Ein Neubau am Rande von Berlin wird bezogen. Da wird’s im Treppenhaus ganz schön eng, wenn Möbel transportiert oder Einkäufe geschleppt werden. Munter spielende Kinder gelten dann schnell als „Gören“ und der vor lauter Aufregung in den Flur pinkelnde Pudel als unerwünschtes Viehzeug. Zum ersten Streitpunkt unter den Neuen, einer überraschend ausgewogenen Mischung aus Jung und Alt, Arbeitern, Künstlern und Akademikern, wird die Garagenfrage: Für die drei Trabant-PKW der Mietparteien steht nur ein Exemplar zur Verfügung. Wer soll sie bekommen? Alle drei stellen beim Magistrat der Hauptstadt einen Dringlichkeitsantrag, wollen sich nicht mit der behördlichen Auskunft zufriedengeben, dass im aktuellen Plan eine Steigerung der Garagenfertigung um dreizehn Prozent festgeschrieben ist.
Der verwitwete Ernst Haubold (Walter Richter-Reinick), Werkmeister beim Bau, teilt sich mit seinem Sohn Robert (Eckhard Biltz), einem angehenden Agronomen, der der blonden Isetta schöne Augen macht, eine der Neubauwohnungen. Er ist als Vertrauensmann der Hausgemeinschaft um Ausgleich der Interessen bemüht. Was keine einfache, und bisweilen eine äußerst alkoholreiche Aufgabe wird, denn die Gemeinschaft ist recht bunt zusammengewürfelt – und muss erst noch eine werden.
Da sind der Psychiater Dr. Alwin Irrwitz (Heinz Hinze) und seine ehrgeizige Gattin Anna-Maria (Maria Rouvel) nebst besagtem Pudel Casanova, der Maler Herr Schrei (Gerry Wolf ) mit seiner Lebensgefährtin, der Sängerin Stiller (Gisela Bestehorn), der Beamte Wuttke (Werner Lierck) mit seiner Frau Elli (Angela Brunner) und gleich drei Jungs, der sich auf Abzahlung ein neues BMW-Motorrad geleistet hat und nun auch Ansprüche auf den Garagenplatz geltend macht. Da sind ferner der bei der Stadtverwaltung tätige Hans Dieter Glück samt Gattin und Schwiegermama sowie Frau Isolde Hübsch (Helga Göring) mit ihrer attraktiven Tochter Isetta (Helga Piur), einer allerdings recht eingebildeten Architekturstudentin.
Man wohnt war zusammen unter einem Dach, lebt jedoch nebeneinander her - bis eines Tages im Flur ein seltsamer Gast auftaucht: ein Pferd! Der Gaul, man fragt sich, wie er überhaupt ins viel zu enge Treppenhaus gekommen ist, verändert alles, beeinflusst selbst die Diskussion um die Garagenvergabe. Denn dorthin wird der groß gewachsene Vierbeiner für die Nächte verbracht, nachdem sich weder Fundbüro noch Tierheim oder der Tierpark Friedrichsfelde für zuständig erklärt haben. Von Polizei und Feuerwehr ganz abgesehen, die haben den ohnehin gestressten Schichtdienstler Ernst Haubold als Spaßvogel deklariert – und ihm den Vogel gezeigt
Die Rossschlächterei ist nicht ernsthaft eine Alternative für Haubold und die anderen Hausbewohner, die das Tier bereits ins Herz geschlossen haben und mit Küchenresten, aber auch frischem Obst die Versorgung übernommen haben. Was Robert und Isetta sehr vertraut miteinander werden lässt. Nichtsdestotrotz: das Pferd muss weg. Eine Annonce in der Berliner Zeitung hat ungewöhnlichen Erfolg: Statt des Besitzers meldet sich das Fernsehen, um „unsere Menschen anhand des ungewöhnlichen Falls“ zu porträtieren. Und selbst die, die sich zu Beginn gar nicht ausstehen konnten, haben sich über das Tier miteinander angefreundet.
Als Frau Hübsch die rettende Idee von ihrem geerbten Gartengrundstück hat, sind alle Mieter zur Stelle, um für „ihr“ Pferd aus der baufälligen Hütte ein schmuckes Zuhause zu schaffen. Und einen hübschen Garten für Mieterfeste gleich mit. Schon kreisen Bier- und Schnapspullen und für die Damen wird die eine oder andere Weinflasche entkorkt. Aufbau Ost in Eigenregie, da kommt sogar der Deutsche Fernsehfunk zur Live-Berichterstattung ‘raus ins Grüne: In diesem kleinen Paradies für das Pferd, den Hund und alle Kinder gibts bald regelmäßig Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Und genug Platz für die noch fehlenden Garagen auf dem Datschengrundstück.
Nun aber fehlt allen Mietern das Pferd im Haus: die Sängerin kann ohne sein Wiehern nicht singen, weshalb der Gatte einspringen muss, dem Maler fehlt sein Motiv und Robert und Isetta das abendliche Zusammentreffen beim gemeinsamen Füttern in der Garage. Aber auch dafür findet die Gemeinschaft eine einvernehmliche Lösung – bis sich plötzlich der Besitzer ihres Pferdes meldet, ein gewisser D. E. Machina. Alle sind enttäuscht. Aber brauchen die Haubolds, Hübschs und Co. das Pferd tatsächlich noch? Vielleicht ist woanders auch so eine „Pferdekur“ nötig: „Wenn man mich braucht, bin ich da.“
Zur Musik Bernd Wefelmeyers hat Hans Knötzsch ein augenzwinkernd-ironisches, knapp einstündiges Märchen für Erwachsene des erfolgreichen DDR-Lustspiel-Dramatikers Rudi Strahl verfilmt. Die hintergründige Komödie, eine Auftragsproduktion des Defa-Studios für Spielfilme, PL Irene Ikker, für den Deutschen Fernsehfunk, konventionell in Schwarzweiß gedreht von Kameramann Siegfried Höricke, besteht vor allem durch die Besetzung.
