Frau Luna

BR Deutschland 1964 TV-Film

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Falk Schwarz
Ob die Reise zum Mond sich lohnt?
Schon bei der Premiere dieser Operette im Jahre 1899 summte ganz Berlin "Schlösser, die im Monde liegen", "Oh Theophil, oh Theophil", "Det is die Berliner Luft". Paul Lincke fielen Melodien ein, die seinen Texter zu Höhenflügen inspirierten. Also fliegen vier knorke Berliner in einer selbst gebauten Kapsel zum Mond. Aber da oben ist es leider auch nicht anders als auf der Erde. - Der Witz dieser Verfilmung ist nicht die Bearbeitung durch Thomas Engel und Fred Ignor, sondern die Besetzung: die kesse Brigitte Mira als poussierende Witwe Pusebach - witzig, um keine Antwort verlegen, mal turtelt sie, mal ist sie Xantippe, aber nicht einzuschüchtern und hält die Männer an der kurzen Leine. Wenn sie ihre hohen Töne ansetzt, zerspringen die Sektgläser. Gegen derart überschäumendes Temperament kann Heinz Ehrhardt als Theophil nur seine Wortakrobatik setzen ("Du fletschst deine Stirn und runzelst deine Zähne"). Mit ihm haben die vier Mondreisenden zu rechnen, denn er ist da oben Haushofmeister. Auch Ehrhardt verfällt in den Hauptstadt-Tonfall, wenn er den Mondmitreisenden Pannecke (Willi Rose) zurechtweist: "Halten sie ihre Berliner Futterluke!" Überhaupt: Willi Rose. Als Nebendarsteller ein Berliner Juwel. Unvergessen als brotzeitender Passbeamter in Käutners Hauptmann von Köpenick oder als frecher Landsturmmann in Maetzigs Die Buntkarierten. Wie echte Berliner eben sind - am Tonfall sollt ihr sie erkennen. Eine pfiffige Studie in Ungeniertheit liefert Hubert von Meyerinck, der in seiner Rolle als Kaiser einmal zu oft fragen muss: wie heißt der, dem ich gerade den Orden verliehen habe? Margit Schramm weiß als hübsch glitzernde Frau Luna (Kostüme Paul Seltenhammer), nicht so recht, wem sie denn nun ihr Herz schenken möchte. Und wenn die Story stockt, dann wird eben einfach gesungen - und getanzt. Das Fernsehballett schwingt im Takt gekonnt die Beine und zaubert mit Tüll und Schleier Atmosphäre - Choreograph Harald Sielaff fallen immer neue Pirouetten ein. Filmarchitekt Ernst H. Albrecht malt stilisierte Kulissen, die zeigen, um was es geht: ein Märchen. Durchaus heiter anzuschauen, wenn es wirbelt und schwingt. Die Kamera von Friedel Behn-Grund tanzt mit, dreht sich, dass es schwindelt und will unbedingt ganz nah dabei sein. Aber ob die dicke Staubschicht, die sich auf diese Operette gelegt hat, so verpufft wie der "holde Duft" der Berliner Luft?

Credits

Regie

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Musik

Musikalische Leitung

Darsteller

Länge:
95 min
Format:
16mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w
Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.12.1964, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Frau Luna

Fassungen

Original

Länge:
95 min
Format:
16mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w
Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.12.1964, ZDF