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Obwohl sie damit ihr Leben riskierten, nahmen Häftlinge in Konzentrations- und Vernichtungslagern Fotos auf. Es gelang ihnen sogar, die Filmdosen hinauszuschmuggeln. Die Hoffnung indes, damit die Weltöffentlichkeit aufzurütteln, erfüllte sich nicht. Christophe Cognet schaut sich diese Fotografien in "À pas aveugles" mit ruhigem Blick an. Der Regisseur fährt unter anderem nach Ravensbrück, Dachau und nach Auschwitz-Birkenau. Im Gepäck hat er Glasplattenabzüge von den Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Zu sehen gibt es mal eine Krankenstation, mal einen Appellplatz, mal die versehrten Gliedmaßen weiblicher Häftlinge. Selbst die unmittelbaren Momente vor und nach dem industriellen Morden hat der griechische Häftling Alberto Errera festgehalten, wenn auch nur schemenhaft. Mehrmals überlagern sich historische Aufnahme und heutiger Ort. Die Wirkung ist gespenstisch: Sobald die Besucher*innen der Gedenkstätten hinter den Glasplatten vorbeigehen, sieht es aus, als lösten sich die Abgebildeten aus ihrer schwarz-weißen Fixierung, um sich als farbige Schemen in Bewegung zu setzen.
Quelle: 71. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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