Inhalt
Nach ihrer Scheidung zieht Birgit Halmer mit ihrer elfjährigen Tochter Nina aufs Land. Während die Mutter den Umzug scheinbar problemlos verkraftet, fühlt sich das schüchterne Mädchen alleingelassen. Erst als Nina einer Pfadfindergruppe beitritt, findet sie Geborgenheit und Anerkennung. Ninas neue Religionslehrerin, Frau Singer, die auch die Pfadfindergruppe leitet, und der Dorfpfarrer sind Anhänger der Sekte "Legion der Heiligen Engel".
Sie erziehen ihre Mitglieder zu fanatischer Frömmigkeit und bereiten sie auf den Endkampf zwischen Dämonen und Engeln vor. Nina wird der Wahn eingepflanzt, ihre Mutter lebe in Sünde. Als man ihr einredet, schwarze Katzen gehören zu den Geschöpfen, die den Dämonen als ′Durchstrahler′ dienen, ertränkt Nina das Kätzchen, das ihr die Mutter geschenkt hatte. Doch damit ist die Mutter noch nicht gerettet - im Gegenteil. Nach einer Auseinandersetzung mit der Religionslehrerin verbietet Birgit Halmer ihrer Tochter, weiterhin zu den Gruppentreffen zu gehen. Auch Miriam, Ninas beste Freundin, gerät in den Verdacht, von Dämonen besessen zu sein, weil sie schwarzhaarig und etwas dunkelhäutig ist. In Nina wächst die fatale Vision, nur Miriams Tod könne die Seele ihrer Mutter retten. Durch Zufall wird das Schlimmste verhindert.
"Schmid hat das Thema in einen brillianten, ruhigen Film verwandelt - wunderschön photographiert von Peter Aichholzer, durchweg überzeugend gespielt." (Tobias Kniebe, JETZT-Magazin 19.12.1994)
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„Himmel und Hölle“ erscheint auf den ersten Blick als reichlich abstrus konstruierte Geschichte als allzu dick aufgetragene Warnung vor spiritistisch-religiösen Sektierern, die – hier – mit dem Segen der katholischen Amtskirche in Pfadfinder-Kluft ihr Unwesen treiben. Nach der Uraufführung im Oktober 1994 bei den Int. Filmtagen Hof ist es jedoch zu einem Prozess vor dem Landgericht Stuttgart gekommen, das dem Filmemacher Hans-Christian Schmidt mit Urteil vom 11. April 1996 die Behauptung untersagt, sein Spielfilm basiere auf Vorfällen an einer Schule bei Augsburg, in welche die Kath. Pfadfinderschaft Europas sowie das auch als „Engelwerk“ bekannte Opus Sanctorum Angelorum verwickelt seien. Weshalb sich die beteiligten Rundfunkanstalten SWR und BR genötigt sahen, im Vor- und im Nachspann darauf hinzuweisen, dass bestehende, zumal kirchliche Pfadfinderorganisationen wie St. Georg nicht Thema des Films seien. Der 1995 beim Filmfestival Mecklenburg-Vorpommern mit dem „Findling“-Preis des Verbandes für Filmkommunikation ausgezeichnet worden ist.
Pitt Herrmann