Die achtjährige Nina Glasewald ist selbstbewusst und lebenslustig, singt und tanzt gerne und ist überhaupt sehr offen. Sie hängt gern mit ihrer Klassenkameradin und besten Freundin Meret (Lia Stark) im Baumhaus ab. Nur wenn sie eine Ungerechtigkeit wittert, kann sie richtig sauer und sogar wütend werden. Bei ihrer Geburt ist allerdings ein Fehler passiert: Sie kam als Niklas auf die Welt. Für sie war das erst einmal kein Problem, sie ist halt „einfach Nina“.
Doch nun ist für sie klar, dass dieser Irrtum behoben werden muss. Nina fasst sich ein Herz und teilt ihrer Familie unumwunden deutlich mit, dass sie schon immer ein Mädchen war und endlich als solches leben möchte. Von Opa Thilo Glasewald, der an seinem Geburtstag die ganze Familie bei sich versammelt, erfährt die mutige Grundschülerin volle Unterstützung. Doch ihre ohnehin zerstrittenen, seit sechs Monaten getrennt lebenden Eltern Simone und Martin Glasewald sowie ihr auf die gleiche Schule gehender Bruder Ben kommen mit Ninas Neuigkeit nicht so leicht klar.
„Mama, ich tu nicht so, ich bin ein Mädchen“: Während Martin sich auch gegenüber seinen Kollegen bei der Polizei an den Gedanken klammert, dass Nina „nur eine Phase“ durchlebt, möchte Simone ihr Kind unterstützen. Beide möchten Nina schützen – doch was ist der richtige Weg? In Ninas Umfeld, unter den Nachbarn der schmucken Einfamilienhaus-Siedlung und in der Schule, tun sich nicht alle leicht mit Niklas im Kleid. Obwohl die toughe Lehrerin Amari deutliche Worte findet für die kleine Zahl mobbender Jungs im Skaterpark, gibt’s ganz offiziell Ärger: Ausgerechnet Merets Eltern, bisher gute Nachbarn und Freunde der Glasewalds, halten Nina für eine potentielle Gefahr für die anderen Mädchen – besonders in der Umkleidekabine vor und nach dem Sportunterricht.
Von der Psychologin, die zu einer Familientherapie rät, erfahren Ninas Eltern, dass mit 18 Jahren in Deutschland eine Geschlechtsumwandlung möglich ist: Nina muss so akzeptiert werden, wie sie sich wahrnimmt. Ihr von spitzen Bemerkungen in der Schule genervter Bruder Ben zieht zu seinem Vater, bei dem Opa Thilo um Verständnis wirbt, hat der doch schon einen Anwalt konsultiert, um das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Als mit Mike Sahin ein Sozialarbeiter vom Trans-Netzwerk zur Unterstützung von Simone Glasewald hinzugezogen wird, scheint sich die Situation zu entspannen. Doch erst als Nina erneut „den Niklas spielen“ will, um die Eltern wieder zu versöhnen, sieht der solchermaßen beschämte Vater sein Fehlverhalten ein. Ein versöhnliches Ende ist in Sichtweite…
Mit „Einfach Nina“ erzählt das dreiköpfige Autorenteam eine berührende Familiengeschichte um geschlechtliche Vielfalt, Akzeptanz und Zusammenhalt. Arian Wegener verkörpert ein mutiges Trans-Mädchen, das seine Selbstbestimmung gegen alle Widerstände, auch im eigenen Zuhause, durchsetzt. Die vielfach ausgezeichneten Schauspieler Friederike Becht und Ulrich Brandhoff überzeugen als überfordertes, innerlich zerrissenes Elternpaar, das in unerwartete Dilemmata gerät: Wie weit können sie der Selbstwahrnehmung ihres Kindes vertrauen? Dürfen oder müssen sie intervenieren? Wie können sie ihr Kind trotz eigener Unsicherheit stärken?
Friederike Becht im ARD-Presseheft: „Was ist normal? Ist diese Idee einer Norm, die unsere Gesellschaft prägt, nicht eher ein Hindernis für Akzeptanz und Öffnung? Wozu diese Norm? Sorgt sie doch so oft für Ausgrenzung, Hass und Gewalt. Ein Mensch der transgeschlechtlich ist, sollte sich öffnen können, ohne sich ständig gegen eine Welle von Vorurteilen schützen oder rechtfertigen zu müssen.“ Erst am 6. Oktober 2023 ist „Einfach Nina“ in der ARD erstausgestrahlt worden, ein Jahr nach der Uraufführung. Was wohl mit dem enormen Erfolg der bewegenden Transgender-Tragikomödie „Oskars Kleid“ von Florian David Fitz (Buch) und Hüseyin Tabak (Regie) zusammenhängt, die Mitte Dezember 2022 in die Kinos gekommen ist. Mit ihr kann sich die sensibel gedrehte TV-Produktion trotz bemerkenswerter Besetzung, Max Appenroth ist selbst ein Trans-Mensch, nicht messen.
