Glassplitter

DDR 1981 TV-Spielfilm

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Als er nachts die Auslagen eines Foto-Optik-Geschäftes inspiziert, bevor er die Scheibe mit einem Hammer einschlägt und die wertvollsten Kameras der Auslage in seine Sporttasche steckt, hat Joachim „Jäcki“ Lieske nicht damit gerechnet, dass sich zu so später Stunde der Verkaufsstellenleiter (Günter Drescher) noch im Laden befindet. Der stürmt nach dem Bersten der Scheibe hinaus und bekommt mit, wie der Täter in einen wartenden blauen Wolga einsteigt.

Weil sich Jäcki ausrechnen kann, dass der Leiter der Polizei zumindest Typ und Farbe des Fluchtfahrzeugs mit zwei Insassen meldet, steigt er unterwegs aus – und lässt die Tasche mit dem Diebesgut im Auto. Bei der sogleich eingeleiteten Fahndung wird Marunde als offensichtlicher Komplize verhaftet, sein Wolga samt Beute beschlagnahmt. Sein Versuch, sich damit herauszureden, er habe in Adlergestell im Süden der Hauptstadt nur einen Tramper bis nach Zeuthen mitgenommen, fruchtet bei Leutnant Vera Arndt nicht. Zumal sie das angebliche Fahrgeld, einen „Zwanziger“, nicht in Marundes Portemonnaie findet.

In der gleichen Nacht sind Heinz und Gertrud „Gerti“ Budack samt kleiner Tochter Ilona mit dem Motorboot unterwegs. Sie hatten die Großeltern besucht und alle Warnungen in den Wind geschlagen. Als bei schlechter Sicht plötzlich ein Ruderboot auftaucht und Heinz Budack zu einem Ausweichmanöver zwingt, wird Ilona über Bord geschleudert.

Glück im Unglück: Jäcki, der junge Ruderer, fischt die Kleine aus dem Wasser, gibt den Eltern Anweisungen zur Mund-zu-Mund-Beatmung sowie zur Herzmassage und verschwindet wieder im Dunkeln. Der überglückliche Vater kann ihm nur noch seine Berliner Adresse zurufen. Und freut sich herzlich, als der Retter – mit einem Plüschtier für die vollständig genesene Ilona - einige Tage später auf der Türschwelle steht.

Es wird naturgemäß ein feucht-fröhlicher Abend mit dem Ergebnis, dass die Budacks, er ist Müllkutscher, sie Verkäuferin, dem offenbar klammen Jäcki nicht nur ihre Datsche und ihren Trabi zur Verfügung stellen, sondern auch noch 500 Mark in bar schenken zur Arbeits- und Wohnungssuche.

Währenddessen hat die Hausdurchsuchung bei Marunde ein ganzes Warenlager an hochwertiger Unterhaltungselektronik, Tabakwaren und Spirituosen zutage gefördert. Da die in Summe über sechzig Einbrüche trotz der Inhaftierung des Fahrers weitergehen, bekommt die von Oberleutnant Jürgen Hübner geleitete „Brennpunkt-Gruppe“ Verstärkung durch den Leipziger Oberleutnant Körner. Systematisch werden Datschen-Siedlungen und Kleingartenanlagen durchsucht.

Jäcki erfährt von Marundes Nachbarin Gärtner (Ostara Körner), dass sein Komplize verhaftet und das Warenlager aufgeflogen ist. Weshalb er nun allein auf Diebestour geht und Budacks Datsche als neues Lager nutzt. Was dem Hausherrn auf der Suche nach Werkzeug nicht verborgen bleibt. Doch noch fühlt sich der Vater Ilonas dem Retter seiner Tochter verpflichtet, will ihm sogar eine Arbeit in seinem Betrieb verschaffen.

Als beim Einbruch in ein HO-Geschäft für Rundfunk und Fernsehen der Verkaufsstellenleiter Horn so schwer verletzt wird, dass er später im Krankenhaus stirbt, bricht Marunde sein Schweigen und fertigt ein exaktes Porträt Jäckis an, dessen richtigen Namen er nicht kennt. Als Heinz Budacks Arbeitskollege Rudi Bradtke den Gesuchten auf dem Fahndungsplakat erkennt, gibt er der Polizei einen entscheidenden Hinweis, der auch zu den Großeltern führt.

Jäcki weiß, was die Stunde geschlagen hat. Nach mehrfachen Erpressungsversuchen setzt er sich mit dem Trabi der Budacks ab, lässt ihn an der Autobahn nach Dresden stehen und wird von einem Barkas-Fahrer (Christian Stieg) als Tramper mitgenommen. Doch Gerti Budack hat endlich ihren Gatten dazu überreden können, sich zu stellen. Die Polizei nutzt eine dem Fahrer bekannte Baustelle auf der Autobahn in Richtung Prag als Falle – in die Jäcki prompt tappt. „Gratuliere, Mädchen“ lautet Hübners Kommentar zu Vera Arndts telefonischer Erfolgsmeldung.

In „Glassplitter“, die „Polizeiruf 110“-Folge wurde vom 22. Januar bis 15. März 1981 in Zeuthen, Eichwalde und Berlin gedreht, geht es zum einen um die minutiöse Kleinarbeit der VP-Ermittler, noch zu nennen der Abschnittsbevollmächtigte (ABV) Leutnant Boldt (Karl-Peter Schwidurski) und der Kriminal-Techniker (Roger Zerath). Zum anderen geht es um die Grenzen der Dankbarkeit für die Rettung des einziges Kindes: Die Budacks müssen nun mit einer Anklage wegen Beihilfe rechnen…

Pitt Herrmann

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch-Mitarbeit

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Licht

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • Zeuthen, Berlin/DDR
Länge:
75 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 29.11.1981, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Glassplitter

Fassungen

Original

Länge:
75 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 29.11.1981, DDR-TV