Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Dr. Angelika Unglaube
- Mattes
- Pastor Himmelknecht
- Aventuro
- Lydia
- Paul
- Anton Czybulka
- Mutter Roloff
- Willem
- Wirt
Alle Credits
Regie
Co-Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Szenarium
Vorlage
Dramaturgie
Kamera
Standfotos
Bauten
Maske
Kostüme
Schnitt
Musik
Darsteller
- Dr. Angelika Unglaube
- Mattes
- Pastor Himmelknecht
- Aventuro
- Lydia
- Paul
- Anton Czybulka
- Mutter Roloff
- Willem
- Wirt
- Tramp
- 1. Jäger
- 2. Jäger
- 3. Jäger
- 4. Jäger
Produktionsfirma
Produktionsleitung
Erstverleih
Länge:
2506 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 23.09.1977, Halle, Urania 70
Titel
- Originaltitel (DD) Ein irrer Duft von frischem Heu
Fassungen
Original
Länge:
2506 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:
Uraufführung (DD): 23.09.1977, Halle, Urania 70
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Außerdem kann er Kranke heilen, was er an dem krummen Paul bewiesen hat. Und dass seine Wettervorhersagen immer stimmen, gehört beinahe schon zu den alltäglichen Erscheinungen im ersten sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden. Nicht zuletzt unterhält der Partei-Mann die besten Verbindungen zum evangelischen Dorfpfarrer, Pastor Himmelsknecht – in der Art von „Don Camillo und Peppone“ nicht immer reibungslos, aber herzlich.
Mattes’ Ruf ist weit über das Dorf Trutzlaff hinaus bis in die Bezirksstadt gedrungen. Durch einen Brief des Dorfschusters hat man sogar im Vatikan davon erfahren. Hier wie dort ist man hellhörig geworden und will der Sache auf den Grund gehen. Was die junge Genossin Dr. phil. Angelika Unglaube und Monsignore Romeo Aventuro in Trutzlaff erleben, übersteigt bei weitem ihre Erwartungen und bleibt für beide nicht ohne ernsthafte persönliche Folgen.
Erstere ist gerade von der Parteischule als „Kader“ aufs Land geschickt worden und stellt mit Entsetzen fest, dass sich hier in Trutzlaff so manches nicht mit der reinen Lehre des Marxismus-Leninismus verträgt. Und der ebenfalls noch junge Monsignore reist extra aus Rom an, um den Wunderheiler-Gerüchten nachzugehen. Was die ganze Angelegenheit noch komplizierter macht, denn das DDR-Regime, das noch keine diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl unterhält, will kein Porzellan zerschlagen und nötigt Dr. Angelika Unglaube, nomen est omen, zur Zurückhaltung. Der einzige, der einen klaren Kopf behält, ist Mattes. Aber dann gibt es einige Runden Schnaps – und den irren Duft von frischem Heu...
Der gebürtige Stettiner Rudi Strahl (1931 bis 2001) war neben dem „Salonbolschewisten“ Peter Hacks „der“ Komödienautor der DDR. Der gelernte Werkzeugschlosser, Hauptmann der Nationalen Volksarmee und linientreue SED-Funktionär gehörte dem Präsidium des DDR-Schriftstellerverbandes an und geriet erst spät ins „Aus“: mit der deutschen Wiedervereinigung verschwanden seine erfolgreichen Stücke von den Spielplänen der mitteldeutschen Bühnen, wobei bis zu 60 Theater seine Dramen gleichzeitig auf dem Spielplan hatten.
In den westdeutschen Theatern war er dagegen so gut wie nicht vertreten. Mit eben der Ausnahme „Ein irrer Duft von frischem Heu“: 1975 am Maxim-Gorki-Theater uraufgeführt, sorgte es im kleinsten Theater der „Hauptstadt der DDR“ für Hunderte ausverkaufte Vorstellungen. Auch in 14 westdeutschen Theatern stand es auf dem Programm. Rudi Strahl war mit seinen Stücken wie „In Sachen Adam und Eva“, das sage und schreibe 18 Jahre lang im Maxim-Gorki-Theater auf dem Spielplan stand, und „Arno Prinz von Wolkenstein“ ein außerordentlich erfolgreicher Dramatiker. Zu DDR-Zeiten erlebten seine Komödien mehr als 530 Inszenierungen. Er schrieb zudem Drehbücher für mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme, u.a. für „Der Reserveheld“ oder „Einfach Blumen aufs Dach“.
Rudi Strahl hätte mehr Aufmerksamkeit im Westen verdient. Wie gerade die Defa-Produktion „Ein irrer Duft...“ zeigt: Roland Oehmes Leinwand-Adaption, am 8. Oktober 1978 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt, ist zum einen hochkarätig besetzt mit einer Vielzahl von DDR-Stars wie Ursula Werner, die auch in einer gar nicht prüden Nacktszene zu bewundern ist. Zum anderen darf er mit Fug und Recht als „kritisch“ bezeichnet werden, denn hinter der Fassade des reinen Unterhaltungsfilms – unter Einbeziehung der dörflichen Idylle – verbarg „Ein irrer Duft...“ fürs heimische Publikum zwischen Fichtelberg und Kap Arkona, das darin geschult war, zwischen den Zeilen zu lesen und zu sehen, manch’ satirische Spitzen gegen die Probleme und Absurditäten des Alltags wie gegen die trockene Partei-Nomenklatura im real existierenden Sozialismus.
Rudi Strahl stand auf der richtigen, der sozialistischen Seite, musste aber Mitte der 1980er Jahre selbst die Erfahrung eines Aufführungsverbotes machen: Seine Militär-Komödie „Das Blaue vom Himmel“ wurde 1985 an der (Ost-) Berliner Volksbühne kurz vor der Premiere abgesetzt und im Westen, in Osnabrück, uraufgeführt.
Pitt Herrmann