Der Hunger, der Koch und das Paradies. Film in 13 Gängen
Schweiz
BR Deutschland
1981/1982
TV-Film
Credits
Regie
Alle Credits
Aufführung:
Uraufführung (DE): 02.02.1982, ZDF
Titel
- Originaltitel (CH DE) Der Hunger, der Koch und das Paradies. Film in 13 Gängen
Fassungen
Original
Aufführung:
Uraufführung (DE): 02.02.1982, ZDF
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Was auch ästhetische Gründe hat. Denn Keusch, seinem Ko-Autor und Ko-Regisseur Karl Saurer sowie nicht zuletzt Kameramann Pio Corradi haben mit dieser Arbeit den Idealfall einer Mischung aus dokumentarischem Essay-Film und Kinostreifen (wie in „Das Brot des Bäckers“ samt Liebesgeschichte) geschaffen und mit „Ein Film in dreizehn Gängen“ trefflich untertitelt. Die kulinarischen Köstlichkeiten werden in einem Nobelrestaurant nicht einfach nur zubereitet, sondern geradezu zelebriert - und von den Protagonisten (genannt sei noch Fredy Meier als Bernhard) am Ende genüsslich verspeist.
„Hors d'oeuvre froid, potage, hors d'oeuvre chaud“: Die dreizehn Gänge handeln vom Wollen des zwar noch jungen, aber ambitionierten Kochs Robert (Dieter Moor), der sechs Jahre in Manila gearbeitet hat und den es nach absolviertem Schweizer Diplom nun wieder in die Ferne zieht. Weil er es satt hat, in Großküchen immer denselben Einheitsfraß zuzubereiten. „Poisson, grosse piéce, entrée chaude et froide“: Wozu hat er eigentlich die Finessen einer raffinierten und notabene französischen Kochkunst gelernt, wenn er sie nicht anwenden kann?
„Sorbet, roti et salade, Légume“: Also weg, aber wohin? Um ein eigenes Restaurant aufzumachen, braucht es erhebliches Kapital, was Robert fehlt. Bleibt noch das Ausland, aber dort sind langjährige Erfahrung, Sprachkenntnisse und manches andere wesentlich gefragter als der Nachweis, die Ausbildung als ein erstklassiger Mann vom Fach beendet zu haben. So engagiert sich Robert zunächst in alternativen, genossenschaftlich organisierten Gasthäusern und Restaurants, wo freilich auch nur Hausmannskost gefragt ist statt der „exotischen Dinge“, die er so gerne auf den Tisch zaubern würde.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Serviererin Edith (Erika Eberhard), die bereit wäre, mit ihm bis ans Ende der Welt zu gehen, von ihm ein Kind erwartet. Da ist das selbstverwaltete Umfeld seines derzeitigen Arbeitsplatzes natürlich von Vorteil. Zudem auch außerhalb der Arbeit eine Menge anderer Aktivitäten möglich sind, in einer Theatergruppe etwa. Nur ist seine Kochkunst kaum gefragt. Vielleicht klappts später mit einem Auslandsjob bei der Swissair: „Entrements, savoury et le dessert“...
Pitt Herrmann