Der schon sehr Kamera-erfahrene 11-jährige Bremer Kinderdarsteller Arian Wegener hat im ARD-Presseheft verraten, wie er sich auf seine Rolle vorbereitet hat, indem er auf dem Schul-Pausenhof Mädchen beobachtete „wie sie sich bewegen, wie sie rennen, wie sie sich unterhalten. Wenn sie stehen, dann stehen manche zum Beispiel mit ihren Füßen nach innen. Nur so habe ich mir das dann alles abgeguckt, so habe ich mir die Nina aufgebaut und das hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Doch nun ist für sie klar, dass dieser Irrtum behoben werden muss. Nina fasst sich ein Herz und teilt ihrer Familie unumwunden deutlich mit, dass sie schon immer ein Mädchen war und endlich als solches leben möchte. Von Opa Thilo Glasewald, der an seinem Geburtstag die ganze Familie bei sich versammelt, erfährt die mutige Grundschülerin volle Unterstützung. Doch ihre ohnehin zerstrittenen, seit sechs Monaten getrennt lebenden Eltern Simone und Martin Glasewald sowie ihr auf die gleiche Schule gehender Bruder Ben kommen mit Ninas Neuigkeit nicht so leicht klar.
„Mama, ich tu nicht so, ich bin ein Mädchen“: Während Martin sich auch gegenüber seinen Kollegen bei der Polizei an den Gedanken klammert, dass Nina „nur eine Phase“ durchlebt, möchte Simone ihr Kind unterstützen. Beide möchten Nina schützen – doch was ist der richtige Weg? In Ninas Umfeld, unter den Nachbarn der schmucken Einfamilienhaus-Siedlung und in der Schule, tun sich nicht alle leicht mit Niklas im Kleid. Obwohl die toughe Lehrerin Amari deutliche Worte findet für die kleine Zahl mobbender Jungs im Skaterpark, gibt’s ganz offiziell Ärger: Ausgerechnet Merets Eltern, bisher gute Nachbarn und Freunde der Glasewalds, halten Nina für eine potentielle Gefahr für die anderen Mädchen – besonders in der Umkleidekabine vor und nach dem Sportunterricht.
Von der Psychologin, die zu einer Familientherapie rät, erfahren Ninas Eltern, dass mit 18 Jahren in Deutschland eine Geschlechtsumwandlung möglich ist: Nina muss so akzeptiert werden, wie sie sich wahrnimmt. Ihr von spitzen Bemerkungen in der Schule genervter Bruder Ben zieht zu seinem Vater, bei dem Opa Thilo um Verständnis wirbt, hat der doch schon einen Anwalt konsultiert, um das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Als mit Mike Sahin ein Sozialarbeiter vom Trans-Netzwerk zur Unterstützung von Simone Glasewald hinzugezogen wird, scheint sich die Situation zu entspannen. Doch erst als Nina erneut „den Niklas spielen“ will, um die Eltern wieder zu versöhnen, sieht der solchermaßen beschämte Vater sein Fehlverhalten ein. Ein versöhnliches Ende ist in Sichtweite…
Mit „Einfach Nina“ erzählt das dreiköpfige Autorenteam eine berührende Familiengeschichte um geschlechtliche Vielfalt, Akzeptanz und Zusammenhalt. Arian Wegener verkörpert ein mutiges Trans-Mädchen, das seine Selbstbestimmung gegen alle Widerstände, auch im eigenen Zuhause, durchsetzt. Die vielfach ausgezeichneten Schauspieler Friederike Becht und Ulrich Brandhoff überzeugen als überfordertes, innerlich zerrissenes Elternpaar, das in unerwartete Dilemmata gerät: Wie weit können sie der Selbstwahrnehmung ihres Kindes vertrauen? Dürfen oder müssen sie intervenieren? Wie können sie ihr Kind trotz eigener Unsicherheit stärken?
Friederike Becht im ARD-Presseheft: „Was ist normal? Ist diese Idee einer Norm, die unsere Gesellschaft prägt, nicht eher ein Hindernis für Akzeptanz und Öffnung? Wozu diese Norm? Sorgt sie doch so oft für Ausgrenzung, Hass und Gewalt. Ein Mensch der transgeschlechtlich ist, sollte sich öffnen können, ohne sich ständig gegen eine Welle von Vorurteilen schützen oder rechtfertigen zu müssen.“ Erst am 6. Oktober 2023 ist „Einfach Nina“ in der ARD erstausgestrahlt worden, ein Jahr nach der Uraufführung. Was wohl mit dem enormen Erfolg der bewegenden Transgender-Tragikomödie „Oskars Kleid“ von Florian David Fitz (Buch) und Hüseyin Tabak (Regie) zusammenhängt, die Mitte Dezember 2022 in die Kinos gekommen ist. Mit ihr kann sich die sensibel gedrehte TV-Produktion trotz bemerkenswerter Besetzung, Max Appenroth ist selbst ein Trans-Mensch, nicht messen.
Der schon sehr Kamera-erfahrene 11-jährige Bremer Kinderdarsteller Arian Wegener hat im ARD-Presseheft verraten, wie er sich auf seine Rolle vorbereitet hat, indem er auf dem Schul-Pausenhof Mädchen beobachtete „wie sie sich bewegen, wie sie rennen, wie sie sich unterhalten. Wenn sie stehen, dann stehen manche zum Beispiel mit ihren Füßen nach innen. Nur so habe ich mir das dann alles abgeguckt, so habe ich mir die Nina aufgebaut und das hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Pitt Herrmann