Inhalt
Die Stimme der Beweisführung und Anklage aus dem Off ist eindringlich, präzise und unnachgiebig. Sie gehört Melanie Spitta, Kind von Überlebenden der Sinti-Verfolgung in der NS-Zeit. Spitta hält in "Das falsche Wort" den "Faden der Wahrheit" fest, wie ihre Ko-Regisseurin Katrin Seybold es formulierte, bei dieser ersten zusammenhängenden Darstellung des Genozids an den deutschen Sinti. Rekonstruiert anhand von unveröffentlichten "Polizeiakten und Fotos der Rassenforscher, Dokumenten der totalen Erfassung und Registrierung". Spitta gegenüber öffnen sich Überlebende der Lager, die in Gesprächen von Schrecklichem erzählen. Nicht zuletzt vom Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit ihnen, den wenigen, die überlebten: "Die Gerichte glaubten den Tätern, nicht uns, den Opfern." Alles an diesem Umgang war falsch, eine "Wiedergutmachung" fand nicht statt. Je ruhiger Spitta spricht, desto klarer wird, welche Kraft es sie kostet. Desto lauter aber ist gleichsam das brutale Unrecht in die Welt geschrien.
Restaurierte Fassung des Filmmuseums München unter Aufsicht von Stefan Drößler und Carmen Spitta, ausgeführt von Film Shift GmbH im Rahmen des Förderprogramms Filmerbe von BKM, Länder und FFA.
Quelle: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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