Ein großes Versprechen

Deutschland 2019-2021 Spielfilm

Inhalt

Seit über 30 Jahren sind Juditha und Erik verheiratet. Sie können auf eine harmonische, von den üblichen Höhen und Tiefen durchzogene Ehe zurückblicken, haben eine wundervolle Tochter großgezogen und auch sonst ein erfülltes Leben geführt. Nun wurde der Uni-Professor Erik pensioniert, womit für das Paar auch eine neue, gemeinsame Zeit anbrechen soll. Allerdings fällt es den beiden schwerer, als gedacht, sich an den veränderten Alltag zu gewöhnen. Zudem leidet Juditha an Multipler Sklerose, die jahrelang beherrschbar schien, doch ausgerechnet jetzt wieder voranschreitet. Während Erik sich von der Situation überfordert fühlt, bedrückt Juditha das Gefühl, dass ihr Mann in dieser schwierigen Lage am liebsten gar nicht bei ihr wäre.

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Heinz17herne
Heinz17herne
In Malmö fing alles an: Juditha und Professor Erik Bergström können auf über dreißig glückliche Ehejahre zurückblicken. Nun stehen beide am Beginn eines neuen Lebensabschnitts: Hans, sein deutscher Freund und Kollege, der dessen Studenten übernehmen wird, organisiert am Hamburger Universitätsinstitut eine große Abschiedsfeier für Erik. Vom Ruhestand ihres Gatten verspricht sich die seit längerem an Multiple Sklerose erkrankte Juditha ein stressfreies Alltagsleben daheim.

Doch ist Erik, dem ein interessantes Angebot aus seiner schwedischen Heimat als Stadtplaner in Malmö vorliegt, zu sehr Wissenschaftler, um bereit zu sein, sofort in Rente zu gehen und sich nur noch um seine Frau zu kümmern. Was er Juditha zunächst verschweigt und stattdessen vorschlägt, die eigenen vier Wände barrierefrei umzugestalten. Sie lehnt mit aller Entschiedenheit ab, obwohl die Krankheit voranschreitet und ihr bisheriges weitgehend unbeschwertes Leben unmöglich macht: die immer kraftlosere Juditha verweigert nicht nur den Toilettenstuhl, sondern grundsätzlich jegliche Hilfe.

Auch die ihrer schwangeren Tochter Sarah, die sich in Malmö als Architektin eine eigene Existenz aufgebaut hat, aber regelmäßig ihre Eltern in Deutschland besucht. Mit ihr schwelgt Juditha lieber in Erinnerungen an gemeinsame Urlaube in Schweden. Derweil drückt Erik noch einmal die Hochschulbank und lebt unter jungen Kommilitonen sichtbar auf, nachdem er seiner Gattin den „Rolls Royce unter den Rollstühlen“ gekauft und mit Frau Berger eine Haushaltshilfe engagiert hat. Was zu neuem Streit führt, denn Juditha will einfach nicht wahrhaben, dass sie auf fremde Hilfe angewiesen ist – auch weil Erik mit der neuen Situation emotional völlig überfordert ist.

„Alles bricht weg“: Als Erik im Obergeschoss des Hauses zusammenbricht, muss Juditha auf allen Vieren durch die Wohnung kriechen, um Hilfe zu holen. Die Notärztin diagnostiziert eine Panikattacke als Vorstufe zum Herzinfarkt. Dr. Rosenberg redet sich den Mund fusselig, um Erik in die von Sibylle geleitete Schlaganfall-Selbsthilfegruppe zu schicken, die Juditha strikt ablehnt. „Ich ertrage das alles nicht mehr“: Nervlich am Ende fährt Erik nach Malmö, wo er heimlich seine Tochter beobachtet, ihr aber am Telefon nicht verrät, dass er ganz in ihrer Nähe ist. Ein verzweifelter Schritt, der Juditha dazu zwingt, sich mit Frau Sing eine in der Krankenpflege versierte Haushaltshilfe zu engagieren. Mit der Einsicht in das Unabänderliche erholt sich Juditha physisch und psychisch – und ist zu einem Neuanfang mit Erik bereit…

Das Spielfilmdebüt der Hamburger Dokumentaristin Wendla Nölle, die Visuelle Kommunikation bei Wim Wenders und Fatih Akin studierte, ist ein persönlicher Stoff: ihre Mutter hatte Multiple Sklerose. „Greta Lorenz hat meine Berichte und Beobachtungen aus meinem Elternhaus genommen und daraus eine sehr ehrliche und unmittelbare Geschichte entwickelt“, so die Regisseurin im Presseheft. Herausgekommen ist ein hochemotionales Kammerspiel mit bisweilen kaum zu ertragender Drastik und großartigen Schauspielern, allen voran Dagmar Manzel. Es stellt nicht die Krankheit in den Mittelpunkt, sondern erzählt die Geschichte einer großen Liebe voller Höhen und Tiefen.

Drehbuch-Debütantin Greta Lorenz im Filmperlen-Presseheft: „Wir haben am Anfang bewusst entschieden, dass wir von einer Figur erzählen wollen, die sperrig ist, die sich widersetzt und nicht die heldenhafte Kranke spielt. Und natürlich ist unser großes Thema, ob man jemanden verlassen darf, der krank ist, der sich der Hilfe verweigert und es seinen Lieben so schwer macht. Der Zuschauer kann Juditha auch immer mal wieder verlieren, das finde ich gar nicht schlimm, aber wir wollten unbedingt erreichen, dass man die Person hinter der ganzen Widerborstigkeit erkennt und ihre Verzweiflung mitfühlt und versteht, wie allein sie sich durch ihre Krankheit und Zurückgezogenheit fühlt und welchen Schmerz das in ihr auslöst.“

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Continuity

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Farbkorrektur

Außenrequisite

Innenrequisite

Maske

Kostüme

Schnitt

Ton-Design

Musik Sonstiges

Darsteller

Produktionsfirma

Produktionsleitung

Produktions-Koordination

Erstverleih

Dreharbeiten

    • 22.07.2019 - 28.08.2019: Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Schweden
Länge:
90 min
Format:
DCP, 1:2
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.05.2022, 213734, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 01.10.2021, Hamburg, Filmfest;
Kinostart (DE): 09.06.2022

Titel

  • Arbeitstitel (DE) Die große Freiheit
  • Weiterer Titel (eng) Quiet Freedom
  • Originaltitel (DE) Ein großes Versprechen

Fassungen

Original

Länge:
90 min
Format:
DCP, 1:2
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 19.05.2022, 213734, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 01.10.2021, Hamburg, Filmfest;
Kinostart (DE): 09.06.2022

Auszeichnungen

FBW 2022
  • Prädikat: besonders wertvoll