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Unter den Kindern des Örtchens Hangelin ist das Fußball-Fieber ausgebrochen: Die Jungs, unter ihnen auch der 12-jährige Sohn des Bürgermeisters, verbringen jede freie Minute mit kicken. Keine Frage, dass andere Verpflichtungen, wie etwa die schulischen Hausaufgaben, unter der Sportbegeisterung leiden. Während die Eltern darauf hoffen, dass sich die Begeisterung bald auf ein verträgliches Maß senken wird, entrümpeln die kleinen Kicker einen Schrottplatz und funktionieren das Gelände zu ihrem Spielfeld um. Ausgerechnet als der Profi-Fußballer Kuddel Moll an dem Areal vorbeifährt, landet der Ball der Jungs auf der Straße und verwickelt den Oberliga-Spieler in einen kleinen Unfall. Doch nach dem ersten Ärger nimmt der sympathische Kuddel sich der Kinder an und organisiert das Training der Nachwuchsspieler – jedoch nicht ohne sie zur Erfüllung ihrer anderen, weniger amüsanten Aufgaben in der Schule und zu Hause zu verpflichten.
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Zwar haben die Segelboote jetzt endlich ein großzügiges Quartier, was auch notwendig ist, da sie wie ihre großen Vorbilder ohne Motoren auskommen müssen und nur durch den Wind getrieben werden, aber das Herz vieler Jungs gehört dem Fußball. Allen voran Fritz Paschen und Rudi, der zwölfjährige Sohn des Bürgermeisters: Sie kicken mit allem, was ihnen vor die Füße kommt. Da es sich zumeist um Blechdosen handelt, scheppert es häufiger in den, wenn überhaupt, mit groben Natursteinen gepflasterten Straßen von Hangelin.
Weil ein aufblasbarer Schwan beim Galvaniseur repariert werden muss, fahren einige Kinder in die nächste Stadt. Wo im Stadion gerade ihr großes Idol, der Oberliga-Mittelstürmer Kuddel Moll, auf dem Platz steht und erfolgreich alles dafür tut, damit der Pokal diesmal in den hohen Norden geht. Sie holen sich nach dem Spiel noch ein Autogramm von ihm – und müssen, da sie den letzten Bus ins Dorf verpasst haben, mit zwei PS auf dem Milchkarren nach Hause zuckeln.
Der Lehrer Berger ist Leser der Ostsee-Zeitung und wundert sich am anderen Morgen nicht mehr, dass mit Rudi und Fritz zwei seiner begabten Schützlinge nicht zur Orchesterprobe gekommen sind: beide sieht man auf einem Foto zusammen mit Kuddel Moll im Vereinsheim. Berger hat Verständnis für die neue Leidenschaft der Jungs, ist Fußball doch, anders als die bisherigen Favoriten Schwimmen und Miniaturboot-Segeln im Badesee, eine Sportart, die praktisch rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit Spaß macht. Wofür Annemarie freilich nichts übrig hat: „Ist doch nur ein Fimmel“, will heißen: eine vorübergehende Modeerscheinung.
Doch als Rudi sein tolles Segelboot gegen einen echten Lederball eintauscht, geht’s mit dem Fimmel erst richtig los. Auch wenn auf einer holprigen Wiese mitten unter Kühen gespielt wird, die von einigen Dorfbewohnern auch noch als wilde Müllkippe genutzt wird - Bürgermeister Kallenbach eingeschlossen. Moll, der hauptberuflich als Kraftfahrer auf der volkseigenen Werft arbeitet und nach dem Training noch eine wichtige Fuhre übernehmen muss, kommt im Dämmerlicht der hereinbrechenden Nacht durch Hangelin. Er muss unachtsam-selbstvergessen mit dem Ball spielenden Kindern ausweichen und landet mit dem LKW unsanft in einem Vorgarten.
Sogleich als berühmter Oberligastürmer erkannt, wird Moll verarztet, während andere das Fahrzeug wieder flott machen. Zum Glück hält sich der Schaden an Person und LKW in Grenzen: Moll kann weiterfahren und weiterhin Fußball spielen. Für Annemarie ist längst klar: „Der Fimmel muss zum Sport werden.“ Weshalb sich Berger insgeheim mit dem Fußballer ins Benehmen setzt, noch bevor die Jungs mit einem Strauß Blumen und entschuldigenden Worten bei Moll auf der Werft auftauchen: Zweimal in der Woche leitet er im städtischen Stadion das Training der Kinder, die, wenn sie bei der Stange bleiben, als Dorfelf in die Betriebssportgemeinschaft der Werft aufgenommen werden.
Eine Bedingung freilich stellt Moll in geheimer Absprache mit dem Lehrer: Alle müssen in der Schule mindestens „drei“ stehen und auch sonst ihren familiären und gesellschaftlichen Pflichten nachkommen. Ausgerechnet die beiden Protagonisten Fritz und Rudi bekommen eine „vier“ in der Mathearbeit und werden vom weiteren Training ausgeschlossen. Während Rudi sich ausrechnet, dass er als bester Kicker schon wieder mittun darf, wenn es darauf ankommt, nimmt Fritz das Angebot von Klassenkameraden an, sich helfen zu lassen. Nachdem er eindrucksvoll vor der Klasse an der Tafel komplizierteste Gleichungen ausrechnen kann zu Bergers großer Freude, hat er seinen Spitznamen weg: Pythagoras.
Der kleine, eher schmächtige, aber äußerst wendige Fritz ist es dann auch, der im ersten Match gegen das sich haushoch überlegen fühlende und von einem Mannschaftskameraden Molls trainierte Team des städtischen Lessing-Gymnasiums die entscheidenden Tore vorbereitet oder gar selbst schießt. Rudi muss diesen Triumph, den gefühlt das ganze Dorf von der Stadiontribüne aus verfolgt, von der Bank aus verfolgen: Bei Kuddel werden keine Extrawürste gebraten. Der Sieg der nicht nur trikotmäßig bunt zusammengewürfelten Hangeliner Kicker führt dazu, dass sie offiziell in die BSG aufgenommen werden. Selbst Molls Chef, der Fahrdienstleiter, kann seine Freude nicht verbergen, hat er doch nach Dienstschluss selbst einige Male mit den Kindern trainiert.
Nun haben die stolzen Dorfbewohner auch nichts mehr dagegen, dass ihre Sprösslinge in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Schuttplatz entrümpelt haben. Selbst die Alten werden wieder jung mit dem runden Lederball am Fuß – und Rudi büffelt über seinem Mathebuch...
Am Ende des Kinderfilms „Der neue Fimmel“ gibt es zwei oder drei kleine Szenen, die man durchaus als Vorläufer der heute häufig eingesetzten Splitscreen-Technik ansehen kann. Ansonsten ist Walter Becks harmloser Streifen liebenswerte Unterhaltungsware für die ganze Familie.
Pitt Herrmann