Die spanische Fliege

Deutschland 1931 Spielfilm

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Falk Schwarz
Stachelbeeren in Gelee
Wenn Männer heucheln, weil sie ihre Seitensprünge vor der Ehefrau verheimlichen wollen, dann sind die Komödien von Franz Arnold und Ernst Bach nicht weit. Die beiden Theaterleute hatten sich ein Rezept ausgedacht: das uneheliche Kind, nun erwachsen, kommt nach Jahren zu seinem fassungslosen Erzeuger, breitet die Arme aus und ruft: "Hier bin ich, Baba!". So auch hier. Die Ehefrau des Sünders ist ausserdem noch im Vorstand des "Vereins zur Hebung der Sittlichkeit". "Keine Frau ist vor den Nachstellungen der Männer sicher, keine Gelegenheit versäumen diese Elenden, uns ein Bein zu stellen", donnert sie. Ehemann Ludwig ringt die Hände. Hoffentlich erfährt seine Frau nicht, dass er sich vor 24 Jahren mit der rasanten "Spanischen Fliege" einliess, einer lasziven, mit Kastagnetten klappernden Nachtclubtänzerin. 24 Jahre zahlte er brav Alimente für den angeblich aus dieser Liaison entstandenen Sohn. Eines Tages sitzen Ehemann Klinke (Oscar Sabo) und sein Freund Wimmer (Ralph Arthur Roberts) zusammen und finden heraus, dass sie beide für dasselbe Kind der feurigen Rosita, die eigentlich Röschen Zippel heißt, gezahlt haben. Jetzt ist große Schauspielkunst zu sehen. Wie Roberts ob dieser Offenbarung zuerst verblüfft ist, dann in ungläubiges Staunen verfällt, schließlich Bestürzung und Beschämung ob der Blamage spielt - das Alles zeigt sich auf seinem Gesicht, er muss nicht aufspringen und mit dem Körper nachhelfen. Ein Komödiant von hohen Graden. Jetzt könnte eigentlich alles gut sein, doch die gewitzten Autoren erfinden nun einen unbeholfenen, sächselnden jungen Mann (gekonnt: Fritz Schulz), den die beiden Sünder für ihren unehelichen Sohn halten, was er aber nicht ist. Er will doch nur die Tochter heiraten. Er zu seiner Angebeteten: "Zwei Augen haben sie im Koppe wie Stachelbeeren in Gelee". Nun folgt das Komödieneinmaleins: Tür auf, Tür zu, Missverständnis hin und her, tollkühne Wortakrobatik. Alle haben Spaß und einige das Nachsehen. Dann wird nach der Musik von Jean Gilbert (der 1933 Deutschland verlassen musste) gesungen: "Du bist mein scheenstes Erlebnis". Bleibt der "Heidenbammel" vor den Folgen des "Techtelmechtel". Man sieht's, amüsiert sich und vergißt es. Arnold und Bach hielten den Spiegel hoch, aber die Gesellschaft erkannte sich darin nicht.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 12.10.1931 - 28.10.1931: Ufa-Ateliers, Belin-Tempelhof
Länge:
2492 m, 91 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Ton
Prüfung/Zensur:

Prüfung (DE): 30.11.1931, B.30507, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 09.12.1931, Berlin, Gloria-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Die spanische Fliege

Fassungen

Original

Länge:
2492 m, 91 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Ton
Prüfung/Zensur:

Prüfung (DE): 30.11.1931, B.30507, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 09.12.1931, Berlin, Gloria-Palast