzen des Schmuckes und anderer Wertsachen im Pfandhaus ganz zu schweigen. Erst muss das Auto verkauft, dann das eigene Haus geräumt werden: Umzug in eine kleine Sozialwohnung. Und dann wird auch noch Jens mit einem leichten Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert!

Claudia übernimmt vorübergehend die Firmenleitung, kann sich aber nur auf den Vorarbeiter (Veit Stübner) verlassen: Gehälter wird sie erst zahlen können nach Abnahme und Bezahlung laufender Bauvorhaben. Im Chorleiter Norbert (René Hofschneider) und der Caféhausbesitzerin Petra hat sie zwei Stützen, die sich allem Tratsch zum Trotz um Claudia und vor allem um die völlig verstörten Kinder kümmern. Katja hat sogar als Bedienung in einem American Diner gejobbt, um mit ihren Freundinnen mithalten zu können – und dafür die Schule geschwänzt.

Die Insolvenz der Firma kann Claudia nicht verhindern: in der Gläubigerversammlung werden Forderungen von 547.500 Euro addiert. Die Versteigerung sämtlicher Werte ist die Folge, auch demütigende Behördengänge nach der Privatinsolvenz der Familie. Während Claudia einen Job als Lagerarbeiterin annimmt und so daheim alles am Laufen hält, bleibt für Jens nur der Ein-Euro-Job beim städt. Grünflächenamt: nach zehnjähriger Selbständigkeit gilt der gescheiterte Unternehmer beim Arbeitsamt als nicht vermittelbar.

„Das ist keine Liebe mehr“ hadert Claudia mit ihrem lethargischen, psychisch am Boden liegenden Mann. Während sie sich aus Scham vom gesellschaftlichen Leben mehr und mehr zurückzieht, geht er bewusst unter Leute – und stellt ihr die richtige Frage: „Willst du mich noch?“ Claudia kehrt ins Leben zurück, singt wieder bei Norbert im Chor und fragt Jens schließlich: „Wollen wir was zusammen machen?“ Spazieren gehen, sich auf eine Bank im Grünen setzen – das könnte ein Neuanfang sein…

„Kuckuckszeit“, am 2. November 2007 auf Arte erstausgestrahlt, ist die schnörkellos und ganz unsentimental erzählte Geschichte eines schier aussichtslosen Existenzkampfes, die mit einem leichten Hoffnungsschimmer endet. Nina Bohlmann, Autorin und Produzentin in Hamburg, gründete 2001 mit Babette Schröder die Magnolia Filmproduktion, die für „Kuckuckszeit“ 2007 beim Filmfest Hamburg mit dem TV-Produzentenpreis ausgezeichnet wurde. Inès Keerl, von der die Vorlage für das Drehbuch zu „Kuckuckszeit“ stammt, wurde im April 2009 beim Filmfestival „WorldFest“ in Houston/Texas mit dem Platin-Preis ausgezeichnet.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Standfotos

Set Design

Außenrequisite

Innenrequisite

Kostüme

Schnitt

Ton-Assistenz

Darsteller

Redaktion

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Hamburg
Länge:
88 min
Format:
DigBeta, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

Uraufführung (DE): 30.09.2007, Hamburg, Filmfest

Titel

  • Originaltitel (DE) Kuckuckszeit

Fassungen

Original

Länge:
88 min
Format:
DigBeta, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

Uraufführung (DE): 30.09.2007, Hamburg, Filmfest