Heidemarie Göbel

DDR 1979 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Der Biologe Dr. Friedhelm Göbel (Dieter Wien) ist seit fünf Jahren mit Heidemarie, genannt Heide (Monika Woytowicz) verheiratet. Obwohl sie für ihn ihr Pharmaziestudium aufgegeben hat, herrscht daheim in der großzügigen Villa ein Kommandoton vor, den sie sich nicht länger bieten lässt. Heide lehnt ab, für ihren Gatten, der am anderen Tag eine Kur in Bad Elster antritt, den Koffer zu packen und überlässt ihm auch das Abräumen des Frühstücksgeschirrs.

Sie ist spät dran: als Assistentin eines Filmregisseurs muss sie früher als andere am Set sein. Der Film spielt im Dritten Reich, gedreht wird an diesem Tag eine Häuserkampf-Szene. Mit dem gerade im Mittelpunkt stehenden Schauspieler Ingo Reimers (Michael Narloch) ist Heide ganz offenbar mehr als nur beruflich verbunden, was ihre Schwester Kerstin Bremer (Helga Sasse), die auch in der Produktion beschäftigt ist, nicht gerne sieht. Zumal sie bei ihrer Mutter, einer Apothekerin (Brigitte Lindenberg), gut Wetter machen soll für ihre Schwester: Heide will ihren Mann verlassen und von daheim ausziehen.

Währenddessen legt sich der selbstherrliche, immer wieder auch zynische Friedhelm Göbel offenbar einmal mehr im Labor mit seinem Kollegen Peters (Heinz Behrens) an. Seine Laune wird nicht besser, als er in der Post den Brief eines Rechtsanwaltes vorfindet: Heide will sich von ihm trennen und übermittelt ihm auf diesem Weg die Scheidungspapiere. Prompt stellt Friedhelm seine Noch-Gattin am Filmset zur Rede. Blitzt aber ab, als sie ihm eröffnet, nur ihre eigenen Sachen aus der Wohnung mitzunehmen beim bevorstehenden Auszug.

Die ist ein wahres Uhren-Museum, Ausweis der – sündhaft teuren – Sammelleidenschaft Friedhelms. Der nun in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist und einen Teil des Familienschmucks verkaufen will – heimlich. Weshalb er ihn aus dem Bankschließfach mit nach Hause genommen und in eine Kassette gelegt hat. Heide telefoniert gerade mit ihrer Schwester, als es an der Haustür klingelt: Sie wird daheim überfallen und mit Äther sediert. Ihre Schwester Kerstin hat alles mitbekommen und informiert die Volkspolizei.

Als Oberleutnant Jürgen Hübner (Jürgen Frohriep) eintrifft, ist der Schmuck im Wert von 200.000 Mark weg und aus der Uhrensammlung fehlen alte Stücke im Wert von noch einmal 10.000 Mark. Bei der medizinischen Untersuchung stellt sich heraus, dass Heide zusätzlich ein betäubendes Barbiturat injiziert worden ist – mit einer Spritze aus dem Institut, die eindeutig Friedhelm zuzuordnen ist. Dort gibt es aber keinen Fehlbestand im „Giftschrank“ und Hübner bekommt schnell heraus, dass die Biologen Peters und Hebenstreit (Klaus Bamberg) ebenso wie ihre Mitarbeiterin Fräulein Meyer (Ursula am Ende) und Friedhelms Sekretärin (Eva-Maria Eisenhardt) keinen Grund haben, Dr. Göbel zu decken.

Vier Wochen später. Heide ist bei ihrer Mutter in die Apotheke eingezogen. Sie ist depressiv, trinkt zuviel Alkohol und rettet sich abends in die Dorfkneipe, wo ihr Deckel bei der offenherzigen Barfrau (Claudia Kutzera) schon auf 400 Mark angewachsen ist. Friedhelm ist von der Kur zurück und versucht, seine Gattin zurückzuholen. Die muss ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem sie von offenbar vergiftetem Schnaps nur genippt hat und zusammengebrochen ist. Zudem findet der K-Techniker (Hans Klima) bei Heide zwei Ringe aus dem verschwundenen Familienschmuck.

Hübner holt sich mit Genossin Leutnant Sabine Berghoff (Bettina Mahr in ihrem ersten Polizeiruf 110-Einsatz) Verstärkung, die mit der Diagnose „eindeutig Suizid“ absolut nicht einverstanden ist. Heide stiehlt sich aus der Klinik und wird vom Fernfahrer Möller (Günter Wolf) mitgenommen, der ihr sogar ein Nachtquartier offeriert. Am anderen Morgen erfährt er im Dispatcher-Büro des VEB Deutrans, dass seine Mitfahrerin polizeilich gesucht wird. Die lässt sich zu einer vom Braunkohle-Tagebau gezeichneten Mondlandschaft fahren und übergibt dem Taxifahrer (Gerhard Pumperla) einen für ihre Schwester bestimmten Umschlag.

Sie selbst durchmisst einen leergezogenen Ort, der bald von Baggern ausgelöscht wird. Im größten Gebäude, dem einstigen Dorfgemeinschaftshaus, erwartet sie Ingo Reimers. Dem ist inzwischen auch die Polizei auf der Spur, da Peters eingefallen ist, diesem vor geraumer Zeit drei Ampullen mit für Tiere am Filmset bestimmte Barbiturate übergeben zu haben. Weil am für Kerstin Bremer bestimmten Briefumschlag Braunkohlenstaub anhaftet, kommen die Kriminalisten noch zur rechten Zeit, um den Täter dingfest zu machen. Den Friedhelm Göbel einst als unzuverlässigen Labor-Facharbeiter hinausgeschmissen hat…

Der 77-munütige Krimi „Heidemarie Göbel“ aus der Polizeiruf 110-Reihe (PL Helga Lüdde) ist vom 1. November bis 15. Dezember 1978 in Berlin, in Kleinmachnow, in Mittenwalde und im Braunkohlen-Tagebau Espenhain gedreht worden. Das Dorf Magdeborn südlich von Leipzig bildet eine gespenstische Kulisse: es musste der Braukohle weichen, zwischen 1977 und 1980 verloren über 3.000 Einwohner ihre alte Heimat. Heute bedeckt der Störmthaler See den im wahren Wortsinn untergegangenen Ort. Dass Hans-Joachim Hildebrandt diese Zwangsumsiedlung wenn auch nur am Rande überhaupt thematisiert hat in seinem Szenarium, ist schon bemerkenswert genug. Dass Kameramann Walter Laaß dort drehen durfte und der Film die Zensur passierte vor seiner Erstausstrahlung am 17. Juni 1979 im Fernsehen der DDR darf als kleine Sensation gewertet werden.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Aufführung:

Uraufführung (DD): 17.06.1979, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Heidemarie Göbel

Fassungen

Original

Aufführung:

Uraufführung (DD): 17.06.1979, DDR-TV