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Bayrische Beziehungskomödie von Klaus Lemke: Die Zollbeamten Katti und Wolfgang sind so schwer ineinander verliebt, dass sie kaum noch ihre Umgebung wahrnehmen. Doch ab der Hochzeitsfeier gibt es nur noch Ärger. Zuerst taucht Kattis bisher verschwiegener erster Mann auf, dann ist Wolfgang so betrunken, dass er Katti nicht mehr über die Schwelle ihrer neuen Wohnung tragen kann. Die Flitterwochen in Rio de Janeiro verlaufen so chaotisch und jeden Tag geht soviel schief, dass die Hochzeitsnacht immer weiter verschoben wird. Erst zuhause vor dem Scheidungsrichter erkennen Katti und Wolfgang, dass sie einander wirklich lieben.
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Dann kommt der Tag der Eheschließung und mit ihm die Hochzeitsfeier – und schon fangen die Probleme an. Zuerst taucht Kattis erster Mann auf, den sie ihrem frischgebackenen Gatten tunlichst verschwiegen hat. Dann ist Letzterer dermaßen betrunken, dass er seine Angetraute nicht mehr wie üblich über die Schwelle der neuen Wohnung tragen kann. Schließlich setzen sich Pleiten, Pech und Pannen bei ihrer Hochzeitsreise an den Zuckerhut fort, sodass es auch in Rio de Janeiro nicht zum ersten Vollzug der Ehe kommt. Romantik pur zu zweit war geplant, doch dann komplettiert die attraktive Dolly das Duo zum Trio. Katti erinnert sich an die Blondine: Da war doch neulich 'was im Flughafen zu München-Riem? Eine Hochzeit ohne Hochzeitsnacht? Die kann ja nur vor dem Scheidungsrichter enden...
„Wenn Du erst mal Ja sagst, dann muss es Liebe sein“: Nach den schon sehr albernen „Arabischen Nächten“ ist Klaus Lemke beinahe mit dem gleichen Team eine bei weitem tollere, weil spielerisch-leichte Komödie gelungen, was sicherlich auch am exotischen Flair der Karneval-Hochburg Rio liegt, das inspirierend auf den Schwabinger Filmemacher gewirkt haben muss: „Flitterwochen“ sprüht nur so von witzigen Einfällen.
Was Katti und Wolfgang mit Dolly im Schlepptau an Missverständnissen, Pannen und Verwicklungen erleben, reicht gleich für mehrere Hochzeitsreisen. Allein die nächtliche Moskitojagd, bei der schließlich kein Stein auf dem anderen bleibt, ist furios inszeniertes Unterhaltungskino a la Louis de Funes, nur zum Glück nicht ganz so klamottig.
Lemkes Filme sind von der zeitgenössischen Presse Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre als „deutsche B-Pictures“ verhöhnt worden. Obwohl etwa „Arabische Nächte“ allein im ersten Jahr 600.000 Westdeutsche in die Kinos lockte. Inzwischen sind sie wie die ganze Schwabinger Szene, die anspruchsvolleren Politstreifen eingeschlossen, längst Kult.
„Flitterwochen“, am 28. August 1980 in den Kinos gestartet, ist übrigens auch ein wenig die eigene Geschichte des Künstlerpaars Lemke/Kretschmer: „Wir sind damals, im ersten Liebesrausch, irgendwohin geflogen, ganz weit weg. Der Krach begann schon damit, dass ich nach Haiti gebucht hatte und Cleo dachte, wir landen in Tahiti.“ Klaus Lemke hat sich seine „Stars“ buchstäblich von der Straße geholt: Cleo Kretschmer, eine ausgebildete Drogistin, lernte der Filmemacher, der einst von der Theaterlegende Fritz Kortner nach nur vier Tagen als Regieassistent hinausgeschmissen worden war, als Bardame, den Feinmechaniker Wolfgang Fierek als Kellner kennen.
Pitt Herrmann