Der Rettungsschwimmer

DDR 1981/1982 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein herrlicher Sommertag am Ostseestrand, die Strandkörbe sind schon gut belegt. Der junge Rettungsschwimmer Heinrich Lingler hat nur Augen für seine Freundin Heike Merten, die sich am Fuß „seiner“ Rettungswache sonnt. Allerdings wird sie auch von einem um einiges älteren Mann heimlich beobachtet: Wie sich später herausstellt, handelt es sich um ihren Verlobten Hans Thierbach, von dem sie sich gerade erst getrennt hat. Hans will Heike nicht gehen lassen und unternimmt mehrere – vergebliche – Versuche, sie zurückzugewinnen.

Mit der vormittäglichen Ruhe am Strand ist es vorbei, als Heike, die offenbar nicht schwimmen kann, von ihrer Luftmatratze in die Wellen rutscht. Sie ruft um Hilfe, rudert mit den Armen. Der Kapitän eines Fahrgastschiffes hat sie zuerst entdeckt, macht Meldung. Erst danach schwimmt Heinrich zu der Ertrinkenden und holt sie an Land zurück. Der mit der Schnellen Medizinischen Hilfe (SMH) eintreffende Rettungsarzt macht nach Reanimierungsversuchen ein bedenkliches Gesicht. Weil sich der inzwischen herbeigeeilte Hans als ihr Verlobter ausgibt, darf er mitfahren, um wenig später vom Klinikarzt zu erfahren, dass die Hilfe zu spät gekommen ist.

Oberleutnant Hübner, der sich eigentlich schon von seinem Kollegen vor Ort, Unterleutnant Daimler, verabschiedet hat, weil sein Rügen-Urlaub beendet ist, bleibt, nachdem die Begleitumstände des Todes der jungen Frau ein Verbrechen nicht ausschließen. Das zur Gewissheit wird, als der Gerichtsmediziner Dr. Karow Würgemale unterhalb des Halses der überdies schwangeren Ertrunkenen festgestellt.

Als der Abschnitts-Bevollmächtigte (ABV) Karl Heikes Eltern Gerti und Richard Merten die Nachricht vom Tod ihrer Tochter überbringt, brechen diese stumm zusammen. Und machen sich dann doch zur Rechtsmedizin nach Stralsund auf.

Rückblick. Weil der Ingenieur Hans Thierbach aus beruflichen Gründen nicht abkömmlich ist, begleitet ihre Freundin und Abteilungsleiterin im VEB Junge Mode Stralsund, Lilo, Heike zum Urlaub ins Elbsandsteingebirge. Die Schneiderin wollte eigentlich Modezeichnerin werden, was aber in der staatlichen Planung nicht vorgesehen war. Nun wird sie von ihrer Vorgesetzten in dem Vorhaben unterstützt, Stoffgestaltung zu studieren. Am Tag der Abreise nach Sachsen erreicht Heike die Zusage eines entsprechenden Studienplatzes in der Hauptstadt.

Entsprechend gut gelaunt promenieren die beiden attraktiven Frauen durch Bad Schandau, als sie von einem Schornsteinfeger aus der Vogelperspektive „angepfiffen“ werden: Heinrich Lingler lässt nicht locker, verabredet sich mit Heike – und beide landen zum Entsetzen Lilos, die einst mit Heikes Verlobtem Hans liiert war, für den sie immer noch eine Menge übrig hat, bereits am ersten Abend in einem Bett. Doch damit nicht genug: zum Ärger seines Vaters schmeißt Heinrich den gut bezahlten luftigen Job hin und reist Heike in den hohen Norden nach, wo er, da entsprechend ausgebildet, sogleich als Rettungsschwimmer angestellt wird.

Er kommt erst einmal bei Lilo auf der Couch unter und wirbt auch weiterhin auf höchst unkonventionelle Weise um die – letztlich – freudig erstaunte Heike, wie Volkspolizei-Hauptwachtmeister Scholz bestätigen kann: Er war dabei, als der gelernte Schornsteinfeger in halsbrecherischer Weise den Kirchturm bestieg. Heikes Entschluss, nach Berlin zu gehen, steht fest. Während Hans aus Stralsund nicht fortgehen kann, ist Heinrich sofort bereit, sie in die Hauptstadt zu begleiten, wo er sicherlich Arbeit finden wird.

Allerdings gibt sich die allzu selbstgewisse Heike lange Zeit wankelmütig: Einerseits will sie dem goldenen Käfig ihres eifersüchtigen Verlobten entfliehen, anderseits will sie sich von ihm so umworben sehen wie von Heinrich. Als Letzterer sie in der Rettungsstation vergewaltigen will, wehrt sie sich erfolgreich gegen ihn, den sie für ein großes Kind hält, das endlich ‘mal erwachsen werden muss. Heike will, obwohl von Heinrich schwanger, allein nach Berlin gehen: „Ich brauche euch beide nicht mehr.“ Ein verletzendes Statement mit Folgen…

Die „Polizeiruf 110“-Folge, gedreht auf Rügen, in Stralsund und Umgebung sowie im Elbsandsteingebirge (Kurort Rathen und Hohnstein/Sächsische Schweiz), kommt als innerhalb der populären Reihe rarer Psychokrimi daher. Lothar Hans, der Manfred Mosblech bei einem halben Dutzend „110“-Kriminalfällen assistierte, hat selbst nur dreimal Regie geführt. Das Tatmotiv in „Der Rettungsschwimmer“ ist psychologischer Art: Der sich in seiner Männlichkeit gekränkt fühlende Heinrich, der von seiner Vaterschaft nichts wusste, wollte Heike nur eine Lektion erteilen…

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Darsteller

Alle Credits

Regie

Dramaturgie

Licht

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 20.06.1981 - 20.08.1081: Rügen, Stralsund und Umgebung
Länge:
68 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 23.05.1982, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Der Rettungsschwimmer

Fassungen

Original

Länge:
68 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 23.05.1982, DDR-TV