Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Musik
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Bauten
Musik
Produktionsfirma
Länge:
65 min
Bild/Ton:
Farbe
Aufführung:
Uraufführung (DD): 18.11.1973, DDR-TV
Titel
- Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
- Originaltitel (DD) Eine Madonna zuviel
Fassungen
Original
Länge:
65 min
Bild/Ton:
Farbe
Aufführung:
Uraufführung (DD): 18.11.1973, DDR-TV
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„Den kauf‘ ich mir“ verkündet Mischa, als er mit seinem Freund Peter (Rolf Günther) auf der MZ zur Kirche donnert: Er will den Küster zur Rede stellen. Doch als er das Gotteshaus betritt, liegt dieser schwer verletzt im Altarraum, neben ihm eine Madonnen-Statue und ein Leuchter. Peter kommt hinzu und verdächtigt natürlich seinen Freund, die Tat begangen zu haben. Doch dann geht plötzlich das Licht aus und die Tür wird von außen verschlossen. „Die Sache ist schlimm genug, es soll nicht auch noch Mord daraus werden“: Peter läutet die Glocken um Hilfe zu holen.
Die jungen Werkzeugschlosser haben sich gegenüber Oberleutnant Jürgen Hübner (Jürgen Frohriep) und Leutnant Vera Arndt (Sigrid Göhler) auf eine Sprachregelung geeinigt: beide haben gleichzeitig das Kirchenschiff betreten und den Verletzten gefunden. Als der Pfarrer (Wolfgang Greese) hinterm Altar eine zweite Madonnenfigur findet, welche der ersten in jeder Einzelheit gleicht, werden mit dem Museumsdirektor Bonk (Achim Schmidtchen) und dem für das Köchritzer Heimatmuseum tätigen Kunsthistoriker Dr. Schneider (Rudolf Donath) zwei Experten hinzugezogen. Sie sprechen bei der neben dem niedergeschlagenen Küster gefundenen Madonna von einer „sehr geschickten Fälschung“, Genaueres aber werde erst eine Infrarot-Untersuchung ergeben.
Weshalb mit Leutnant Dr. Binder (Peter Reusse) auch ein Kunstexperte der Kriminalpolizei die Ermittlungen aufnimmt. In Schuberts Atelier unweit der Kirche werden weitere Originale und Fälschungen entdeckt. Doch sowohl Dr. Schneider als auch die Museums-Restauratorin Bauernfeind (Traute Richter) sind von der Unschuld ihres früheren Kollegen, der nach einer Affäre um ausgetauschte Edelsteine seinen Job verlor und als Restaurator und Küster zur Kirche wechselte, überzeugt.
Bevor die Werkstatt Schuberts amtlich versiegelt wird, taucht mit Dr. Eberhard Kunze (Jürgen Holtz) ein offenbar betuchter Sammler auf, um seinen restaurierten Moses, eine angeblich seit 150 Jahren im Familienbesitz befindliche Wandskulptur, abzuholen. Die bleibt freilich ebenso beschlagnahmt wie alle anderen Objekte. Die Polizei bleibt an ihm dran, nachdem Vera Arndt von Doris erfahren hat, dass ihr Vater erpresst worden sei von einem ihr unbekannten Mann.
Naturgemäß bleibt auch Mischa im Fokus der Ermittler, auch wenn Doris ihn entlastet: Er sei zwar vorlaut, halt ein Motorradfahrer, der die 10. Klasse nicht geschafft hat, sei aber ein herzensguter Mensch, der sich aufopferungsvoll um seine verwitwete Mutter kümmere. Als man in seinem Zimmer eine Johannes-Figur aus der Riemenschneider-Schule findet, während das Original aus dem 16. Jahrhundert im Museum steht, muss Doris mit der Wahrheit herausrücken, zumal der Küster inzwischen seinen Verletzungen erlegen ist.
Nach dem Tod ihrer Mutter habe sich ihr Vater abgekapselt, viel Alkohol getrunken und sich mit zwielichtigen Geschäften abgegeben. Nun habe sein Hehler in Sachen Johannes-Skulptur eine Tonband-Nachricht geschickt: Doris gibt den Lockvogel, doch der Hehler, der sich später auch als Täter erweist, kann zunächst entkommen. Er wird erst nach einer wilden Verfolgungsjagd durch die damals noch recht grauen Villen-Vororte Loschwitz und Blasewitz jenseits des „Blauen Wunders“ gestellt…
„Eine Madonna zuviel“, gedreht im Juni und Juli 1973 in Dresden, Bautzen und Freiberg, ist in erster Linie eine Elbflorenz-Hommage und macht mit dem nach der inzwischen wiederaufgebauten Frauenkirche schönsten Sakralbau der Stadt bekannt, der kleinen, auf einem Hügel gelegenen Dorfkirche Leubnitz-Neuostra. Sie vereint Baustile von der Romanik bis hin zum Barock. Das Glanzstück der „Bilderkirche“ aber, die hölzern Felderdecke aus dem 17. Jahrhundert, hat Kameramann Bernd Sperberg nicht ins Bild gerückt. Immerhin zeichnet Helmut Krätzigs (Szenarium, Buch und Regie) nach „Nachttresor“ zweiter „Polizeiruf 110“ für das Fernsehen der DDR (PL Hans-Jörg Gläser) im Jahr 1973 ein positives Bild der Institution Kirche als Bewahrer kostbarer Kulturgüter.
Pitt Herrmann