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Mitte der 1980er-Jahre, es ist Winter in Westberlin. Zwei Künstler, Fernando und Timur, teilen sich eine Bruchbude in einem Kreuzberger Hinterhaus. Die Mauer ist nicht weit, der Kühlschrank leer, die Decke undicht, und der Exil-Chilene Fernando steckt so tief in einer Krise, dass er es nicht einmal schafft, einen Brief aus der ersten Heimat zu öffnen.
Für seinen ersten Langfilm "In der Wüste" hat Rafael Fuster Pardo eine Erzählung des chilenischen Autors Antonio Skármeta als Vorlage gewählt und mit einem starken Ensemble (post)migrantischer Laiendarsteller*innen gearbeitet. Lakonisch und pointiert entwirft er das Bild eines entbehrungsreichen Künstlerdaseins. Berlin erscheint als Wüste voller Brachen und Abweisung, als eine Stadt, die trotz ihres Überflusses nicht freiheitlich und egalitär, sondern einschränkend und kalt ist. Einlass wird nicht allen gewährt. Trotzdem verliert der Film seine gute Laune nicht; schließlich sind Krisen dazu da, sich davon abzulenken. Der vorweihnachtlichen Stadt gelingt es, sich mit Fernando und Timur zu versöhnen, als sie ein Konzert von Jocelyn B. Smith besuchen: "Midnight Lover" elektrisiert die Figuren und die Zuschauer*innen minutenlang.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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