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Der verwitwete Ernst Haubold (Walter Richter-Reinick), Werkmeister beim Bau, teilt sich mit seinem Sohn Robert (Eckhard Biltz), einem angehenden Agronomen, der der blonden Isetta schöne Augen macht, eine der Neubauwohnungen. Er ist als Vertrauensmann der Hausgemeinschaft um Ausgleich der Interessen bemüht. Was keine einfache, und bisweilen eine äußerst alkoholreiche Aufgabe wird, denn die Gemeinschaft ist recht bunt zusammengewürfelt – und muss erst noch eine werden.
Da sind der Psychiater Dr. Alwin Irrwitz (Heinz Hinze) und seine ehrgeizige Gattin Anna-Maria (Maria Rouvel) nebst besagtem Pudel Casanova, der Maler Herr Schrei (Gerry Wolf ) mit seiner Lebensgefährtin, der Sängerin Stiller (Gisela Bestehorn), der Beamte Wuttke (Werner Lierck) mit seiner Frau Elli (Angela Brunner) und gleich drei Jungs, der sich auf Abzahlung ein neues BMW-Motorrad geleistet hat und nun auch Ansprüche auf den Garagenplatz geltend macht. Da sind ferner der bei der Stadtverwaltung tätige Hans Dieter Glück samt Gattin und Schwiegermama sowie Frau Isolde Hübsch (Helga Göring) mit ihrer attraktiven Tochter Isetta (Helga Piur), einer allerdings recht eingebildeten Architekturstudentin.
Man wohnt war zusammen unter einem Dach, lebt jedoch nebeneinander her - bis eines Tages im Flur ein seltsamer Gast auftaucht: ein Pferd! Der Gaul, man fragt sich, wie er überhaupt ins viel zu enge Treppenhaus gekommen ist, verändert alles, beeinflusst selbst die Diskussion um die Garagenvergabe. Denn dorthin wird der groß gewachsene Vierbeiner für die Nächte verbracht, nachdem sich weder Fundbüro noch Tierheim oder der Tierpark Friedrichsfelde für zuständig erklärt haben. Von Polizei und Feuerwehr ganz abgesehen, die haben den ohnehin gestressten Schichtdienstler Ernst Haubold als Spaßvogel deklariert – und ihm den Vogel gezeigt
Die Rossschlächterei ist nicht ernsthaft eine Alternative für Haubold und die anderen Hausbewohner, die das Tier bereits ins Herz geschlossen haben und mit Küchenresten, aber auch frischem Obst die Versorgung übernommen haben. Was Robert und Isetta sehr vertraut miteinander werden lässt. Nichtsdestotrotz: das Pferd muss weg. Eine Annonce in der Berliner Zeitung hat ungewöhnlichen Erfolg: Statt des Besitzers meldet sich das Fernsehen, um „unsere Menschen anhand des ungewöhnlichen Falls“ zu porträtieren. Und selbst die, die sich zu Beginn gar nicht ausstehen konnten, haben sich über das Tier miteinander angefreundet.
Als Frau Hübsch die rettende Idee von ihrem geerbten Gartengrundstück hat, sind alle Mieter zur Stelle, um für „ihr“ Pferd aus der baufälligen Hütte ein schmuckes Zuhause zu schaffen. Und einen hübschen Garten für Mieterfeste gleich mit. Schon kreisen Bier- und Schnapspullen und für die Damen wird die eine oder andere Weinflasche entkorkt. Aufbau Ost in Eigenregie, da kommt sogar der Deutsche Fernsehfunk zur Live-Berichterstattung ‘raus ins Grüne: In diesem kleinen Paradies für das Pferd, den Hund und alle Kinder gibts bald regelmäßig Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Und genug Platz für die noch fehlenden Garagen auf dem Datschengrundstück.
Nun aber fehlt allen Mietern das Pferd im Haus: die Sängerin kann ohne sein Wiehern nicht singen, weshalb der Gatte einspringen muss, dem Maler fehlt sein Motiv und Robert und Isetta das abendliche Zusammentreffen beim gemeinsamen Füttern in der Garage. Aber auch dafür findet die Gemeinschaft eine einvernehmliche Lösung – bis sich plötzlich der Besitzer ihres Pferdes meldet, ein gewisser D. E. Machina. Alle sind enttäuscht. Aber brauchen die Haubolds, Hübschs und Co. das Pferd tatsächlich noch? Vielleicht ist woanders auch so eine „Pferdekur“ nötig: „Wenn man mich braucht, bin ich da.“
Zur Musik Bernd Wefelmeyers hat Hans Knötzsch ein augenzwinkernd-ironisches, knapp einstündiges Märchen für Erwachsene des erfolgreichen DDR-Lustspiel-Dramatikers Rudi Strahl verfilmt. Die hintergründige Komödie, eine Auftragsproduktion des Defa-Studios für Spielfilme, PL Irene Ikker, für den Deutschen Fernsehfunk, konventionell in Schwarzweiß gedreht von Kameramann Siegfried Höricke, besteht vor allem durch die Besetzung.
Pitt Herrmann