Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Musik
Darsteller
- Franz-Josef Strauss
- Schalck-Golodkowski
- Helmut Kohl
- Theo Waigel
- Erich Honecker
- Erick Mielke
- Edmund Stoiber
- Phillip Jenninger
- Streibl
- Maerz
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Musik
Darsteller
- Franz-Josef Strauss
- Schalck-Golodkowski
- Helmut Kohl
- Theo Waigel
- Erich Honecker
- Erick Mielke
- Edmund Stoiber
- Phillip Jenninger
- Streibl
- Maerz
- Marianne Strauss
- Frau Mielke
- Sigrid Schalck
Länge:
89 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:
Uraufführung (DE): 08.11.1995, ARD
Titel
- Originaltitel (DE) Dicke Freunde
Fassungen
Original
Länge:
89 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:
Uraufführung (DE): 08.11.1995, ARD
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Über seinen Spezi, den bis ins afrikanische Togo tätigen Wurstfabrikanten Josef März (Hans Brenner gibt dieser schillernden Figur die Portion Zynismus, die dem Film insgesamt abgeht), auch einer der größten Bierbrauer der Bundesrepublik, stellt Strauß (ein Sympathie erheischender menschelnder Polit-Profi: Josef Bierbichler) den Kontakt zum größten Kapitalisten des bankrotten Arbeiter- und Bauernstaates, Alexander Schalck-Golodkowski (Horst Krause mit verblüffender physiognomischer Ähnlichkeit) her. Gesprochen wird über wirtschaftliche Verbindungen etwa zwischen bayerischen Unternehmen und dem DDR-Devisenbeschaffungs-Imperium Kommerzielle Koordination, kurz Koko genannt. Aber auch über größere politische Deals wie politische Erleichterungen zur Überwindung der Grenze zwischen beiden deutschen Staaten.
Drehbuchautor Torsten Schulz über die Ambivalenz seiner Hauptfiguren: „Schalck als Schurke, der schlau ist und auch liebenswürdig sein kann und durchaus auch verführerisch. Und Strauß, der Machtmensch, dem aber auch Sentimentalität, patriarchalische Züge und politische Unkonventionalität eigen sind.“
„Dicke Freunde“ ist in mehrfacher Hinsicht ein sprechender Filmtitel: Strauß und Schalck sind sowohl auf der Waage als auch auf der politischen Bühne ausgesprochene Schwergewichte und werden nach erstaunlich kurzer Schnupperphase auch privat dicke Freunde über ideologische Grenzen hinweg. Das Gespann Schulz/Königstein hat großen Wert darauf gelegt, den Fokus der, so der Untertitel, „deutsch-deutschen Komödie“ auf diese private Seite zu richten. Dabei sind köstliche Miniaturen situationskomischer Art entstanden, die den großen Reiz dieses 90-minütigen Fernsehfilms ausmachen. Der sich freilich allzu sehr im Anekdotischen verliert. Weshalb die wüsten Androhungen juristischer Schritte des Strauß-Sohns Max gegen die Ausstrahlung rasch versandet sind.
Aber mit der Besetzung punktet: Rosel Zech verkörpert eine unterforderte Politiker-Gattin Marianne Strauß, welche sich nur höchst unwillig in ihre bescheidene Rolle fügt, diese aber nach außen hin mit feiner Contenance spielt. Uta Schorn, wie Horst Krause ein in der DDR äußerst populärer, im Westen aber noch nicht so bekannter Theater- und Defa-Star, gibt eine Sigrid Schalck, die ihre Rolle daheim im Ehebett mit großer Begeisterung zu spielen weiß. Sie hat es sich vielleicht nicht ausgesucht, zumal es bei der zumeist unter dem Radar der Öffentlichkeit agierenden Koko an repräsentativen Auftritten mangelt, aber sie hat es sich so eingerichtet, dass sie zumindest meistens nicht zu kurz kommt. Und schon gar nicht, wenn sie mit den Gattinnen hoher Parteigenossen und Staatsführer im Kaufhaus des Westens (KaDeWe) shoppen geht.
Politische Brisanz bringt dagegen nur Jürgen Holtz als DDR-Geheimdienstchef Erich Mielke ins allzu harmlos-komödiantische Spiel: Dieser Strauß sei doch „der reaktionärste Lump auf der Seite des Klassenfeindes“. Doch Erich Honecker (Hermann Lause) braucht nicht nur West-Devisen, sondern will auch als Politiker aufgewertet und von Helmut Kohl (Gerhart Garbes) mit staatsmännischen Ehren empfangen werden. Alexander Schalck-Golodkowski, der am Ende des Films am Grab von Strauß hockt, begab sich im Dezember 1989 in die Obhut des Bundesnachrichtendienstes und weiterer westlicher Geheimdienste. Der im September 1995 gegen ihn in Berlin begonnene Prozess kam für die Filmemacher zu spät. Die ihn um Mitarbeit gebeten hatten für den, so der ARD-Pressedienst, „Männerschwank, Spionagestück und Melodram einer Freundschaft“. Aber die Honorarforderung des am Tegernsee lebenden Schalck von „bis zu 20.000 Mark“, so Torsten Schulz, sei dem WDR zu viel gewesen.
Pitt Herrmann