Inhalt
Iracema, eine indigene Teenagerin, hat ihre Familie verlassen und schlägt sich in der Stadt Belém do Pará mit Prostitution durch. Sie trifft auf den ebenso großmäuligen wie skrupellosen Lastwagenfahrer Tião Brasil Grande, einen Apologeten des brasilianischen Wirtschaftswunders und der Militärdiktatur, und doch ein kleiner Fisch. Er ist auf dem neu gebauten Trans-Amazonian Highway unterwegs und macht sein Geld mit illegalen Edelhölzern. Und er nimmt Iracema zunächst mit, um sie dann ihrem brutalen Schicksal zu überlassen. Dieses Glanzstück des Cinema Novo ist ein dokumentarisch-fiktionales Roadmovie, das konsequent entlang der Verwüstungen des extraktiven Kapitalismus neokolonialer Färbung erzählt. Entstanden ist der Film in einem Gebiet des Amazonas, das damals eine nationale Sicherheitszone unter strenger militärischer Kontrolle war. "Iracema" ist eine einschneidende Guerillafilmreise durch eine Realität, die bis heute gilt: Landvertreibung, Waldbrände, Abholzung, Sklavenarbeit und Kinderprostitution. Die Leidtragenden waren und sind in erster Linie die indigene Bevölkerung, Mädchen und Frauen. Weltpremiere der von Montanha Russa Cinematográfica restaurierten Fassung.
Quelle: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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