Inhalt
"Obsthof" ist die Heimat der in Hamburg studierenden Nana Xu – ein Ort, der anfangs nur eine Nummer hatte, keinen Namen. Der hinter hohen Bergen in Südwest-China liegt und in ihrer Erinnerung geprägt ist von trockener Luft, Grabhügeln, Geistergeschichten, Polizisten und Gefangenen. Per Tonaufzeichnung werden die historischen Konturen des Ortes umrissen, per Bus kehrt Nana Xu an den realen Ort zurück und findet Menschen in hohem Alter, die vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben ebendieses für jemand von außen reflektieren. "Guochang" ist oral history eines Nicht-Ortes: Der "Obsthof" entstand während der Kulturrevolution als Arbeitslager – aufgebaut von Häftlingen, auch dem Vater der Regisseurin. Später wurden alle Spuren verwischt. Erst war der Ort eine Mischung aus Dorf und Gefängnis, dann Drogenbehandlungszentrum. Ein Provisorium als Dauerzustand für viele. Für Nana: Familiengeschichte, Geistererzählung, (Alb-)Traum. Nach und nach enthüllt dieser mutige Film gegen das Vergessen und Verschweigen auch die gespenstische Gewaltgeschichte der Volksrepublik China. Eine offene Reise nach Hause. Gespräche mit letzten Zeugen in ihrer von verdrängter Vergangenheit geprägten Heimat.
Quelle: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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