Inhalt
2004 hat der Lyriker Alfred Behrens nach dem Vorbild des Kurators des Museum of Modern Art, Frank O'Hara, angefangen, "Lunch Movies" zu drehen, Filme wie Gedichte also. Er verstand die Kamera dabei wie ein Dichter als "Camera-Stylo", als Kamerafüllfederhalter, frei nach dem Filmtheoretiker Alexandre Astruc. Erst heute, ganz unabhängig von einem umfangreichen Technik-Apparat, wollte er vom allmählichen Verfertigen der Bilder und Töne beim Schreiben, beim Filmen, Drehen, beim Schneiden und beim Weiterentwickeln und Verändern erzählen.
Mit kleinem Camcorder, später sogar mit dem iPhone, tastet sich der Autor von der "Erzählung des Abenteuers zum Abenteuer der Erzählung" vor. Reines Kino mit visuell betörenden Bildern, aber auch ein Versuch über Leben und Dichtung – reine Literatur. Immer wieder taucht dabei der "Schatten des Körpers des Kameramanns" auf. So wird der Film auch zu einem Brief an einen Freund, der viel zu früh gestorben ist. Es geht um das Leben in erfundenen Geschichten und um den Tod im Schaukelstuhl. Das Schweben zwischen den Zeilen und den Bildern wird ebenso thematisiert wie Doppelgänger und Spiegelbilder, Musik und Sprache.
Ein reicher, experimenteller Essayfilm, der die Reflexion über das Medium in den filmischen Entstehungsprozess einschließt und klar macht: Film ist Literatur, Literatur ist Film. Ein großer Autor nimmt uns an die Hand und zeigt, wozu Kino imstande sein könnte, wenn es sich endlich von den vorgegebenen Produktionsprozessen befreit. Kinobilder können auch verschwommen, verdoppelt und verfremdet sein. Paul Auster, Christian Brückner, Jackson Pollock, Otto Sander und Rüdiger Vogler kommen unter anderen als Beiträger zu Wort und tragen zu großer Filmkunst bei.
Quelle: 10. Festival des deutschen Films 2014
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.