Inhalt
Im Jahr 1980 kreuzen sich in einem Pariser Kino zwei Biografien: die des jungen Kinogängers Alexander Horwath und jene Henry Fondas. Dass Fondas populäre Zuschreibungen als "typical American" und schauspielerischem "Gewissen der USA" zu kurz greifen, erkennt Horwath früh. So sind es vielmehr die Maulwurfsgänge in Fondas Biografie und seine über die Figuren hinausweisenden Rollenausgestaltungen und Haltungen, die ihn interessieren. In seinem mit Michael Palm aufregend montierten Essay folgt er ihnen durch die Filmgeschichte hinein in eine imaginäre Republik aus Orten, Zeiten, Figuren: "The United States of Fonda". Fonda wird zum Scharnier zwischen altem und neuem Amerika, zum nachdenklichen Antlitz eines behaupteten Übergangs von Faustrecht zu Zivilisation. Zum Kritiker auch eines amerikanischen Selbstverständnisses, das sich nur selbst genügt. So ist es paradoxerweise die im Film beschworene Magie des Kinos, die mit ihren ureigenen Mitteln und unter Mitwirkung einer ihrer größten Magier zur (Selbst-)Entzauberung Amerikas beiträgt. Und damit den USA sowie dem Erzähler und Akteur Fonda – dem Präsidenten, den es nie gab – ein herrlich komplexes Filmdenkmal setzt.
Quelle: 74. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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