Inhalt
Kriminalfilm nach Motiven der populären Romanvorlage von Arthur Conan Doyle: Als der letzte Lord Baskerville einem Mord zum Opfer gefallen ist, wendet sich der Hausarzt Dr. Mortimer an den berühmten Detektiv Sherlock Holmes, der den Fall in Begleitung Dr. Watsons übernimmt.
Auf dem Anwesen der Baskervilles muss sich Holmes mit der Legende eines mörderischen Höllenhundes auseinander setzen, der angeblich einen schrecklichen Fluch an der Adelsfamilie vollstreckt. Tatsächlich sehen sich Holmes und die illustre Schar Verdächtiger bald mit dem vermeintlichen Monster konfrontiert, aber der Detektiv glaubt dennoch unbeirrt an ein Verbrechen von Menschenhand.
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Am Ende der Stummfilmzeit gedreht, von der Kritik zum Teil verrissen, verschwand der Film als bald aus den Kinos und geriet für Jahrzehnte in Vergessenheit. Nur zwei unvollständige Kopien, mit tschechischen beziehungsweise französischen Zwischentiteln haben sich in den Archiven erhalten.
Erst im Jahr 2018 wurde, in Zusammenarbeit des polnischen Nationalfilmarchivs und des San Francisco Silent Film Festival ein Versuch unternommen den Film zu rekonstruieren.
Da der zweite und dritte Akt nur fragmentarisch erhalten sind muss ungefähr ein Drittel des Films als verloren gelten. Die fehlende Teile der Handlung werden in der Rekonstruktion mit Standbildern und eingefügten Zwischentexten erläutert. Die rekonstruierte Fassung hat eine Länge von ca. 65 Minuten.
Mit dieser offenbar komplett im Studio entstandenen Neuverfilmung hat Richard Oswald in Zusammenarbeit mit seinem Kameramann Fredrik Fugelsang einen optisch stimmigen Thriller geschaffen. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, wenn die Pechfackeln lodern und der nächtliche Sturm über das Moor zieht. Bei den unterirdischen Verliesen und Gängen fühlt man sich manchmal an die mehr als dreißig Jahre später entstandenen Edgar Wallace Filme erinnert.
Bemängelt wurden von der zeitgenössischen Kritik die beiden Hauptdarsteller, was nicht unbedingt zutrifft. Carlyle Blackwell gibt zwar keinen besonders charismatischen Sherlock Holmes ,bietet aber durchaus eine annehmbar Vorstellung. Der nur wenige Wochen nach der Uraufführung verstorbene George Seroff 1 ist angenehm ironisch und macht aus Watson bei weitem nicht den Trottel der späteren Filme der Vierzigerjahre. Fritz Rasp, mit wirren Haaren und irrem Blick ist in seiner Rolle als Finsterling, der am Ende im schaurigen Moor versinkt ganz in seinem Element.
Aufgrund des fragmentarischen Charakters der Rekonstruktion entwickelt sich die Handlung nach dem ersten Akt ziemlich sprunghaft und es bleiben einige Fragen zum Handlungsablauf offen. Wenn Holmes gegen Ende der Geschichte etwas werkswidrig , wie seiner Zeit Harry Piel sich den Weg aus seinem unterirdischen Gefängnis ins Freie sprengt ist das wohl ein Zugeständnis an das zeitgenössische Publikum. Alles in allem jedoch ist „Der Hund von Baskerville“ eine lohnende Wiederentdeckung, wenn man sich darauf einlässt.
Bleibt nur zu hoffen, dass vielleicht irgendwann doch noch eine vollständige Fassung des Films gefunden wird.
Die rekonstruierte Fassung des Films ( mit englischen Zwischentiteln) ist in den USA auf DVD erschienen und frei im Internet zugänglich (Stand Juli 2023). 2
1 https://www.imdb.com/name/nm0785303/bio/?ref_=nm_ov_bio_sm
2 https://www.dailymotion.com/video/x75urdx (Trailer)
© Thomas Kunze