Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Musik
Darsteller
- Carl Maria von Weber
- Caroline von Weber
- Graf Brühl
- Gasparo Spontini
- Bankier de Beer
- Frau de Beer
- E.T.A. Hoffmann
- Heinz
- Schinkel
- Gropius
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Kostüme
Musik
Darsteller
- Carl Maria von Weber
- Caroline von Weber
- Graf Brühl
- Gasparo Spontini
- Bankier de Beer
- Frau de Beer
- E.T.A. Hoffmann
- Heinz
- Schinkel
- Gropius
Produktionsfirma
im Auftrag von
Aufführung:
Uraufführung (DD): 07.06.1987, DDR-TV
Titel
- Originaltitel (DD) Der Freischütz in Berlin
Fassungen
Original
Aufführung:
Uraufführung (DD): 07.06.1987, DDR-TV
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Berlin. Nach dreijähriger Bauzeit kann das von Hofbaumeister Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen Stil errichtete Königliche Schauspielhaus am Gendarmenmarkt eröffnet werden. Wenn es nach dem Generalintendanten der Preußischen Hoftheater, Graf Carl von Brühl, geht, mit dem neuen Werk von Carl Maria von Weber. Das inzwischen den neuen Titel „Die Jägerbraut“ trägt und, so die Hoffnung Brühls wie auch anderer Reformer aus Adel und Bürgertum, in idealer Weise dazu geeignet scheint, den neuen Geist zu verkörpern, der nach der französischen Revolution – und Napoleon - auch in deutschen Landen allmählich Einzug hält. Brühl lädt den Dresdener Komponisten samt Gattin nach Berlin ein, wo beide vom Bankier de Beer und seiner Gattin herzlich aufgenommen werden.
Er hat Körner vertont, gilt als freiheitsliebender Renegat und sogar preußische Studenten haben ihm in Halle und Göttingen gehuldigt: Weber, so ein Dossier, das der auch für die Polizei zuständige Staatsminister Fürst zu Sayn-Wittgenstein (Winfried Wagner) in Auftrag gegeben hat, ist dem Preußischen König Friedrich Wilhelm III. (Bert Franzke) nicht zumutbar (in der Tat wurde das Schinkelsche Schauspielhaus am 26. Mai 1821 mit Goethes „Iphigenie auf Tauris“ eröffnet). Doch damit nicht genug: Gasparo Spontini, Königlich Preußischer Generalmusikdirektor, soll mit einer pompösen Inszenierung seiner Oper „Olympia“ dem, so die Befürchtung Sayn-Wittgensteins, populären Werk Webers die Aufmerksamkeit rauben. 42 Probentage werden dem Italiener zugesagt und alle Ressourcen der Werkstätten. Weil lebende Elefanten auftreten sollen, muss der Bühnenboden des Königlichen Opernhauses verstärkt werden.
So muss sich auch Schinkel ganz der „Olympia“-Ausstattung widmen und betraut seinen bühnenunerfahrenen Assistenten Karl Wilhelm Gropius mit der technischen Seite der Weber-Oper, die nun auf Brühls Vorschlag den endgültigen Titel „Der Freischütz“ trägt. Während der Dresdener Komponist in Bürger- wie in Künstlerkreisen der preußischen Metropole von Empfang zu Empfang herumgereicht und u.a. von E.T.A. Hoffmann und Heinrich Heine (Mathias Noack) bejubelt wird, kommt die Arbeit am Gendarmenmarkt nicht so recht voran. Das Libretto von Friedrich Kind (Rolf Dietrich) und Webers Komposition sind fertig, aber bei der Ausstattung hapert es ebenso wie bei der Einstudierung: nur 16 Probentage bleiben bis zur Premiere, welcher der König und seine Entourage demonstrativ fernbleibt.
Carl Maria von Weber arbeitet fieberhaft rund um die Uhr, gruppiert das Orchester im Graben, das er vom Pult aus dirigieren wird, neu, arbeitet selbst mit dem erstmals auch darstellerisch geforderten Chor selbst und verwirft alle Kostümentwürfe: „Der Freischütz“ spiele in einer verarmten Gegend nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg, was auch in der Bekleidung der Gesangssolisten wie des Chors zum Ausdruck kommen müsse. Funkenwagen, feurige Kutsche: für die Szene in der schauerlichen Wolfsschlucht reicht Weber der übliche Theaternebel nicht. Im Bühnenmeister Glatz (Reinhard Michalke) findet er einen Mitstreiter, der mit einfachen Mitteln das Unmögliche möglich macht. Es ist, ganz Defa-Stil im Historienfilm, auch das Verdienst dieses improvisationsfreudigen Handwerkers, dass „Der Freischütz“ allen Widerständen zum Trotz zu einem triumphalen Erfolg wird: der Jubel schon nach der Ouvertüre, die wiederholt werden muss, will gar kein Ende nehmen und schon am anderen Morgen werden etwa der Jungfernkranz und der Jägerchor zu Berliner Gassenhauern. Als das Ehepaar Weber nach Dresden zurückkehrt, erklingen die Melodien seiner deutschen Oper bereits in der Drehorgel eines Leierkastenmanns…
„Der Freischütz in Berlin“, ein achtzigminütiges Auftragswerk des Fernsehens der DDR für das Defa-Studio für Spielfilme (PL Hans-Erich Busch), ist nicht nur darstellerisch hochkarätig besetzt. Vier Chöre aus Berlin, Leipzig und Potsdam wirken mit, dazu das Defa-Sinfonieorchester unter Manfred Rosenberg und die Staatskapelle Dresden unter keinem Geringeren als Carlos Kleiber. Klaus Eidam und Klaus Gendries erzählen die Geschichte immer wieder aus der Perspektive von unten. So sprechen zwei Steinmetze (Joachim Schönitz und Roland Kuchenbuch), die unter Schinkel mit letzten Arbeiten für das Schauspielhaus betraut sind, über die skandalöse Bevorzugung Spontinis durch den König und seine Minister, die bis zur Pressezensur reicht. Zwei auf dem Gendarmenmarkt eingesetzte Gendarme (André Hennicke und Willi Schrade) wundern sich über den enormen Publikumsandrang, obwohl Seine Majestät doch die Premiere boykottiert. Was zwei Logenschließer (Waldemar Baeger und Kurt Gawallek) zunächst bedauern, gibt es von den Bürgerlichen doch erheblich weniger Trinkgeld. Am Ende aber sind auch sie begeisterte Anhänger des Komponisten und seiner tatsächlich am 18. Juni 1821 uraufgeführten Oper.
Pitt Herrmann