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Gleich zu Beginn verletzt sich Adem an einer Pflanze. Der Dorn steckt tief in seinem Finger. Gleich zu Beginn des Besuchs von Meryem, seiner Mutter. Ihr machen die Treppen zu schaffen.
Der Regisseur und Autor Hakan Savaş Mican braucht wenige, präzise Striche, um die Entfremdung zwischen Mutter und Sohn anschaulich zu machen. Meryems Besuch stellt Adems soziokulturelle Selbsteinschätzung auf die Probe. Als Architekturstudent fühlt er sich einer anderen Schicht zugehörig als der Gastarbeiterschaft, die er seine Mutter zuschreibt. Mit feinem Gespür für Situationskomik fordert "Fremd. Yaban." seinen Protagonisten, gespielt von İsmail Şahin, heraus.
Gedreht wurde der Film fast ausschließlich in einer kleinen Wohnung. Die Farben sind kühl gehalten. Trotz der formalen Strenge hat das Kammerspiel Wärme, was wiederum der Figur der von Sema Poyraz gespielten Meryem geschuldet ist.
Bemerkenswert ist auch, wie gekonnt Hakan Savaş Mican mit Objekten arbeitet. Bohrt sich am Anfang der Dorn in den Finger, steht am Ende ein Paar Hausschuhe an der Schwelle zu einem Zimmer: ein Gegenstand mit Gebrauchscharakter, der zugleich ein tiefes Gefühl birgt.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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