Inhalt
Die zwanzigjährige Bex ist auf die schiefe Bahn geraten und muss nun eine Gefängnisstrafe verbüßen. Dort bekommt sie eine einzigartige Chance für ein spezielles Resozialisierungsprogramm: die zielstrebige Tanzlehrerin Ava soll die jungen Delinquent*innen zu einer Gruppe von Tänzer*innen ausbilden, die erfolgreich am bevorstehenden Tanzwettbewerb “Resis“ teilnehmen kann. Tatsächlich verzeichnet die Tanzgruppe schnell Erfolge und ein starkes Gefühl der Gemeinschaft scheint sich auszubilden. Zudem verliebt Bex sich in ihren attraktiven Tanzpartner Jay. Doch gerade als in ihrem Leben eine Verbesserung einzutreten zu scheint, wird Bex von ihrer Vergangenheit eingeholt.
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„Kartoffel im Anzug“ heißt es abschätzig bei der multikulturellen Truppe, als sich ihr der Tanzlehrer Gzibowski vorstellt. Der kann mit Street Dance freilich nichts anfangen wie umgekehrt seine Schützlinge nichts mit Walzer und Tango. So muss Sara eine neue Mentorin suchen, die so schnell nicht die Brocken hinwirft – und findet sie in Person der burschikosen Taxifahrerin Ava, die selbst zu viel erlebt und verbockt hat, um sich von den machohaften Kerlen provozieren zu lassen. Seid ihr Bruder Nouri bei einem Brand ums Leben kam, ist ihr Traum von der eigenen Tanzschule geplatzt. Nun aber verspürt sie richtig Bock, die jungen Leute, teilweise Freigänger oder bereits auf Bewährung draußen, mit ihrer Begeisterung für den Tanz anzustecken.
„Was wollt ihr im Leben erreichen, mit eurem Leben anfangen?“: Der zunächst als „Oma mit Hüftschaden“ verspotteten Ava gelingt es tatsächlich, die Einzelkämpfer in eine Gruppe einzubinden. Einschließlich Bex, die sich zu Jay (erste Kinohauptrolle für Ben Wichert) hingezogen fühlt, einem etwas anderen, Rilke-Gedichte aus dem Kopf rezitierenden Tänzer, der rasch zum Anführer der „Resis“ mutiert. Welche sich bald bewähren können bei zwei Battles gegen professionelle Street Dancer (um den Teamboss Benny Kimoto) in ausgesuchten Locations im Westen (Flugfeld Tempelhof) und Osten (das seit 2002 geschlossene SEZ in Friedrichshain) der Hauptstadt. Am Ende ist Bex sogar in der Lage, ihr Unfallopfer André in der Reha-Klinik zu besuchen…
Der erste deutsche Urban Dance Film überhaupt begeistert mit dem hochkarätigen Ensemble der 1993 in Berlin gegründeten Gruppe „Flying Steps“ samt dem mehrfachen deutschen Meister im Hip-Hop-Freestyle und künstlerischen Leiter der Hamburger Hip-Hop-Academy Ben Wichert, mit grandiosen Choreographien von Yaman Okur (Paris) und Philipp „Pacman“ Chbeeb (Los Angeles) sowie mit außergewöhnlichen Locations wie dem Bode-Museum, dem Berliner Landgericht oder der Ruine der Franziskaner-Kirche an der Klosterstraße. Für künstlerische Vielfalt sorgen u.a. der mehrfache Welt-, Europa- und Deutsche Meister im Breakdance, Sebastian „Killasebi“ Jäger, der zweimalige Hip-Hop-Weltmeister Majid Kessab, der Deutsche Hip-Hop-Meister Luwam „Luulu“ Russom sowie der auf Popping im Stehen spezialisierte Wave-Star Christian „Robozee“ Zacharas.
Seit Katja von Garniers Filmerfolg „Bandits“ von 1997, der Geschichte von vier Frauen, die sich im Gefängnis kennenlernen, im Rahmen eines Rehabilitierungsprogramms eine Band gründen und durch die Musik dem Knast entkommen, standen in „Fly“ Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz und Katja Riemann erstmals wieder gemeinsam vor der Kamera. Die Regisseurin im Studiocanal-Presseheft: „Das Herz unserer Geschichte ist die Frage: Welche Limitationen haben unsere Hauptfiguren? Was haben die verbockt, dass sie ins Gefängnis gekommen sind? Und wie finden sie auf einen Weg zurück, der in eine bessere Zukunft führt?“
Pitt Herrmann