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Gegen den Willen ihrer Familie macht sich Yasmin auf die Suche nach einer alternativen Behandlungsmethode für ihre Epilepsie. Während sie inspirierende Menschen aus der ganzen Welt trifft, die sich von verheerenden Krankheiten geheilt haben, muss sie erfahren, dass dieser Weg nicht ganz so einfach ist wie die Einnahme einer Pille.
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Die man auch als Hommage an ihren 71-jährigen Vater lesen kann, obwohl er weder ihre Suche nach alternativen Heilmethoden unterstützt noch wie Yasmin auf fleischliche Nahrung verzichtet. Am Beginn des Films beten beide wechselseitig die unendlich lange Liste von Nebenwirkungen aus den Beipackzetteln ihrer täglich einzunehmenden Medikamente herunter. Als Yasmin Tabletten gegen die Nebenwirkungen ihrer Pillen verschrieben werden, begibt sie sich auf die Suche nach Alternativen zur jahrzehntelangen Chemiekeule.
Angeregt durch ihre Freundin Hilary Rubin, eine an Multiple Sklerose erkrankte Nachbarin in Los Angeles, die sich mit Yoga und gesunder Ayurveda-Küche erfolgreich selbst therapiert hat gegen die ärztliche Rollstuhl-Prognose, schaut sich Yasmin im Bereich der ganzheitlich tätigen Medizin um, auch wenn deren Vertreter von ihrem Vater als „Quacksalber“, welche nur am Geld ihrer betuchten Privatpatienten interessiert sind, verunglimpft werden.
In Portland trifft sie auf den pensionierten US-Navy–Offizier Howard Shifke, der an Parkinson erkrankt ist. Durch Qigong und andere Arten traditioneller chinesischer Medizin lebt er seit sieben Jahren symptomfrei: die Pharmaindustrie habe gar kein Interesse, eine Medizin zu entwickeln, die seine Krankheit heilt, weil sie für Jahrzehnte Patienten und damit sichere Einnahmen verlöre. Für Howard ist die Heilung der Seele das Wichtigste, man müsse lernen, sich selbst und damit auch seine Krankheit anzunehmen.
Der Immobilienmakler und Unternehmer Junius Johnson, ein weiterer, inzwischen 74-jähriger Nachbar aus L.A., ist nach einem schweren Schlaganfall mit Hypnosetherapie wieder auf die Beine gekommen – und praktiziert diese nun selbst, auch an Yasmin. Die sich gleichzeitig einiges davon verspricht, dass medizinisches Marihuana inzwischen in Deutschland zugelassen ist. Im englischen Bristol trifft Yasmin auf Fiona Burns, die als Kind Leukämie besiegte und nun auch einen Hirntumor überstanden hat – durch die Gerson-Therapie zur Heilung des Immunsystems. Die Ärzte hatten ihr keine Überlebenschance attestiert und ihr zur Palliativversorgung geraten.
Nach zwei epileptischen Anfällen in Deutschland und den USA macht sich Yasmin in den kolumbianischen Regenwald auf. Der Epileptiker Miguel Cárdenas lebt seit dreißig Jahren symptomfrei unter Indigenen im Amazonasgebiet und rät zu zwei traditionellen Heilpflanzen wie Taita Juan, der Rinde des Sauco-Baumes und Ayahuasca. Letztere löst visuelle und akustische Halluzinationen aus, vor denen Yasmin Angst hat. Doch sie ist fest entschlossen, ihr Schicksal in ihre eigene Hand zu nehmen.
„Du bist vielleicht noch in meinem Leben“, bilanziert Yasmin am Schluss ihre Bemühungen, die Epilepsie zu besiegen, „aber du kontrollierst es nicht.“ So ganz auf die Mittel der Schulmedizin kann sie nicht verzichten, nach Kolumbien aber hat sie ihren Tablettenkonsum auf ein Viertel der ursprünglichen Dosis reduzieren können. Und will nach der Corona-Pandemie unbedingt wieder zu den indigenen Medizinmännern an den Amazonas reisen.
Yasmin C. Rams im Mindjazz-Presseheft: „Seit meinem achten Lebensjahr habe ich viel Zeit in Krankenhäusern verbracht. Zu Anfang schienen die Ärzte noch diese großartigen Magiker zu sein, die absolutes Wissen über meinen Körper und die meiner Familie hatten. Je älter ich jedoch wurde und je öfter ich Fehldiagnosen und ärztlichen Fehlleitungen begegnete, desto mehr verstand ich, dass auch Ärzte nur Menschen sind und dass eine gesunde Skepsis angebracht ist. Ich merkte, dass es vor allem ich selbst bin, die Verantwortung für meinen Körper übernehmen muss und lernen muss, auf ihn zu hören.“
Pitt Herrmann